Güterarten: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Die [[Nachfrage]] nach Gewöhnlichen Gütern steigt, wenn der Preis | + | Die [[Nachfrage]] nach Gewöhnlichen Gütern steigt, wenn der Preis dieser Güter sinkt. Steigt der Preis, dann sinkt die Nachfrage nach dem Gewöhnlichen Gut. Die [[Elastizitäten#Preiselastizität der Nachfrage|Preiselastizität der Nachfrage]] betrachtet die prozentuale Änderung der Nachfrage, bei einer prozentualen Änderung des Preises. Wie verändert sich die nachgefragte Menge, wenn der Preis steigt? Bei Gewöhnlichen Gütern ist die Elastizität (ohne Betragsstriche und ohne negatives Vorzeichen) negativ. <br> |
''Beispiel'': Der Student Sebastian geht bei einem Ticketpreis von 5€ 10-mal in das Kino. Sollte er bei einem Preis von 8€ seltener in das Kino gehen, ist der Kinobesuch für Sebastian ein Gewöhnliches Gut. <br> | ''Beispiel'': Der Student Sebastian geht bei einem Ticketpreis von 5€ 10-mal in das Kino. Sollte er bei einem Preis von 8€ seltener in das Kino gehen, ist der Kinobesuch für Sebastian ein Gewöhnliches Gut. <br> | ||
− | Ob ein Gut ein Gewöhnliches Gut ist oder ein [[Güterarten#Preisänderungen#Giffen Güter|Giffen Gut]], lässt sich sehr gut in der [[Preiskonsumkurve]] identifizieren. Steigt der Preis von dem sich auf der x-Achse befindlichen Gut, dreht sich die [[Budgetrestriktion und Budgetgerade#Budgetgerade|Budgetgerade]] nach Innen | + | Ob ein Gut ein Gewöhnliches Gut ist oder ein [[Güterarten#Preisänderungen#Giffen Güter|Giffen Gut]], lässt sich sehr gut in der [[Preiskonsumkurve]] identifizieren. Steigt der Preis von dem sich auf der x-Achse befindlichen Gut, dreht sich die [[Budgetrestriktion und Budgetgerade#Budgetgerade|Budgetgerade]] nach Innen. Die Preiskonsumkurve verbindet alle optimalen Güternachfragen der jeweiligen Budgetgeraden miteinander und hat eine positive Steigung, wenn es sich um Gewöhnliche Güter handelt. <br> |
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===Giffen Güter=== | ===Giffen Güter=== | ||
− | Die [[Nachfrage]] nach Giffen Gütern steigt, wenn auch der Preis | + | Die [[Nachfrage]] nach Giffen Gütern steigt, wenn auch der Preis dieser Güter steigt. Sinkt der Preis, sinkt auch die Nachfrage nach ihnen. Die [[Elastizitäten#Preiselastizität der Nachfrage|Preiselastizität der Nachfrage]] von Giffen Gütern (ohne Betragsstriche und ohne negatives Vorzeichen) ist positiv. Diese Eigenschaft wurde erstmals von Robert Giffen im 19. Jahrhundert entdeckt. Dass die Nachfrage nach einem Gut steigt, wenn der Preis steigt, mag im ersten Moment irritierend sein. Zum Verständnis soll ein Modell dienen, in dem ein Haushalt zwei Nahrungsmittel kaufen kann. Der Haushalt muss sich zwischen Reis und einem anderen Lebensmittel entscheiden. Steigt der Preis, kann sich der Haushalt aufgrund der Preiserhöhung von Reis bedeutend weniger vom anderen Lebensmittel leisten. Daher kauft der Haushalt mehr von Reis, um dennoch den Nutzen möglichst hoch zuhalten. Der Tangentialpunkt der Budgetgeraden mit der Indifferenzkurve liegt weiter rechts, je größer der dazugehörige Preis ist (wenn sich das Giffen Gut auf der x-Achse befindet). Die [[Preiskonsumkurve]] weist in diesem Fall eine negative Steigung auf. <br> |
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==Einkommensänderungen== | ==Einkommensänderungen== | ||
