Lehrstuhlgeschichte, Aufteilung der Lehrstühle von Adorno/Horkheimer: Unterschied zwischen den Versionen

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Lehrstuhlgeschichte der Professur für Soziologie mit dem Schwerpunkt Geschichte und Systematik sozialwissenschaftlicher Theoriebildung
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Lehrstuhlgeschichte der Professur für Soziologie mit dem Schwerpunkt Geschichte und Systematik sozialwissenschaftlicher Theoriebildung.
  
 
   
 
   
 
 
Die folgende Rekonstruktion der Geschichte dieser Professur, die nun Prof. Klaus Lichtblau inne hat, orientiert sich an den Kriterien, die Bertram Schefold im Anhang der von ihm herausgegebenen Dokumentation der Geschichte der Frankfurter WiSo-Fakultät skizziert und begründet hat (vgl. Bertram Schefold, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler in Frankfurt am Main, 2. Aufl. Marburg: Metropolis-Verlag 2004, S. 649 ff.):
 
Die folgende Rekonstruktion der Geschichte dieser Professur, die nun Prof. Klaus Lichtblau inne hat, orientiert sich an den Kriterien, die Bertram Schefold im Anhang der von ihm herausgegebenen Dokumentation der Geschichte der Frankfurter WiSo-Fakultät skizziert und begründet hat (vgl. Bertram Schefold, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler in Frankfurt am Main, 2. Aufl. Marburg: Metropolis-Verlag 2004, S. 649 ff.):
  
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5. Der Horkheimersche Doppellehrstuhl für Philosophie und Soziologie, den Jürgen Habermas von 1964-1971 als Nachfolger Horkheimers innehatte, wurde 1971 dagegen dem neu gegründeten Fachbereich Philosophie zugeordnet. Nach der Berufung von Habermas auf eine Direktorenstelle am Starnberger Max-Planck-Institut für die Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt wurde dieser Lehrstuhl seit 1973 bis einschließlich 1999 von dem ehemaligen Adorno-Mitarbeiter und Adorno-Schüler Alfred Schmidt wahrgenommen. Die Widmung dieses Lehrstuhls lautete „Professur für Philosophie und Soziologie“. Ähnlich wie Horst Baier bot auch Alfred Schmidt in den ersten Jahren seine Lehrveranstaltungen sowohl im Fachbereich Philosophie als auch im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften an. Später beschränkte sich Alfred Schmidt auf die Abhaltung von Lehrveranstaltungen am Fachbereich Philosophie bzw. dem neu gegründeten Institut für Philosophie, während die Nachfolger von Horst Baier ihre Lehrveranstaltungen nur noch am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften anboten bzw. anbieten.
 
5. Der Horkheimersche Doppellehrstuhl für Philosophie und Soziologie, den Jürgen Habermas von 1964-1971 als Nachfolger Horkheimers innehatte, wurde 1971 dagegen dem neu gegründeten Fachbereich Philosophie zugeordnet. Nach der Berufung von Habermas auf eine Direktorenstelle am Starnberger Max-Planck-Institut für die Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt wurde dieser Lehrstuhl seit 1973 bis einschließlich 1999 von dem ehemaligen Adorno-Mitarbeiter und Adorno-Schüler Alfred Schmidt wahrgenommen. Die Widmung dieses Lehrstuhls lautete „Professur für Philosophie und Soziologie“. Ähnlich wie Horst Baier bot auch Alfred Schmidt in den ersten Jahren seine Lehrveranstaltungen sowohl im Fachbereich Philosophie als auch im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften an. Später beschränkte sich Alfred Schmidt auf die Abhaltung von Lehrveranstaltungen am Fachbereich Philosophie bzw. dem neu gegründeten Institut für Philosophie, während die Nachfolger von Horst Baier ihre Lehrveranstaltungen nur noch am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften anboten bzw. anbieten.
  
