Substitutionseffekt: Unterschied zwischen den Versionen

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== Definition ==
 
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Der Substitutionseffekt (SE) beschreibt den Effekt einer Preisänderung auf die relativen Preise zweier Güter. Dieser Effekt macht das relativ teurere Gut relativ unattraktiver.<br>
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Der Substitutionseffekt (SE) beschreibt den Effekt auf die Nachfrage zweier Güter bei einer relativen Preisänderung dieser Güter. Dabei sinkt (im Falle normaler Güter) die Nachfrage nach dem verteuerten Gut und wird substituiert durch eine höhere Nachfrage nach dem relativ billigeren Gut.<br>
  
 
== Grafisches Beispiel bei normalen Gütern ==  
 
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Betrachten wir nun den Substitutionseffekt bei einer Preisänderung:
 
Betrachten wir nun den Substitutionseffekt bei einer Preisänderung:
  
Das Ausgangsoptimum sei im Punkt A gegeben. Eine Preiserhöhung von Gut X führt dann zu dem neuen optimalen Konsumbündel D. Dies beschreibt den Gesamteffekt:
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Vor der Preisänderung liegt das optimale Nachfragebündel im Punkt A. Eine Preiserhöhung von Gut X führt dann zu dem neuen optimalen Konsumbündel D. Dies beschreibt den Gesamteffekt:
  
 
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Die Grundidee ist, dass sich der Gesamteffekt aus zwei Teileffekten ergibt: Substitutionseffekt und Einkommenseffekt
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Der Gesamteffekt besteht aus zwei Teileffekten: Substitutionseffekt und Einkommenseffekt
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Um den Substitutionseffekt grafisch zu bestimmen, wird die Budgetgerade im Punkt A (Optimum vor Preisänderung) gedreht, sodass Bündel A auch unter den neuen Preisen noch konsumierbar ist. Für diese neue Budgetgerade (effektives Budget) wird nun das optimale Nachfragebündel ermittelt (Punkt B). Die Differenz zwischen Punkt B und Punkt A beschreibt den SE.
  
 
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Der SE ist stets eindeutig: wenn der Preis des Gutes X steigt, sinkt die Nachfrage nach X (und umgekehrt).
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Der SE ist für normale Güter stets eindeutig: wenn der Preis des Gutes X steigt, ist der SE von X negativ.
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== Quantitatives Beispiel bei normalen Gütern ==
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''Aufgabenstellung:'' Die ursprünglichen Preise seien <math display="inline"> p_{x}^{0} = 10</math> und <math display="inline"> p_{y} = 20</math>, das nominale Einkommen betrage <math display="inline"> E^{0} = 200</math>. Wir unterstellen die Nutzenfunktion <math display="inline"> u = x^{0,6}y^{0,4} </math>. Die jeweiligen Nachfragemengen <math display="inline"> x^{0} = 12</math> und <math display="inline"> y^{0} = 4 </math> können über den Lagrange-Ansatz berechnet werden.
  
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''Berchnung des Substitutionseffektes:'' Kompensiertes Einkommen (Einkommen, das es erlaubt, das alte Güterbündel zu neuen
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Preisen zu erwerben): <math display="inline"> E^{1} = p_{x}^1x(p_{x}^0,p_{y},E^0) + p_{y}y(p_{x}^{0}) = 320</math> <br>
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Der Substitutionseffekt auf die X-Nachfrage lautet dann: <math display="inline"> x(p_{x}^1,p_{y},E^{1}) - x(p_{x}^{0},p_{y},E^{0}) = 0,6*320/20 - 0,6*200/10 = -2,4</math>
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<br> In der obigen Grafik ist dies die Bewegung von A nach B.
  
== Quantitatives Beispiel bei normalen Gütern ==  
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== Sonderfall bei Luxus Gütern ==  
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Bei Luxus Gütern gilt generell, dass eine Preiserhöhung zu einer Erhöhung der Nachfrage dieser Güter führt. Daher wäre bei einer relativen Preiserhöhung dieser Güter der SE nicht negativ sondern positiv.
  
aus dem Skript Seite 63 <math display="inline">\sum_{i=0}^\infty 2^{-i}</math>
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== Erklärvideo° ==
  
== Beispiel bei inferioren Gütern ==
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== Erklärvideo ==
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°Da aktuell noch keine Erklärvideos produziert wurden, dient das Foto nur zur Veranschaulichung.
  
 
== MC-Fragen ==
 
== MC-Fragen ==
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<quiz display=simple shuffleanswers=true>
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{Der Substitutionseffekt einer Preisänderung für das Produkt X ist die Änderung des Konsums von X
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verbunden mit einer Änderung vom
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|type="()"}
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+ Preis von X, wenn das Nutzenniveau konstant gehalten wird.
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- Preis von X, wobei die Höhe des Realeinkommens nicht berücksichtigt wird.
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- Preis von X, wenn sich die Preise des anderen Gutes im gleichen Verhältnis verändert.
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- Einkommen, wenn die Preise der anderen Güter konstant gehalten werden.
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</quiz>

Aktuelle Version vom 22. Mai 2023, 15:34 Uhr

Definition

Der Substitutionseffekt (SE) beschreibt den Effekt auf die Nachfrage zweier Güter bei einer relativen Preisänderung dieser Güter. Dabei sinkt (im Falle normaler Güter) die Nachfrage nach dem verteuerten Gut und wird substituiert durch eine höhere Nachfrage nach dem relativ billigeren Gut.