− | Die Nachfrage nach einem Gut ist abhängig von den Güterpreisen und dem verfügbaren Einkommen. Verändert sich das Einkommen verändert sich | + | Die Nachfrage nach einem Gut ist abhängig von den Güterpreisen und dem verfügbaren Einkommen. Verändert sich das Einkommen verändert sich auch die Menge, die von einem Gut nachgefragt wird. Im Folgenden soll untersucht werden, wie und in welchem Verhältnis sich die Nachfrage verändert, wenn sich das Einkommen ändert. Es gilt <br> |
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Bei Normalen Gütern wird untersucht, ob die Preiselastizität des Einkommens, größer, gleich oder kleiner eins ist. | Bei Normalen Gütern wird untersucht, ob die Preiselastizität des Einkommens, größer, gleich oder kleiner eins ist. | ||
====Notwendige Güter==== | ====Notwendige Güter==== | ||
− | Die Nachfrage nach ''' | + | Die Nachfrage nach '''notwendigen Gütern''' steigt unterproportional im Einkommen. Die Nachfrage immer zunimmt, wenn das Einkommen steigt, jedoch um einen immer kleiner werdenden Wert. |
− | Beispiel: Zucker ist für Bettina ein notwendiges Gut. Verdoppelt sich das Einkommen von ihr, fragt sie auch mehr Zucker nach, jedoch weniger als doppelt so viel. Bei einem Einkommen von 10 fragt sie beispielsweise 20 Einheiten | + | Beispiel: Zucker ist für Bettina ein notwendiges Gut. Verdoppelt sich das Einkommen von ihr, fragt sie auch mehr Zucker nach, jedoch weniger als doppelt so viel. Bei einem Einkommen von 10 fragt sie beispielsweise 20 Einheiten Zucker nach und bei einem Einkommen von 20 fragt sie nicht 40, sondern 30 Einheiten nach. <br> |
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Die Steigung der Engelkurve ist positiv und zunehmend, da es sich bei der Engelkurve um die inverse <math> x_1(E) </math> Funktion handelt. <br> | Die Steigung der Engelkurve ist positiv und zunehmend, da es sich bei der Engelkurve um die inverse <math> x_1(E) </math> Funktion handelt. <br> | ||
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====Homothetische Präferenzen==== | ====Homothetische Präferenzen==== | ||
− | Die Nachfrage nach Gütern, die ''' | + | Die Nachfrage nach Gütern, die '''homothetische Präferenzen''' aufweisen, steigt proportional im Einkommen. Verdoppelt sich das Einkommen, dann verdoppelt sich auch die nutzenmaximale Menge dieses Gutes. <br> |
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Die Steigung der Engelkurve ist positiv und konstant. <br> | Die Steigung der Engelkurve ist positiv und konstant. <br> | ||
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− | Die Nachfrage nach '''Luxusgütern''' steigt überproportional im Einkommen. Das heißt die Nachfrage nach Luxusgütern steigt bei wachsendem Einkommen stärker an als das Einkommen selbst. Verdoppelt sich das | + | Die Nachfrage nach '''Luxusgütern''' steigt überproportional im Einkommen. Das heißt die Nachfrage nach Luxusgütern steigt bei wachsendem Einkommen stärker an als das Einkommen selbst. Verdoppelt sich das Einkommen, ist die nutzenmaximale Nachfrage nach diesem Gut mehr als doppelt so groß. <br> |
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− | ''Beispiel'': Für Christian sind | + | ''Beispiel'': Für Christian sind Champagnerflaschen Luxusgüter. Er kauft für gewöhnlich eine Champagnerflasche im Jahr. Nachdem sich sein Einkommen verdoppelt hat, kauft er sich drei Champagnerflaschen im Jahr, was größer als eine bloße Verdopplung ist. <br> |