6. In einigen Interviews, die im Wintersemester 2007/08 im Rahmen eines Lehrforschungs­projektes über die Soziologie in Frankfurt am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften durchgeführt wurden, ist darauf hingewiesen worden, daß Jürgen Habermas Ende der siebziger/Anfang der achtziger Jahre informell angeboten wurde, den inzwischen frei gewordenen alten Adorno-Lehrstuhl am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften zu übernehmen bzw. daß von Mitgliedern des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften entsprechende Sondierungen unternommen wurden, die dort offensichtlich auf großen Widerstand stießen und deshalb wieder abgebrochen worden sind. Habermas übernahm nach seinem Rücktritt als Direktor des Starnberger Max-Planck-Instituts 1983 den philosophischen Lehrstuhl von Rüdiger Bubner, der 1971 am Fachbereich Philosophie als Kompensation für den „verloren gegangenen“ Adorno-Lehrstuhl eingerichtet worden ist. Habermas nahm diesen Lehrstuhl, der bei seinem Amtsantritt in „Professur für Philosophie mit dem Schwerpunkt Sozialphilosophie“ umgewidmet wurde, von 1983 bis 1994 wahr. Nach sein Versetzung in den Ruhestand übernahm 1995 sein ehemaliger Mitarbeiter Axel Honneth diese Professur mit dem Schwerpunkt Sozialphilosophie, die er bis heute innehat.
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6. In einigen Interviews, die im Wintersemester 2007/08 im Rahmen eines Lehrforschungs­projektes über die Soziologie in Frankfurt am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften durchgeführt wurden, ist darauf hingewiesen worden, daß Jürgen Habermas Ende der siebziger/Anfang der achtziger Jahre informell angeboten wurde, den inzwischen frei gewordenen alten Adorno-Lehrstuhl am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften zu übernehmen bzw. daß von Mitgliedern des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften entsprechende Sondierungen unternommen wurden, die dort offensichtlich auf großen Widerstand stießen und deshalb wieder abgebrochen worden sind. Habermas übernahm nach seinem Rücktritt als Direktor des Starnberger Max-Planck-Instituts 1983 den "Lehrstuhl für Philosophie" von Rüdiger Bubner. Dieser Lehrstuhl war 1971 am Fachbereich Philosophie als Kompensation für den „verloren gegangenen“ Adorno-Lehrstuhl eingerichtet worden und wurde ab 1974 von Bubner wahrgenommen. Habermas nahm diesen Lehrstuhl, der bei seinem Amtsantritt in „Professur für Philosophie mit dem Schwerpunkt Sozialphilosophie“ umgewidmet wurde, von 1983 bis 1994 wahr. Nach seiner Versetzung in den Ruhestand übernahm 1995 sein ehemaliger Mitarbeiter Axel Honneth diese Professur, die nun in „Professur für Sozialphilosophie“ umgewidmet wurde und die er bis heute innehat.

Aktuelle Version vom 9. Mai 2008, 16:38 Uhr

Lehrstuhlgeschichte der Professur für Soziologie mit dem Schwerpunkt Geschichte und Systematik sozialwissenschaftlicher Theoriebildung.


Die folgende Rekonstruktion der Geschichte dieser Professur, die nun Prof. Klaus Lichtblau inne hat, orientiert sich an den Kriterien, die Bertram Schefold im Anhang der von ihm herausgegebenen Dokumentation der Geschichte der Frankfurter WiSo-Fakultät skizziert und begründet hat (vgl. Bertram Schefold, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler in Frankfurt am Main, 2. Aufl. Marburg: Metropolis-Verlag 2004, S. 649 ff.):


1. 1953 wurde Theodor W. Adorno unter maßgeblicher Protektion von Max Horkheimer an der Philosophischen Fakultät der Universität Frankfurt mit der Wahrnehmung einer außerordentlichen Professur betraut, die später in eine ordentliche Professur umgewandelt wurde. Diese Professur war wie der Horkheimer-Lehrstuhl sowohl der Philosophie als auch der Soziologie gewidmet und innerhalb der Philosophischen Fakultät dem Institut für Sozialforschung zugeordnet. Adorno nahm diese Professur bis zu seinem Tod im Jahr 1969 wahr.

2. Seit dem Wintersemester 1969/70 übernahm Horst Baier bis einschließlich dem Sommersemester 1971 die Vertretung dieser Professur, die zu diesem Zeitpunkt noch der Philosophischen Fakultät zugeordnet war. Nach der Auflösung der Fakultäten und der Gründung der Fachbereiche an der Universität Frankfurt wurde der alte Adorno-Lehrstuhl 1971 dem neu gegründeten Fachbereich Gesellschaftswissenschaften zugeordnet. Horst Baier nahm diese Professur seit dem Wintersemester 1971 bis einschließlich dem Wintersemester 1975/76 als ordentlicher Professor für Philosophie und Soziologie wahr.

