Oligopole

Aus Mikroökonomie 1
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ein Oligopol bedeutet, dass es viele Nachfrager aber wenige Anbieter auf einem Markt gibt. Dadurch können die Anbieter Marktmacht besitzen auch wenn diese wenigen Anbieter im Wettbewerb zueinander stehen. Die Unternehmen können sich in einem Preis- oder Mengenwettbewerb befinden. Hierbei können sich die vertriebenen Produkte unterscheiden (differenzierte Güter) oder identisch sein (homogene Güter).
Zur Vereinfachung soll es im Weiteren um die simpelste Form des Oligopols gehen: dem Duopol.

Cournot Wettbewerb

Der Cournot Wettbewerb wird auch als Mengenwettbewerb bezeichnet. In diesem ist die Produktionsmenge (Fehler beim Parsen (Syntaxfehler): {\displaystyle ) die strategische Variable, über die die Unternehmen ihren Gewinn maximieren (<math style="inline"> \frac{\part \pi_i}{\part q_i}} ).
Im Perfekten Wettbewerb ergab sich folgende Nachfragefunktion:
Die Nachfragefunktion ändert sich im Duopol nicht, jedoch stellt sich die Gesamtmenge Q aus der Produktion aller Unternehmen zusammen. Bei zwei Unternehmen ergibt das .
Die Gewinnfunktion bleibt unverändert bei Umsatz abzüglich der Kosten. Unter der Annahme von Grenzkosten gleich null ergibt sich:
und

Beide Unternehmen maximieren ihren Gewinn in Bezug auf ihrer Produktionsmenge. Hierfür wird die Gewinnfunktion nach der Menge abgeleitet. Da Unternehmen nur ihre eigene Menge wählen können, ist die Menge des anderen Unternehmens eine Konstante. Beide Gewinnfunktionen sind symmetrisch, daher wird im Folgenden lediglich Unternehmen 1 betrachtet.

Umstellen nach ergibt eine Funktion, die abhängig von der Produktionsmenge des Unternehmens 2 ist. Diese Funktion beschreibt, welche Menge Unternehmen 1 gewinnmaximal setzen sollte, für jede Produktionsmenge von Unternehmen 2. Diese Funktion ist die Reaktionsfunktion.

aufgrund der Symmetrie:

Beide Reaktionsfunktionen zeigen, dass die Relation zwischen der eigenen gewinnmaximalen Menge und der Menge des anderen Unternehmens negativ ist. Je mehr Unternehmen 2 produziert, desto weniger sollte Unternehmen 1 produzieren. Die beiden Reaktionsfunktionen lassen sich auch grafisch darstellen.
Cournot.png

Die in grün eingezeichnete Gerade ist die Reaktionsfunktion von Unternehmen 1 und die in blau eingezeichnet von Unternehmen 2. Angenommen Unternehmen 2 produziert eine Menge . Die gewinnmaximale Menge von Unternehmen 1 kann in der grünen Funktion abgelesen werden und liegt bei . Unternehmen 2 würde wiederum die eigene Menge anpassen, sodass die Reaktionen entlang der Reaktionsfunktionen in den gestrichelten Linien ersichtlich ist. Im Schnittpunkt ist die produzierte Menge bereits die beste Antwort auf die Produktionsmenge des anderen Unternehmens. In diesem Punkt befindet sich das Cournot-Nash Gleichgewicht.

Rechnerisch lässt sich der Punkt durch Substitution berechnen. Durch Einsetzen der einen Reaktionsfunktion in die andere ist die Gleichung nur noch von einer variablen Abhängig. Durch Umstellen lässt sich die optimale Menge herausfinden. Eingesetzt in die andere Reaktionsfunktion, lässt sich auch die zweite optimale Menge berechnen.

Bertrand Wettbewerb

Der Bertrand Wettbewerb wird auch Preiswettbewerb genannt. Die strategische Variable, über die die Unternehmen ihren Gewinn maximieren ist der Preis ().
In der Betrachtung wie Unternehmen ihren Gewinn maximieren musss zwischen differenzierten und homogenen Gütern unterschieden werden.