Die Steigung der Engelkurve ist positiv und abnehmend, da es sich bei der Engelkurve um die inverse <math> x_1(E) </math> Funktion handelt. <br> | Die Steigung der Engelkurve ist positiv und abnehmend, da es sich bei der Engelkurve um die inverse <math> x_1(E) </math> Funktion handelt. <br> | ||
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− | Die [[Nachfrage]] nach inferioren Gütern sinkt bei steigendem Einkommen und steigt, wenn das Einkommen | + | Die [[Nachfrage]] nach inferioren Gütern sinkt bei steigendem Einkommen und steigt, wenn das Einkommen kleiner wird. Die [[Elastizitäten#Einkommenselastizität der Nachfrage|Einkommenselastizität der Nachfrage]] ist somit negativ. <br> |
− | ''Beispiel'': Für Sabine ist | + | ''Beispiel'': Für Sabine ist Brot vom Discounter ein inferiores Gut. Bei ihrem jetzigen Einkommen kauft sie recht viel Brot beim Discounter, um ihren täglichen Hunger zu stillen. Nach einer Lohnerhöhung hat sie mehr Geld zur Verfügung aber ihr Hunger ändert sich nicht. Statt noch mehr Brot, das sie sowieso nicht essen würde, beim Discounter zu kaufen geht sie zu einem Bäcker, der täglich selbst backt und kauft dort ihr Brot. Obwohl sie mehr Geld zur Verfügung hat, kauft sie von einem Gut (Brot vom Discounter) weniger als vorher. Die [[Engelkurve#Inferiore Güter|Engelkurve]] eines Inferioren Guts hat eine negative Steigung.<br> |
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==Güterart und Gesamteffekt== | ==Güterart und Gesamteffekt== | ||
− | Der [[Substitutionseffekt, Einkommenseffekt und Gesamteffekt#Der Einkommenseffekt|Einkommenseffekt]] | + | Der Gesamteffekt betrachtet das veränderte Verhalten, welches beobachtbar ist. Kauft ein Konsument beispielsweise nach einer Preiserhöhung von Chips weniger Chips, ist der Gesamteffekt negativ und beträgt die Menge, die weniger gekauft wird. Ob der Gesamteffekt positiv oder negativ ist, hängt auch mit der Art des Gutes zusammen. Im Folgenden sollen Preisänderungen betrachtet werden, welche einer Einkommensreduzierung gleichkommt. Erhöht sich ein Preis, kann von dem verfügbaren Einkommen real weniger gekauft werden. Der Gesamteffekt kann auf einen [[Substitutionseffekt, Einkommenseffekt und Gesamteffekt#Der Einkommenseffekt|Einkommenseffekt]] und einen [[Substitutionseffekt, Einkommenseffekt und Gesamteffekt#Der Substitutionseffekt|Substitutionseffekt]] aufgeschlüsselt werden. Für die untenstehende Tabelle soll ausreichend sein zu wissen, dass der Substitutionseffekt für das teurer gewordene Gut immer negativ und für das gleich teuer bleibende Gut positiv ist. <br> |
− | Der | + | Der Einkommenseffekt für '''normale Güter''' ist bei einer Preisänderung immer negativ, da bei einem reduzierten Einkommen weniger nachgefragt wird. Für inferiore Güter ist der Einkommenseffekt bei einer Preiserhöhung positiv. Steigt der Preis für ein normales Gut, ist der Gesamteffekt negativ, da der Substitutionseffekt und der Einkommenseffekt negativ sind. Steigt der Preis eines anderen Gutes, ist der Einkommenseffekt immer noch negativ und der Substitutionseffekt nun positiv. Die beiden Effekte laufen in entgegengesetzte Richtungen und der Gesamteffekt kann nicht eindeutig bestimmt werden. Um zu bestimmen, ob der Gesamteffekt in diesem Fall positiv oder negativ ist, braucht es ein explizites Zahlenbeispiel. <br> |
