Elastizitäten
Definition
Elastizitäten betrachten die prozentuale Änderung einer Variablen infolge einer Änderung einer anderen Variablen um ein Prozent. Im Falle der Preiselastizität des Angebots wird betrachtet, um wie viel Prozent sich die nachgefragte Menge verändert, wenn sich der Preis um einen Prozent verändert. Ist die Elastizität betragsmäßig kleiner als eins wird sie unelastisch genannt. Im Falle der Preiselastizität liegt dies daran, dass die prozentuale Änderung des Preises größer ist als die prozentuale Änderung der Menge. Ist die Elastizität betragsmäßig größer als eins wird sie elastisch genannt.
Herleitung über den Differenzenqoutienten
An dieser Stelle gilt es die Intuition der Elastizität anhand der Preiselastizität der Nachfrage zu verstehen. Es soll um die Frage gehen, wie viel mehr, bzw. weniger von einem Gut nachgefragt wird, wenn sich der Preis z.B. erhöht. Hierbei gilt es direkt darauf zu achten, welchen Bezugspunkt wir vom Preis nehmen. Die Preiserhöhung eines Luxusautos um 5€ wird vermutlich weniger Einfluss auf die nachgefragte Menge haben, als eine Erhöhung um 5€ des Preises eines Bleistifts. Damit die Veränderung vergleichbar wird, schauen wir uns die Prozentuale Veränderung an. Diese Überlegung steckt so auch in der Formel: , die Absolute Preisänderung relativ zum alten Preis.
Die selbe Überlegung stellen wir bei der Änderung der nachgefragten Menge an. Eine Reduktion der nachgefragten Menge um 5 Einheiten ist etwas anderes wenn vorher sehr viel nachgefragt wird, als wenn wenig nachgefragt wird. .
Im folgenden werden wir die absoluten Änderungen als schreiben:
Setzen wir nun die prozentuale Änderung der Menge im Verhältnis zur prozentualen Änderungen des Preises, bekommen wir eine Kennziffer, die beschreibt um wie viel prozent sich unsere Menge ändert, wenn sich der Preis um 1 Prozent ändert:
.
Wobei beschreibt die Steigung der Nachfragefunktion. Dies führt uns zu folgender Gleichung für die Preiselastizität der Nachfrage:
Preiselastizität der Nachfrage
Die Preiselastizität der Nachfrage betrachtet die prozentuale Änderung der nachgefragten Menge auf eine ein prozentige Änderungen des Preises. In der Regel sollte auf eine Preiserhöhung eine Reduzierung der nachgefragten Menge erfolgen. Dies ist der Grund, warum es in mancher Literatur neben unserer bekannten Gleichung auch andere Formeln gibt:
stellt hier die Ableitung der Nachfragefunktion nach dem Preis dar. Es ist somit die Steigung der Nachfragefunktion. Der gesamte Ausdruck der Elastizität entspricht jedoch nicht der Steigung. Entlang einer linearen Nachfragefunktion verändert sich die Steigung nicht, die Preiselastizität in der Regel schon. Bei einem hohen Preis wird nur eine geringe Menge nachgefragt. Verändert sich der Preis, so ist die prozentuale Änderung eher gering (wir nehmen von sehr viel etwas weg). Die prozentuale Änderung der Menge ist jedoch sehr groß (wir nehmen von sehr wenig etwas weg). Entlang der linearen Nachfragefunktion ändert sich dementsprechend die prozentuale Veränderung und damit auch die Preiselastizität. Folgende Grafik sollte dies verdeutlichen:
Preiselastizität des Angebots
Die Preiselastizität des Angebots stellt die Frage, wie sich eine Preisänderung auf die angebotene Menge ändert. Die Intuition und die Formel ist vergeichbar mit der Preiselastizität der Nachfrage. Aufgrund der in der Regel positiven Relation zwischen dem Preis und der angebotenen Menge erwarten wir jedoch, dass eine Preiserhöhung zu einer Erhöhung der angebotenen Menge führt. Bei der Preiselastizität der Nachfrage erwarten wir bei einer Preiserhöhung in der Regel einen Rückgang der nachgefragten Menge. Die Formel der Preiselastizität des Angebots sieht wie folgt aus:
Besonderheiten der Preiselastizität
Die Intution hinter der Preiselastizität der Nachfrage und des Angebots ist immer die Frage, wie stark die Menge auf eine Preisänderung reagiert. Hierbei ist zu beachten, dass sich die Elastizität entlang einer Angebots- und Nachfragefunktion häufig verändert. Es lässt sich jedoch resümieren, dass die Elastizität höher ist, je flacher die Funktion ist. Dies führt zu zwei Extremfälle.
Der erste Extremfall lässt sich in einer horizontalen Funktion verdeutlichen. Im Falle einer horizontalen Nachfragefunktion wird nur zu einem Preis p nachgefragt. Liegt der Preis nur ein klein wenig darüber, findet also nur eine kleine Preisänderung statt, so geht die nachgefragte Menge auf null zurück. Die Nachfrage ist vollkommen elastisch.
Der zweite Extremfälle lässt sich in einer vertikalen Funktion verdeutlichen. Bei einer vertikalen Nachfragefunktion wird zu jedem Preis eine bestimmte Menge q nachgefragt. Das heißt eine Preisänderung hat keinen Einfluss auf die nachgefragte Menge. Die Elastizität ist daher null, bzw. die Nachfrage ist vollkommen unelastisch. Ein Beispiel hierfür sind lebenswichtige Medikamente.
Kreuzpreiselastizität
Die Kreuzpreiselastizität der Nachfrage bezeichnet die prozentuale Änderung der nachgefragten Menge eines Gutes infolge der Erhöhung eines Preises eines anderen Gutes um ein Prozent. In einem Modell mit zwei Gütern, Gut X und Gut Y sieht die Formel für die Kreuzpreiselastizität wie folgt aus:
Bezogen auf das Modell wird untersucht wie sich die nachgefragte Menge nach X verändert, wenn sich der Preis von Gut Y verändert. Durch diese Formel lässt sich sehr gut sehen, ob es sich bei den beiden Gütern um Substitute oder um Komplemente handelt. Im Falle der Substitute würden wir einen positiven Wert für die Kreuzpreiselastizität erwarten, da Konsumenten durch die Preiserhöhung das teurer gewordene Gut mit dem dazu relativ günstiger gewordenen Gut substituieren. Im Falle von Komplementen würden wir eine negative Kreuzpreiselastizität erwarten, da wird nur aus dem gemeinsamen Konsum von X und Y in einem bestimmten Verhältnis einen Nutzen ziehen. Eine Preiserhöhung von Y führt dazu, dass wir uns insgesamt weniger leisten können und die Nachfrage nach dem Gut X sinkt.
Einkommenselatizität der Nachfrage
Die Einkommenselastizität der Nachfrage bezeichnet die prozentuale Änderung der nachgefragten Menge infolge einer Erhöhung des Einkommens um ein Prozent. [I=Einkommen]:
An dieser Stelle lässt sich sehr gut erkennen, ob es sich bei dem Gut um ein inferiores oder um ein normales Gut handelt.
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