Öffentliche Güter: Unterschied zwischen den Versionen
Lobin (Diskussion | Beiträge) |
Lobin (Diskussion | Beiträge) |
||
Zeile 6: | Zeile 6: | ||
==Nicht Rivalität== | ==Nicht Rivalität== | ||
Ein Gut ist nicht rivalisierend, wenn die Bereitstellung an einen zusätzlichen Nachfrager keine zusätzlichen Kosten verursacht. Damit ist nicht gemeint, dass ein öffentliches Gut nichts kostet, sondern dass es nicht mehr kostet, eine zusätzliche Person an diesem Gut teilhaben zu lassen. | Ein Gut ist nicht rivalisierend, wenn die Bereitstellung an einen zusätzlichen Nachfrager keine zusätzlichen Kosten verursacht. Damit ist nicht gemeint, dass ein öffentliches Gut nichts kostet, sondern dass es nicht mehr kostet, eine zusätzliche Person an diesem Gut teilhaben zu lassen. | ||
− | Beispiel: Fernsehsendung. Die Produktion der Fernsehsendung kostet Geld, aber sie wird nicht teurer, wenn nur ein | + | Beispiel: Fernsehsendung. Die Produktion der Fernsehsendung kostet Geld, aber sie wird nicht teurer, wenn nur ein Individuum sie nutzt/ansieht. Die Kosten der Bereitstellung des Gutes "Fernsehsendung" für einen weiteren Zuschauer sind also Null <=> Die Grenzkosten sind Null. |
In der Realität sehen wir, dass viele Güter rivalisierend sind. Wenn alle Plätze im Hörsaal besetzt sind, kann sich kein weiterer Studierender in den Hörsaal setzen und der Vorlesung folgen. | In der Realität sehen wir, dass viele Güter rivalisierend sind. Wenn alle Plätze im Hörsaal besetzt sind, kann sich kein weiterer Studierender in den Hörsaal setzen und der Vorlesung folgen. | ||
Zeile 41: | Zeile 41: | ||
<br> | <br> | ||
[[Datei:Öffentliches Gut.png|500px|rahmenlos]] <br clear="all"> | [[Datei:Öffentliches Gut.png|500px|rahmenlos]] <br clear="all"> | ||
− | In diesem Beispiel gibt es zwei Nachfrager nach dem öffentlichen Gut, wobei ihre Nutzen in diesem Fall in Euro bemessen werden können. Der Nachfrager <math display="inline> D_{1} </math> erfährt einen zu niedrigen Nutzen, als dass er zu dem Preis des öffentlichen Gutes etwas nachfragen würde. Nachfrager <math display="inline> D_{2} </math> erfährt einen größeren Nutzen aus dem öffentlichen Gut. Er würde im Schnittpunkt mit der Grenzkostenkurve das öffentliche Gut nachfragen, was allerdings eine | + | In diesem Beispiel gibt es zwei Nachfrager nach dem öffentlichen Gut, wobei ihre Nutzen in diesem Fall in Euro bemessen werden können. Der Nachfrager <math display="inline> D_{1} </math> erfährt einen zu niedrigen Nutzen, als dass er zu dem Preis des öffentlichen Gutes etwas nachfragen würde. Nachfrager <math display="inline> D_{2} </math> erfährt einen größeren Nutzen aus dem öffentlichen Gut. Er würde im Schnittpunkt mit der Grenzkostenkurve das öffentliche Gut nachfragen, was allerdings eine geringere Menge als gesamtgesellschaftlich optimal wäre. Denn betrachtet man die Gesellschaft als eins, müssen die Nutzenfunktionen aller Nachfrager aufsummiert werden. Der Schnittpunkt der gesellschaftlichen Nachfragekurve mit der Grenzkostenkurve führt zu einer höheren Menge als in der Betrachtung der einzelnen Individuen. Dies führt dazu, dass [[Zusammenfassung Marktversagen|Märkte versagen]] können. |
==MC Fragen== | ==MC Fragen== | ||
<quiz display=simple shuffleanswers=true> | <quiz display=simple shuffleanswers=true> | ||
− | {Die Grenzkosten einer Fabrik, in der Haarspraydosen hergestellt werden, liegen bei GK=2+0,01Q, doch da die Benutzung von Spraydosen die | + | {Die Grenzkosten einer Fabrik, in der Haarspraydosen hergestellt werden, liegen bei GK=2+0,01Q, doch da die Benutzung von Spraydosen die Ozonschicht zerstört, liegen die gesellschaftlichen Grenzkosten bei GGK=2+0,5Q, wobei Q die Anzahl Dosen pro Monat ist. Der Wettbewerbspreis für Haarspray liegt bei 4€ pro Dose. <br> Wie hoch ist das effiziente Produktionsniveau? |
|type="()"} | |type="()"} | ||
+ 4. | + 4. | ||
Zeile 55: | Zeile 55: | ||