+ | Ist das Gut ein '''inferiores Gut''' und der Preis des anderen Gutes steigt, ist der Substitutionseffekt positiv und auch der Einkommenseffekt. Der Gesamteffekt ist in diesem Fall positiv. Steigt jedoch der Preis des eigenen Gutes, ist der Substitutionseffekt negativ und der Einkommenseffekt positiv. Im zweiten Fall ist der Gesamteffekt erneut nicht eindeutig. Ist der Einkommenseffekt betragsmäßig größer als der Substitutionseffekt, ist der Gesamteffekt positiv und es handelt sich um ein Inferiores Gut, das gleichzeitig ein '''Giffen Gut''' ist. <br> | ||
+ | In der untenstehenden Tabelle sind die Ausführungen oben in einer Matrix dargestellt. Ein Pfeil nach oben (↑) bedeutet, dass die Nachfrage steigt und ein Pfeil nach unten (↓) bedeutet, dass die Nachfrage sinkt. SE: ↓ bedeutet dann, dass aufgrund des Substitutionseffektes weniger von dem Gut nachgefragt wird und der Effekt daher negativ ist. | ||
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+ | + ... Gewöhnliches Gut und einem Gut, das Homohthetische Präferenzen aufweist. | ||
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Aktuelle Version vom 3. Februar 2025, 14:55 Uhr
Güter können sich in der Art und Weise unterscheiden, wie sich die optimale Nachfrage bei Preis- oder Einkommensänderungen verändern. Güter sind entweder Giffen Güter oder Gewöhnliche Güter in Bezug auf Preisänderungen und Güter sind entweder inferiore Güter oder normale Güter in Bezug auf Einkommensänderungen.
Preisänderungen
Gewöhnliche Güter
Die Nachfrage nach Gewöhnlichen Gütern steigt, wenn der Preis dieser Güter sinkt. Steigt der Preis, dann sinkt die Nachfrage nach dem Gewöhnlichen Gut. Die Preiselastizität der Nachfrage betrachtet die prozentuale Änderung der Nachfrage, bei einer prozentualen Änderung des Preises. Wie verändert sich die nachgefragte Menge, wenn der Preis steigt? Bei Gewöhnlichen Gütern ist die Elastizität (ohne Betragsstriche und ohne negatives Vorzeichen) negativ.
Beispiel: Der Student Sebastian geht bei einem Ticketpreis von 5€ 10-mal in das Kino. Sollte er bei einem Preis von 8€ seltener in das Kino gehen, ist der Kinobesuch für Sebastian ein Gewöhnliches Gut.
Ob ein Gut ein Gewöhnliches Gut ist oder ein Giffen Gut, lässt sich sehr gut in der Preiskonsumkurve identifizieren. Steigt der Preis von dem sich auf der x-Achse befindlichen Gut, dreht sich die Budgetgerade nach Innen. Die Preiskonsumkurve verbindet alle optimalen Güternachfragen der jeweiligen Budgetgeraden miteinander und hat eine positive Steigung, wenn es sich um Gewöhnliche Güter handelt.
Giffen Güter
Die Nachfrage nach Giffen Gütern steigt, wenn auch der Preis dieser Güter steigt. Sinkt der Preis, sinkt auch die Nachfrage nach ihnen. Die Preiselastizität der Nachfrage von Giffen Gütern (ohne Betragsstriche und ohne negatives Vorzeichen) ist positiv. Diese Eigenschaft wurde erstmals von Robert Giffen im 19. Jahrhundert entdeckt. Dass die Nachfrage nach einem Gut steigt, wenn der Preis steigt, mag im ersten Moment irritierend sein. Zum Verständnis soll ein Modell dienen, in dem ein Haushalt zwei Nahrungsmittel kaufen kann. Der Haushalt muss sich zwischen Reis und einem anderen Lebensmittel entscheiden. Steigt der Preis, kann sich der Haushalt aufgrund der Preiserhöhung von Reis bedeutend weniger vom anderen Lebensmittel leisten. Daher kauft der Haushalt mehr von Reis, um dennoch den Nutzen möglichst hoch zuhalten. Der Tangentialpunkt der Budgetgeraden mit der Indifferenzkurve liegt weiter rechts, je größer der dazugehörige Preis ist (wenn sich das Giffen Gut auf der x-Achse befindet). Die Preiskonsumkurve weist in diesem Fall eine negative Steigung auf.
