Opportunitätskosten: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 12. September 2023, 14:19 Uhr
Definition
Opportunitätskosten sind Kosten, die im Trade-off zwischen verschiedenen Opportunitäten (Möglichkeiten) entstehen. Sie sind der entgangene Nutzen oder entgangener Gewinn der Möglichkeiten, für die sich nicht entschieden wurde. Sie unterscheiden sich von den versunkenen Kosten.
Opportunitätskosten
Der Ausdruck "there is no such thing as a free lunch" wurde von Milton Friedman genutzt, um die Bedeutung der Opportunitätskosten zu verdeutlichen. Opportunitätskosten müssen bei der Entscheidung für eine von vielen Opportunitäten berücksichtigt werden. Jede Möglichkeit bietet einen Nutzen oder Gewinn, der entgeht, sollte sich die Entscheiderin oder der Entscheider gegen diese Opportunität entscheiden. Im Kontext des "free lunch" Satzes bedeutet dies, dass selbst wenn eine Person zu einem Mittagessen eingeladen wird, sie in dieser Zeit keinen anderen Aktivitäten nachgehen kann. Da sie isst, kann sie in der Zeit nicht arbeiten und bekommt keinen Lohn für die Arbeit. Die Opportunitätskosten für das eigentlich kostenlose Mittagessen ist der entgangene Lohn für diese Zeit. Die Arbeit ist jedoch auch nicht frei von Opportunitätskosten. Ein Mittagessen stiftet Sättigung, Gemeinschaft oder einfach kurz: Nutzen. Dieser Nutzen erlangt die Person nicht, wenn sie arbeiten geht. Die Opportunitätskosten der Arbeit sind dementsprechend der Nutzen des Mittagessens.
Ein weiteres Beispiel: Vor der Klausurenphase stellt sich für viele Studierende die Frage: Soll ich in der Bibliothek lernen oder stattdessen mit meinen Freunden Feiern gehen? Das Feiern gehen stiftet einen Nutzen, da beim Feiern Freundschaften verstärkt werden, es Spaß macht und so weiter. Auch das Lernen stiftet einen Nutzen. Wer viel lernt, schreibt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch gute Noten, bekommt einen besseren Job mit besserer Bezahlung oder den eigenen Wünschen mehr entsprechender Arbeit. Die Entscheidung für eine der beiden Opportunitäten bedeutet, dass der Nutzen der anderen nicht erlangt werden kann.
Die Beispiele zeigen, wie wesentlich die Opportunitätskosten sind. Sie sind schwer zu messen und zu begrenzen, weil sie nicht sichtbar und häufig nicht messbar sind. Dennoch müssen sie in einer rationalen Entscheidungsfindung herangezogen werden.
Versunkene Kosten
Versunkene Kosten sind Kosten, die Unumkehrbar sind. Da sie unumkehrbar sind sollten sie keine Rolle für weitere Entscheidungen spielen. Damit unterschieden sie sich wesentlich von den Opportunitätskosten.
Beispiel: Eine große Stadt in Deutschland entscheidet sich ein Flughafen zu bauen. Hierbei kauft sie ein Grundstück und fängt an Gebäude zu bauen, die lediglich von Flughäfen verwendet werden können. Angenommen es sind bereits 5 Mio Euro investiert worden. Nach 2 Jahren Bauzeit bietet sich für die Stadt eine weitere Möglichkeit, an einem anderen Standort einen Flughafen zu bauen. An dem neuen Standort müsste die Stadt insgesamt 50 Mio Euro investieren. An dem alten Standort müssen aufgrund der besonderen örtlichen Gegebenheiten nochmal zusätzlich 51 Mio Euro bis zur Fertigstellung gezahlt werden. Die versunkenen Kosten sind die bereits geflossenen 5 Mio Euro. Es lässt sich kein Abnehmer für das Grundstück und die Gebäude finden, da die zu spezifisch für Flughäfen sind. In der Entscheidungsfindung sollte die rationale Stadt den neuen Standort wählen.
Ökonomischer Gewinn
Der ökonomische Gewinn umfasst den Umsatz abzüglich aller real anfallender Kosten zusätzlich zu den Opportunitätskosten. Alle real anfallende Kosten addiert mit den Opportunitätskosten sind die ökonomischen Kosten. Wenn im Fall des perfekten Wettbewerbs von Nullgewinnen gesprochen wird, ist in der Regel von dem ökonomischen Gewinn die Rede. Wenn ein Unternehmen vor der Frage steht, ob es in den Markt eintreten soll oder in einen anderen, betrachtet es selbstverständlich nicht nur, ob positive bilanzielle Gewinne möglich sind. Wenn in Markt A Gewinne von 10 möglich sind und in Markt B Gewinne von 20, sind die Opportunitätskost von Markt A höher. Sollte es in Markt A einsteigen, entgehen dem Unternehmen Gewinne von 20 und bekommt nur einen Gewinn von 10. Das Modell des perfekten Wettbewerbs geht davon aus, dass im Gleichgewicht ökonomische Gewinne bei null liegen. Kein Unternehmen hat den Anreiz in einem Markt einzutreten oder auszutreten.
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