Homogene Güter

Homogene Güter sind Güter, bei denen Konsumenten keine Präferenzen für eines der Güter haben. Dies unterscheidet sich nur minimal von der Definition der Substitute. Konsumenten sind indifferent zwischen dem Konsum des Gutes von Unternehmen 1 und von Unternehmen 2. Das einzige Entscheidungskriterium ist daher der Preis. Ist das Gut von Unternehmen 1 günstiger als von Unternehmen 2, so kauft der Konsument das Gut von Unternehmen 1 und andersherum. Dies stellt sich als Anreiz für beide Unternehmen dar, sich minimal zu unterbieten und so die gesamte Marktnachfrage auf sich zu ziehen. Solange der Preis oberhalb der Grenzkosten liegt nehmen beide Unternehmen an dem Preiswettbewerb teil. Haben beide Unternehmen identische Grenzkosten, stellt sich der Marktpreis bei den Grenzkosten ein. Hat ein Unternehmen etwas höhere Grenzkosten, so liegt der Marktpreis bei den höheren Grenzkosten.
Beispiel: Unternehmen 1 hat Grenzkosten von a und Unternehmen Grenzkosten von b, wobei . Beide Unternehmen können sich so lange Unterbieten, bis der Marktpreis bei b liegt. Unternehmen 2 kann nun nicht mehr unterbieten, da es sonst mit jeder Einheit Verlust macht. Unternehmen bietet einen Preis minimal unterhalb von b an. , wobei gegen 0 strebt, da Unternehmen 1 einen Anreiz hat die Grenzkosten möglichst gering zu unterbieten. Daher .

Differenzierte Güter

Konsumenten haben bei differenzierten Gütern Präferenzen gegenüber den Gütern. In diesem Fall begegnen beide Unternehmen nicht mehr zwangsläufig derselben Nachfrage.
Beispiel: Vielen Nachfragern ist es nicht egal, ob sie Sportsachen von Nike oder von Adidas tragen, einige präferieren Nike und andere Adidas. Die Nachfrage der beiden Konzerne ist nicht vollkommen elastisch. Ihre Nachfrage ist jedoch auch nicht vollkommen unelastisch, denn sollte der Preis von Nike zu groß sein, werden auch die größten Nike Fans irgendwann zu Adidas wechseln. Andersherum steigt die Nachfrage nach Nike Artikeln, wenn Adidas seine Preise anhebt. Die eigene Nachfrage hat also eine negative Relation mit dem eigenen Preis und eine positive mit dem Preis der anderen Unternehmen.
Allgemein gilt


In dem oben geschilderten Fall wird Symmetrie angenommen, dies muss aber nicht zwangsläufig vorliegen. Symmetrie bedeutet, dass die Nachgefragte Menge von Unternehmen 1 im selben Maß vom eigenen Preis () abhängt, wie die Nachfrage von Unternehmen 2 vom eigenen Preis ().
Aufgrund der Symmetrie genügt die Betrachtung von Unternehmen 1 um das Verständnis des Preiswettbewerbs mit differenzierten Gütern zu verstehen.


Umstellen nach ergibt erneut eine Reaktionsfunktion, die abhängig von dem Preis des anderen Unternehmens ist.


Die Relation zwischen dem eigenen gewinnmaximalen Preis und dem Preis des anderen Unternehmens ist positiv, je höher das andere Unternehmen seine Preise setzt, desto höher sollte der eigene Preis sein.
Bertrand.png

Setzt Unternehmen 2 seinen Preis auf , liegt der gewinnmaximale Preis bei , woraufhin Unternehmen seinen Gewinn steigern kann, in dem er den durch die Reaktionsfunktion vorgegebenen Preis setzt. Erst bei und ist der gewählte Preis auch die beste Antwort auf den Preis des anderen Unternehmens. Es gibt für keins der beiden Unternehmen einen Grund abzuweichen, weshalb beide Preise ein Nash Gleichgewicht darstellen.