<quiz display=simple shuffleanswers=true> | <quiz display=simple shuffleanswers=true> | ||
− | {Auf einem Markt mit wenig Marktmacht herrscht eine Nachfrage nach einem Gut X von <math display="inline"> p(x_{N})=43-\frac{1}{4}x_{N} </math>. Alle Unternehmen haben zusammen folgende Kostenfunktion <math display="inline"> C(x)=500+4x^{2}+10x </math>. Bei der Produktion fällt insgesamt ein Schaden von <math display="inline"> 8,25x </math> an. | + | {Auf einem Markt mit wenig Marktmacht herrscht eine Nachfrage nach einem Gut X von <math display="inline"> p(x_{N})=43-\frac{1}{4}x_{N} </math>. Alle Unternehmen haben zusammen folgende Kostenfunktion <math display="inline"> C(x)=500+4x^{2}+10x </math>. Bei der Produktion fällt insgesamt ein Schaden von <math display="inline"> 8,25x </math> an. Je nachdem wie viele Einheiten von x produziert werden steigt der Gesamtschaden konstant. <br> |
Welche Menge von x werden produziert, wenn der Schaden nicht internalisiert wird? | Welche Menge von x werden produziert, wenn der Schaden nicht internalisiert wird? | ||
|type="()"} | |type="()"} | ||
Zeile 66: | Zeile 66: | ||
<quiz display=simple shuffleanswers=true> | <quiz display=simple shuffleanswers=true> | ||
− | {Auf einem Markt mit wenig Marktmacht herrscht eine Nachfrage nach einem Gut X von <math display="inline"> p(x_{N})=43-\frac{1}{4}x_{N} </math>. Alle Unternehmen haben zusammen folgende Kostenfunktion <math display="inline"> C(x)=500+4x^{2}+10x </math>. Bei der Produktion fällt insgesamt ein Schaden von <math display="inline"> 8,25x </math> an. | + | {Auf einem Markt mit wenig Marktmacht herrscht eine Nachfrage nach einem Gut X von <math display="inline"> p(x_{N})=43-\frac{1}{4}x_{N} </math>. Alle Unternehmen haben zusammen folgende Kostenfunktion <math display="inline"> C(x)=500+4x^{2}+10x </math>. Bei der Produktion fällt insgesamt ein Schaden von <math display="inline"> 8,25x </math> an. Je nachdem wie viele Einheiten von x produziert werden steigt der Gesamtschaden konstant. <br> |
Welche Menge von x wäre effizient? | Welche Menge von x wäre effizient? | ||
|type="()"} | |type="()"} |
Version vom 19. Juni 2023, 11:14 Uhr
Definition
Ein öffentliches Gut ist ein nicht ausschließbares, nicht konkurrierendes Gut. Die Grenzkosten der Bereitstellung an einen zusätzlichen Nachfrager sind Null und niemand kann vom Konsum des Gutes ausgeschlossen werden.
Nicht Rivalität
Ein Gut ist nicht rivalisierend, wenn die Bereitstellung an einen zusätzlichen Nachfrager keine zusätzlichen Kosten verursacht. Damit ist nicht gemeint, dass ein öffentliches Gut nichts kostet, sondern dass es nicht mehr kostet, eine zusätzliche Person an diesem Gut teilhaben zu lassen. Beispiel: Fernsehsendung. Die Produktion der Fernsehsendung kostet Geld, aber sie wird nicht teurer, wenn nur ein Individuum sie nutzt/ansieht. Die Kosten der Bereitstellung des Gutes "Fernsehsendung" für einen weiteren Zuschauer sind also Null <=> Die Grenzkosten sind Null. In der Realität sehen wir, dass viele Güter rivalisierend sind. Wenn alle Plätze im Hörsaal besetzt sind, kann sich kein weiterer Studierender in den Hörsaal setzen und der Vorlesung folgen.
Nicht Ausschließbarkeit
Ein Gut ist nicht ausschließbar, wenn es nicht möglich ist, die Nachfrager vom Konsum dieses Gutes abzuhalten. Dies bedeutet, dass es schwierig oder sogar unmöglich ist, den Nachfragern etwas für den Konsum in Rechnung zu stellen. Dies soll am Beispiel eines Leuchtturms verdeutlicht werden. Leuchttürme dienen als Lichtsignal für Schiffe. Schiffe können nicht von der Nutzung des Signals ausgeschlossen werden, wenn sie vorbeifahren. Ein weiteres Beispiel ist ein öffentlicher Park. Da es sich um einen öffentlichen Raum handelt, kann den Menschen die Nutzung nicht verboten werden. Je nach Größe des Parks kann es jedoch zu Rivalitäten kommen, wenn nicht jeder Platz im Park hat. Dieser Punkt wird im nächsten Abschnitt näher erläutert.
