Adverse Selektion und Signale

Aus Mikroökonomie 1
Version vom 10. August 2023, 15:26 Uhr von Okehne (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „==Definition== Adverse Selektion ist eine Art des Marktversagens, die aufgrund unvollständiger Informationen entstehet. Prod…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Definition

Adverse Selektion ist eine Art des Marktversagens, die aufgrund unvollständiger Informationen entstehet. Produkte unterschiedlicher Qualität werden aus Gründen der asymmetrischen Information zum gleichen Preis verkauft, sodass zu wenig von dem Produkt der guten Qualität und zu viel von dem Produkt der schlechten Qualität verkauft wird.

Adverse Selektion

Auf einem Markt existieren Güter mit unterschiedlicher Qualität. Für das Modell genügen zwei unterschiedliche Zustände: Eine gute Qualität und eine schlechte Qualität. Konsumenten wissen nicht welcher Zustand das jeweilige Produkt hat. Die Verkäufer wissen dies schon. Daher ist von asymmetrischen Informationen die Rede. In der Regel ist der Preis ein guter Indikator für den Zustand des Produkts. In diesem Fall haben jedoch die Produzenten mit dem Gut der schlechten Qualität den Anreiz den Preis entsprechend des Gutes der guten Qualität zu setzen. Konsumnenten können nun nicht mehr über den Preis bestimmen, ob das Gut den Preis wert ist. Dies führt zum Marktversagen. Das erste und wahrscheinlich berühmteste Beispiel ist der The Market for "Lemons", den George Akerlof 1970 in einem Paper beschreibt (siehe für das Paper hier).
Zum besseren Verständnis soll ein Automarkt dienen. Es gibt Autos guter und schlechter Qualität, die der guten Qualität kosten 15.000€, die der schlechten kosten 5.000€. Die Nachfrager können den Autos ihre Qualität nicht ansehen. Die Anbieter der Autos mit guter Qualität würden bei einem Preis unter 15.000€ Verlust machen und wären daher nicht bereit günstiger zu verkaufen. Die Anbieter mit den Autos der schlechten Qualität hätten aber einen großen Anreiz ihren Preis über Wert (den 5.000€) zu setzen, da die Nachfrager die Qualität nicht bewerten können. Sollte sich also ein Preis von 15.000€ für beide Autos einstellen, wüssten die Nachfrager nicht mehr, ob sie ein Auto guter Qualität oder ein Auto schlechter Qualität über Wert kaufen. Ein Handel käme in diesem Szenario also nicht zustande.

Beispiele

Krankenversicherung

Der Versicherungsnehmer hat bessere Information über sein Wohlergehen als der Versicherungsgeber jemals herausfinden kann. Es entsteht dann ein Problem bei der Versicherung guter Risiken: Man kann nicht bzw. nur schwierig beweisen, dass man gesund ist. Für den Versicherungsgeberbesteht immer das Problem, dass eine Krankheit vorliegen könnte. Die Beweislage ist dann imEinzelfall problematisch. Einheitstarife können dann dazu führen, dass gesunde Versicherungsnehmer (gute Risiken) nicht freiwillig an der Versicherung teilnehmen. Staatliche Maßnahmen(Versicherungspflicht) werden häufig ökonomisch und rechtlich über Hinweise auf potentielle adverse Selektion gerechtfertigt.

Arbeitsmarkt

Es bestehen asymmetrische Informationen bezüglich der „Qualität“ des Arbeitnehmers wie zum Beispiel Motivation, Belastbarkeit, Teamfähigkeit usw. Die Selektion „guter“ Arbeitnehmer istbesonders schwierig und kostenintensiv. Möglicherweise kann zusätzliche Arbeitslosigkeit entstehen, wenn das Risiko, einen „schlechten“ Mitarbeiter einzustellen, zu hoch ist.

Finanzmarkt

Das Risiko eines Kredits bzw. eines finanziellen Projektes ist dem Kreditnehmer besser bekannt als dem Kreditgeber. Adverse Selektion tritt häufig bei jungen Un-ternehmen auf, und insbesondere bei start-up Unternehmen. Die Ausfallwahrscheinlichkeit ist schwierig bzw. nur zu hohen Kosten zu ermitteln. Die Kreditgeber (z.B. Banken) sind an geringem, der Kreditnehmer jedoch an hohem Risiko interessiert. Die Ursache hierfür ist die spezielle Auszahlungsstruktur bei Krediten. Während der Kreditgeber das gesamte Ausfallrisiko trägt, ister nur begrenzt an möglichen Gewinnen beteiligt.

Lösungsmöglichkeiten für adverse Selektion

Zur Verhinderung von adverser Selektion gibt es verschiedene Lösungsansätze

Staatliche Eingriffe

Staatliche Eingriffe sind eine Möglichkeit das Problem der adversen Selektion zu lösen. Im Beispiel der Krankenversucherung besteht die oben beschriebene Tendenz, dass sich ohne weitere Eingriffe häufig nur Menschen mit hohem Risiko versichern. Ein Versicherungsmarkt würde in dem Fall das häufig politische verfolgte Ziel nicht erfüllen. Eine Versicherungspflicht als staatlichen Eingriff führt jedoch dazu, dass ein Versicherungsmarkt besteht.

Separierende Verträge

Separierende Verträge ist die Möglichkeit durch das Angebot verschiedener Verträge Konsumenten oder Produzenten (je nach Fallbeispiel) dazu zu bringen, sich selbst zu selektieren. Im Fall der Krankenversicherung wären das zum Beispiel etliche Zusatzversicherungen. Eine einfache Versicherung deckt nur das aller nötigste ab, sodass sich auch Menschen mit gereingem Risiko versichern. Eine Zusatzversicherung wie zum Beispiel eine Zahnzusatzversicherung bietet dann Personen mit ungesundem Ess- oder Zahnputzverhalten sich zusaätzlich zu versichern.

Aufbau von Reputation

Reputation hilft vorallem bei Qualitäts-Informationsproblemen. Ein Autoherrsteller kann sich durch jahrelange Tätigkeit einen Ruf der guten Qualität erarbeiten. Ohne, dass ein Konsument wirklich weiß, ob das Auto vor ihm gut ist, kann er darauf vertrauen, dass jedes verkaufte Auto in den letzten Jahren eine sehr gute Qualität aufwies. Der Aufbau von Raputation ist somit die Möglichkeit einen Indikator für Qualität zu entwickeln.

Signale

Die besser informierte Marktseite kann Signale an die schlechter informierte Marktseite senden, die in gewisser Weise eine gute Qualität vermittelt. Preis-zurück Garantien kann ein Beispiel dafür sein. Im Weiteren soll ein Beispiel des Arbeitsmarktes zur Veranschaulichung von Signalen dienen.

Signale

Vergleich zu Moral Hazard

MC Fragen