Einkommensänderungen
Die Nachfrage nach einem Gut ist abhängig von den Güterpreisen und dem verfügbaren Einkommen. Verändert sich das Einkommen verändert sich auch die Menge, die von einem Gut nachgefragt wird. Im Folgenden soll untersucht werden, wie und in welchem Verhältnis sich die Nachfrage verändert, wenn sich das Einkommen ändert. Es gilt
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=> Notwendiges Gut
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Normale Güter
Die Nachfrage nach normalen Gütern steigt, wenn das Einkommen steigt und sinkt, wenn das Einkommen sinkt. Die Einkommenselastizität der Nachfrage ist somit positiv. Bei den normalen Gütern wird zudem nochmal zwischen notwendigen Gütern, homothetischen Präferenzen und Luxusgütern unterschieden.
Bei Normalen Gütern wird untersucht, ob die Preiselastizität des Einkommens, größer, gleich oder kleiner eins ist.
Notwendige Güter
Die Nachfrage nach notwendigen Gütern steigt unterproportional im Einkommen. Die Nachfrage immer zunimmt, wenn das Einkommen steigt, jedoch um einen immer kleiner werdenden Wert.
Beispiel: Zucker ist für Bettina ein notwendiges Gut. Verdoppelt sich das Einkommen von ihr, fragt sie auch mehr Zucker nach, jedoch weniger als doppelt so viel. Bei einem Einkommen von 10 fragt sie beispielsweise 20 Einheiten Zucker nach und bei einem Einkommen von 20 fragt sie nicht 40, sondern 30 Einheiten nach.
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Die Steigung der Engelkurve ist positiv und zunehmend, da es sich bei der Engelkurve um die inverse Fehler beim Parsen (MathML mit SVG- oder PNG-Rückgriff (empfohlen für moderne Browser und Barrierefreiheitswerkzeuge): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „https://wikimedia.org/api/rest_v1/“:): {\displaystyle x_1(E) }
Funktion handelt.
Homothetische Präferenzen
Die Nachfrage nach Gütern, die homothetische Präferenzen aufweisen, steigt proportional im Einkommen. Verdoppelt sich das Einkommen, dann verdoppelt sich auch die nutzenmaximale Menge dieses Gutes.
Es muss gelten:
Fehler beim Parsen (MathML mit SVG- oder PNG-Rückgriff (empfohlen für moderne Browser und Barrierefreiheitswerkzeuge): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „https://wikimedia.org/api/rest_v1/“:): {\displaystyle \frac{\part x(E)}{\part E}>0 }
und
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Die Steigung der Engelkurve ist positiv und konstant.
Luxusgüter
Die Nachfrage nach Luxusgütern steigt überproportional im Einkommen. Das heißt die Nachfrage nach Luxusgütern steigt bei wachsendem Einkommen stärker an als das Einkommen selbst. Verdoppelt sich das Einkommen, ist die nutzenmaximale Nachfrage nach diesem Gut mehr als doppelt so groß.
Fehler beim Parsen (MathML mit SVG- oder PNG-Rückgriff (empfohlen für moderne Browser und Barrierefreiheitswerkzeuge): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „https://wikimedia.org/api/rest_v1/“:): {\displaystyle \frac{\part x(E)}{\part E}>0 }
und
Beispiel: Für Christian sind Champagnerflaschen Luxusgüter. Er kauft für gewöhnlich eine Champagnerflasche im Jahr. Nachdem sich sein Einkommen verdoppelt hat, kauft er sich drei Champagnerflaschen im Jahr, was größer als eine bloße Verdopplung ist.
Die Steigung der Engelkurve ist positiv und abnehmend, da es sich bei der Engelkurve um die inverse Fehler beim Parsen (MathML mit SVG- oder PNG-Rückgriff (empfohlen für moderne Browser und Barrierefreiheitswerkzeuge): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „https://wikimedia.org/api/rest_v1/“:): {\displaystyle x_1(E) }
Funktion handelt.
Welcher der drei Fälle vorliegt lässt sich am Verlauf der Engelkurve identifizieren.