Öffentliches Gut Matrix
Nur Güter, die Nicht Rivalität und Nicht Ausschließbarkeit vereinen sind Öffentliche Güter. Als Beispiel soll uns eine Autobahn dienen.
Ausschließbarkeit | Nicht Ausschließbarkeit | |
---|---|---|
Rivalität | Private Güter Private Autobahn mit Stau |
Allmende Güter Öffentliche Autobahn mit Stau |
Nicht Rivalität | Klubgüter Private Autobahn ohne Stau |
Öffentliche Güter Öffentliche Autobahn ohne Stau |
Auf einer öffentlichen Autobahn darf grundsätzlich jeder fahren. Es kann also kein Verbraucher von einer öffentlichen Autobahn ausgeschlossen werden. Wenn es auf einer öffentlichen Autobahn keinen Stau gibt, gibt es auch keine Rivalität, da alle Autofahrer die Autobahn ohne Probleme benutzen können und an ihr Ziel kommen. In diesem Fall sind also Nicht Rivalität und Nicht Ausschließbarkeit gegeben und es handelt sich um ein Öffentliches Gut. Ähnliches gilt für die Landesverteidigung oder einen frei empfangbaren Fernsehsender.
Im zweiten Fall befinden wir uns wieder auf einer öffentlichen Autobahn, von deren Benutzung niemand ausgeschlossen werden kann. In diesem Fall gibt es jedoch einen Stau auf der Autobahn, weil es sehr viele Nachfrager gibt, die alle schnell an ihr Ziel kommen wollen und dabei auf zu viele andere Autofahrer treffen. In diesem Fall besteht eine Rivalität, es wollen mehr Autofahrer auf die für alle zugängliche Autobahn als Platz vorhanden ist. Es gibt also Nicht Ausschließbarkeit und Rivalität, wir sprechen in diesem Fall von einem Allmendegut. Ein anderes Beispiel ist ein sehr großer öffentlicher Badesee. Die Plätze am Strand sind jedoch begrenzt.
Befinden wir uns auf einer privaten Autobahn ohne Stau, so kann der Besitzer der Autobahn einzelne Autofahrer durchaus an der Nutzung hindern. Da kein Stau herrscht haben jedoch alle die die Autobahn nutzen kein Problem an ihr Ziel zu kommen. Es liegt Ausschließbarkeit und Nicht Rivalität vor. In diesem Fall sprechen wir von einem Klubgut. Ein weiteres Beispiel ist das Pay TV. Nachfrager müssen erst eine Summe zahlen und können dafür die Sendungen schauen, egal wie viele andere ebenfalls den Pay TV Anbieter nutzen.
Im Letzten Fall befinden wir uns wieder auf der privaten Autobahn, von der einzelne Nachfrager ausgeschlossen werden können. Dieses Mal herrscht Stau, also Rivalität darin möglichst schnell an das iel zu kommen. In diesem Fall liegt Ausschließbarkeit und Rivalität vor, wir sprechen von einem Privaten Gut. Ein anderes Beispiel sind Lebensmittel in einem Supermarkt. Nachfrager können nicht ohne weiteres Lebensmittel nutzen, sie müssen dafür zahlen. Außerdem kann ein und das selbe Lebensmittel nicht von zwei Nachfragern genutzt werden, wenn der letzte Apfel im Supermarkt verkauft ist kann kein weiterer Nachfrager mehr einen Apfel kaufen.
Öffentliche Güter und Effizienz
Öffentliche Güter werden häufig vom Staat finanziert und bereitgestellt. Der Grund dafür ist, dass diese Güter sonst zu wenig bereitgestellt würden, was ineffizient wäre. Die folgende Grafik soll dies verdeutlichen:
In diesem Beispiel gibt es zwei Nachfrager nach dem öffentlichen Gut, wobei ihre Nutzen in diesem Fall in Euro bemessen werden können. Der Nachfrager erfährt einen zu niedrigen Nutzen, als dass er zu dem Preis des öffentlichen Gutes etwas nachfragen würde. Nachfrager erfährt einen größeren Nutzen aus dem öffentlichen Gut. Er würde im Schnittpunkt mit der Grenzkostenkurve das öffentliche Gut nachfragen, was allerdings eine geringere Menge als gesamtgesellschaftlich optimal wäre. Denn betrachtet man die Gesellschaft als eins, müssen die Nutzenfunktionen aller Nachfrager aufsummiert werden. Der Schnittpunkt der gesellschaftlichen Nachfragekurve mit der Grenzkostenkurve führt zu einer höheren Menge als in der Betrachtung der einzelnen Individuen. Dies führt dazu, dass Märkte versagen können.
MC Fragen