Grafisches Beispiel bei normalen Gütern

Betrachten wir nun den Substitutionseffekt bei einer Preisänderung:

Vor der Preisänderung liegt das optimale Nachfragebündel im Punkt A. Eine Preiserhöhung von Gut X führt dann zu dem neuen optimalen Konsumbündel D. Dies beschreibt den Gesamteffekt:

Gesamteffekt.png

Der Gesamteffekt besteht aus zwei Teileffekten: Substitutionseffekt und Einkommenseffekt

Um den Substitutionseffekt grafisch zu bestimmen, wird die Budgetgerade im Punkt A (Optimum vor Preisänderung) gedreht, sodass Bündel A auch unter den neuen Preisen noch konsumierbar ist. Für diese neue Budgetgerade (effektives Budget) wird nun das optimale Nachfragebündel ermittelt (Punkt B). Die Differenz zwischen Punkt B und Punkt A beschreibt den SE.

SE.png

Der SE ist für normale Güter stets eindeutig: wenn der Preis des Gutes X steigt, ist der SE von X negativ.

Quantitatives Beispiel bei normalen Gütern

Aufgabenstellung: Die ursprünglichen Preise seien Fehler beim Parsen (MathML mit SVG- oder PNG-Rückgriff (empfohlen für moderne Browser und Barrierefreiheitswerkzeuge): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „https://wikimedia.org/api/rest_v1/“:): {\textstyle p_{x}^{0} = 10} und , das nominale Einkommen betrage Fehler beim Parsen (MathML mit SVG- oder PNG-Rückgriff (empfohlen für moderne Browser und Barrierefreiheitswerkzeuge): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „https://wikimedia.org/api/rest_v1/“:): {\textstyle E^{0} = 200} . Wir unterstellen die Nutzenfunktion Fehler beim Parsen (MathML mit SVG- oder PNG-Rückgriff (empfohlen für moderne Browser und Barrierefreiheitswerkzeuge): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „https://wikimedia.org/api/rest_v1/“:): {\textstyle u = x^{0,6}y^{0,4} } . Die jeweiligen Nachfragemengen Fehler beim Parsen (MathML mit SVG- oder PNG-Rückgriff (empfohlen für moderne Browser und Barrierefreiheitswerkzeuge): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „https://wikimedia.org/api/rest_v1/“:): {\textstyle x^{0} = 12} und Fehler beim Parsen (MathML mit SVG- oder PNG-Rückgriff (empfohlen für moderne Browser und Barrierefreiheitswerkzeuge): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „https://wikimedia.org/api/rest_v1/“:): {\textstyle y^{0} = 4 } können über den Lagrange-Ansatz berechnet werden.

Berchnung des Substitutionseffektes: Kompensiertes Einkommen (Einkommen, das es erlaubt, das alte Güterbündel zu neuen Preisen zu erwerben): Fehler beim Parsen (MathML mit SVG- oder PNG-Rückgriff (empfohlen für moderne Browser und Barrierefreiheitswerkzeuge): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „https://wikimedia.org/api/rest_v1/“:): {\textstyle E^{1} = p_{x}^1x(p_{x}^0,p_{y},E^0) + p_{y}y(p_{x}^{0}) = 320}
Der Substitutionseffekt auf die X-Nachfrage lautet dann: Fehler beim Parsen (MathML mit SVG- oder PNG-Rückgriff (empfohlen für moderne Browser und Barrierefreiheitswerkzeuge): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „https://wikimedia.org/api/rest_v1/“:): {\textstyle x(p_{x}^1,p_{y},E^{1}) - x(p_{x}^{0},p_{y},E^{0}) = 0,6*320/20 - 0,6*200/10 = -2,4}
In der obigen Grafik ist dies die Bewegung von A nach B.

Sonderfall bei Luxus Gütern

Bei Luxus Gütern gilt generell, dass eine Preiserhöhung zu einer Erhöhung der Nachfrage dieser Güter führt. Daher wäre bei einer relativen Preiserhöhung dieser Güter der SE nicht negativ sondern positiv.

Erklärvideo°

Datei:Aufgabe7.mp4

°Da aktuell noch keine Erklärvideos produziert wurden, dient das Foto nur zur Veranschaulichung.

MC-Fragen

Der Substitutionseffekt einer Preisänderung für das Produkt X ist die Änderung des Konsums von X verbunden mit einer Änderung vom

Preis von X, wobei die Höhe des Realeinkommens nicht berücksichtigt wird.
Einkommen, wenn die Preise der anderen Güter konstant gehalten werden.
Preis von X, wenn das Nutzenniveau konstant gehalten wird.
Preis von X, wenn sich die Preise des anderen Gutes im gleichen Verhältnis verändert.