3. Nachdem Horst Baier 1976 eine soziologische Professur an der neu gegründeten Universität Konstanz übernommen hatte, war der am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften angesiedelte alte Adorno-Lehrstuhl für mehrere Jahre verwaist. Am 7.5.1982 wurde Hansfried Kellner auf diesen Lehrstuhl berufen, der seit Kellners Amtsantritt bis zu seiner Emeritierung den Namen „Soziologie mit dem Schwerpunkt Theoretische Soziologie“ trug. Kellner nahm diese Professur bis zum 30.9.1999 wahr.

4. Nach der Pensionierung von Kellner wurde der alte Adorno-Lehrstuhl mehrere Jahre vertreten und im Zuge seiner Neuausschreibung in „Professur für Soziologie oder Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Geschichte und Systematik der sozialwissenschaftlichen Theoriebildung“ umgewidmet. Am 16. Dezember 2004 übernahm Klaus Lichtblau die Wahrnehmung dieser Professur. Im Rahmen der 2005 zwischen dem Präsidium der Johann Wolfgang Goethe-Universität und dem Fachbereich Gesellschaftswissenschaften getroffenen Zielvereinbarung wurde dieser Lehrstuhl einvernehmlich in „Professur für Soziologie mit dem Schwerpunkt Geschichte und Systematik sozialwissenschaftlicher Theoriebildung“ umbenannt.

5. Der Horkheimersche Doppellehrstuhl für Philosophie und Soziologie, den Jürgen Habermas von 1964-1971 als Nachfolger Horkheimers innehatte, wurde 1971 dagegen dem neu gegründeten Fachbereich Philosophie zugeordnet. Nach der Berufung von Habermas auf eine Direktorenstelle am Starnberger Max-Planck-Institut für die Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt wurde dieser Lehrstuhl seit 1973 bis einschließlich 1999 von dem ehemaligen Adorno-Mitarbeiter und Adorno-Schüler Alfred Schmidt wahrgenommen. Die Widmung dieses Lehrstuhls lautete „Professur für Philosophie und Soziologie“. Ähnlich wie Horst Baier bot auch Alfred Schmidt in den ersten Jahren seine Lehrveranstaltungen sowohl im Fachbereich Philosophie als auch im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften an. Später beschränkte sich Alfred Schmidt auf die Abhaltung von Lehrveranstaltungen am Fachbereich Philosophie bzw. dem neu gegründeten Institut für Philosophie, während die Nachfolger von Horst Baier ihre Lehrveranstaltungen nur noch am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften anboten bzw. anbieten.

6. In einigen Interviews, die im Wintersemester 2007/08 im Rahmen eines Lehrforschungs­projektes über die Soziologie in Frankfurt am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften durchgeführt wurden, ist darauf hingewiesen worden, daß Jürgen Habermas Ende der siebziger/Anfang der achtziger Jahre informell angeboten wurde, den inzwischen frei gewordenen alten Adorno-Lehrstuhl am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften zu übernehmen bzw. daß von Mitgliedern des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften entsprechende Sondierungen unternommen wurden, die dort offensichtlich auf großen Widerstand stießen und deshalb wieder abgebrochen worden sind. Habermas übernahm nach seinem Rücktritt als Direktor des Starnberger Max-Planck-Instituts 1983 den "Lehrstuhl für Philosophie" von Rüdiger Bubner. Dieser Lehrstuhl war 1971 am Fachbereich Philosophie als Kompensation für den „verloren gegangenen“ Adorno-Lehrstuhl eingerichtet worden und wurde ab 1974 von Bubner wahrgenommen. Habermas nahm diesen Lehrstuhl, der bei seinem Amtsantritt in „Professur für Philosophie mit dem Schwerpunkt Sozialphilosophie“ umgewidmet wurde, von 1983 bis 1994 wahr. Nach seiner Versetzung in den Ruhestand übernahm 1995 sein ehemaliger Mitarbeiter Axel Honneth diese Professur, die nun in „Professur für Sozialphilosophie“ umgewidmet wurde und die er bis heute innehat.