Inferiore Güter
Die Nachfrage nach inferioren Gütern sinkt bei steigendem Einkommen und steigt, wenn das Einkommen kleiner wird. Die Einkommenselastizität der Nachfrage ist somit negativ.
Beispiel: Für Sabine ist Brot vom Discounter ein inferiores Gut. Bei ihrem jetzigen Einkommen kauft sie recht viel Brot beim Discounter, um ihren täglichen Hunger zu stillen. Nach einer Lohnerhöhung hat sie mehr Geld zur Verfügung aber ihr Hunger ändert sich nicht. Statt noch mehr Brot, das sie sowieso nicht essen würde, beim Discounter zu kaufen geht sie zu einem Bäcker, der täglich selbst backt und kauft dort ihr Brot. Obwohl sie mehr Geld zur Verfügung hat, kauft sie von einem Gut (Brot vom Discounter) weniger als vorher. Die Engelkurve eines Inferioren Guts hat eine negative Steigung.
Güterart und Gesamteffekt
Der Gesamteffekt betrachtet das veränderte Verhalten, welches beobachtbar ist. Kauft ein Konsument beispielsweise nach einer Preiserhöhung von Chips weniger Chips, ist der Gesamteffekt negativ und beträgt die Menge, die weniger gekauft wird. Ob der Gesamteffekt positiv oder negativ ist, hängt auch mit der Art des Gutes zusammen. Im Folgenden sollen Preisänderungen betrachtet werden, welche einer Einkommensreduzierung gleichkommt. Erhöht sich ein Preis, kann von dem verfügbaren Einkommen real weniger gekauft werden. Der Gesamteffekt kann auf einen Einkommenseffekt und einen Substitutionseffekt aufgeschlüsselt werden. Für die untenstehende Tabelle soll ausreichend sein zu wissen, dass der Substitutionseffekt für das teurer gewordene Gut immer negativ und für das gleich teuer bleibende Gut positiv ist.
Der Einkommenseffekt für normale Güter ist bei einer Preisänderung immer negativ, da bei einem reduzierten Einkommen weniger nachgefragt wird. Für inferiore Güter ist der Einkommenseffekt bei einer Preiserhöhung positiv. Steigt der Preis für ein normales Gut, ist der Gesamteffekt negativ, da der Substitutionseffekt und der Einkommenseffekt negativ sind. Steigt der Preis eines anderen Gutes, ist der Einkommenseffekt immer noch negativ und der Substitutionseffekt nun positiv. Die beiden Effekte laufen in entgegengesetzte Richtungen und der Gesamteffekt kann nicht eindeutig bestimmt werden. Um zu bestimmen, ob der Gesamteffekt in diesem Fall positiv oder negativ ist, braucht es ein explizites Zahlenbeispiel.
Ist das Gut ein inferiores Gut und der Preis des anderen Gutes steigt, ist der Substitutionseffekt positiv und auch der Einkommenseffekt. Der Gesamteffekt ist in diesem Fall positiv. Steigt jedoch der Preis des eigenen Gutes, ist der Substitutionseffekt negativ und der Einkommenseffekt positiv. Im zweiten Fall ist der Gesamteffekt erneut nicht eindeutig. Ist der Einkommenseffekt betragsmäßig größer als der Substitutionseffekt, ist der Gesamteffekt positiv und es handelt sich um ein Inferiores Gut, das gleichzeitig ein Giffen Gut ist.
In der untenstehenden Tabelle sind die Ausführungen oben in einer Matrix dargestellt. Ein Pfeil nach oben (↑) bedeutet, dass die Nachfrage steigt und ein Pfeil nach unten (↓) bedeutet, dass die Nachfrage sinkt. SE: ↓ bedeutet dann, dass aufgrund des Substitutionseffektes weniger von dem Gut nachgefragt wird und der Effekt daher negativ ist.
X ist ein normales Gut | X ist ein inferiores Gut | |
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px↑ | SE: X↓, EE: X↓, GE: X↓ | SE: X↓, EE: X↑, GE: ? |
py↑ | SE: X↑, EE: X↓, GE: ? | SE: X↑, EE: X↑, GE: X↑ |
MC Fragen