Rechnerisch lässt sich dieser Punkt auch hier wieder durch das Einsetzen der Reaktionsfunktion in die andere Reaktionsfunktion berechnen.

Stackelberg Wettbewerb

Das Stackelberg Duopol kennzeichnet sich dadurch, dass ein Unternehmen, meist das Marktführende, seinen Preis zuerst setzt. Das Stackelberg Duopol unterscheidet sich somit vom Bertrand Wettbewerb, bei dem beide Unternehmen ihren Preis zeitgleich setzen. Der Modellaufbau unterscheidet sich sonst nicht. Die Nachfrage beider Unternehmen hängt negativ vom eigenen Preis und positiv von dem Preis es konkurrierenden Unternehmens ab.
Beispiel: Unternehmen 1 setzt seinen Preis zuerst, Unternehmen 2 kann diesen beobachten und zieht nach. Die Nachfrage bleibt unverändert. In der Frage wie Unternehmen 1, der Stackelberg Führer, seinen Preis optimal setzt, hilft die Reaktionsfunktion. Unternehmen 1 ist rational und verfügt über alle Informationen, daher kenn es auch die Reaktionsfunktion von Unternehmen 2 und weiß, wie es auf die eigenen Preissetzung reagieren wird. Die Reaktionsfunktion von Unternehmen 2 lässt sich in die Gewinnfunktion von Unternehmen 1 setzen.

Die Gewinnfunktion oben ist nur noch von abhängig, da die Reaktionsfunktion von unternehmen 2 ist.
Zahlenbeispiel: Unternehmen 1 setzt seinen Preis zuerst und hat eine Marktnachfrage von . Unternehmen zwei hat eine Reaktionsfunktion von . Unternehmen 1 hat keine Grenz- und Fixkosten. Unternehmen 1 möchte seinen Gewinn maximieren

Unternehmen 1 kennt die Reaktionsfunktion von Unternehmen 2 und weiß damit wie es auf den eigenen Preis reagieren wird. Unternehmen 1 kann selbst beeinflussen, wie Unternehmen 2 seinen Preis setzt. Dieses Wissen kann bei der Gewinnfunktion mit herangezogen werden.



Durch einsetzt von in die Reaktionsfunktion kann ermittelt werden.

MC Fragen

Bei homogenen Gütern ist die gesamte Produktionsmenge im Betrand-Gleichgewicht:

ebenso hoch wie die Produktionsmenge beim Monopol
ebenso hoch wie die Produktionsmenge beim perfekten Wettbewerb
zwischen den Produktionsmengen bei Monopol und bei perfektem Wettbewerb
höher als die Produktionsmenge beim perfekten Wettbewerb


Im Bertrand Wettbewerbmit differenzierten Gütern gilt

nur ein Unternehmen bedient den gesamten Markt
jedes Unternehmen macht einen positiven Gewinn vorrausgesetzt es gibt keine Fixkosten
jedes Unternehmen wählt einen Preis, der seinen durchschnittlichen Gesamtkosten entspricht
jedes Unternehmen wählt einen Preis, der seinen Grenzkosten entspricht


In einem Markt agieren zwei Unternehmen und setzen ihre Produktionsmenge als strategische Variable ein. Beide Unternehmen haben keine Fixkosten und die Grenzkosten betragen null. Angenommen die Marktnachfrage lautet . Wie lauten die Reaktionsfunktionen beider Unternehmen?

und
und
und
und


In einem Markt agieren zwei Unternehmen und setzen ihre Produktionsmenge als strategische Variable ein. Beide Unternehmen haben keine Fixkosten und die Grenzkosten betragen null. Angenommen die Marktnachfrage lautet . Wie viel wird Unternehmen 1 gewinnmaximal produzieren?