Die Gründung

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Mit dem königlichen Erlass begann man sofort die Gründung in die Wege zu leiten. Es wurden Wohnmöglichkeiten für Studenten geschaffen und günstige Hypotheken für Häuser mit Studentenwohnungen vergeben, um so schnell wie möglich einen funktionierenden Hochschulbetrieb in die Wege zu leiten und auch, damit die hohen Frankfurter Preise die Studenten nicht abschreckten.

Franz Adickes, der zwei Jahre zuvor das Amt des Oberbürgermeisters an seinen Nachfolger Georg Voigt (1866 – 1927) abgegeben hatte, arbeitete trotz seiner immer schlechter werdenden Gesundheit weiter aktiv. Durch die Satzung des Großen Rates und des Kuratorium hatte immer der jeweilige Oberbürgermeister den Vorsitz. Durch einen Antrag beim Verwaltungsausschuss der Akademie unterbreitete er die Bitte bei dem preußischen Kultusminister, dass er „bis auf weiteres“ den Vorsitz inne habe. Dabei wurde der neue Oberbürgermeister Voigt erster und Wilhelm Merton zweiter Stellvertreter. Diese Sitzung fand am 12. Juni 1914 statt. Die zweite Sitzung am 29. Juni 1914, in der die abschließende Besprechung stattfand, war zugleich auch der Tag der Schüsse von Sarajevo, bei denen der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand starb und der erste Weltkrieg begann. Die Planung für den Festakt zur Universitätsgründung fiel von diesen Ereignissen überschattet aus, doch durch den starken patriotischen Gedanken und den Glauben an einen schnellen Sieg gingen die technisch-administrativen Vorgänge weiter, ohne stark durch die politische Lage beeinflusst zu werden. Die Besetzung des Lehrkörpers erfolgte in der Anfangsphase hauptsächlich durch die Übernahme von Dozenten aus inzwischen der Universität eingegliederten Einrichtungen, also dem Personal aus der Akademie, den naturwissenschaftlichen Instituten und den medizinischen Einrichtungen. Doch schon allein um den Ruf der Universität im Vergleich zu den anderen Universitäten zu verbessern sollten auch neue Dozenten geholt werden. Dies war für Adickes ein Grundgedanke, um die von ihm so hart erarbeitete Gründung zu einem Höhepunkt zu führen. Unterstützt durch die Leiter und das Kultusministerium begannen 1914 schon die ersten Verhandlungen. Dabei holte er sich Rat bei dem Dozentenkollegium der Akademie, gerade bei philosophischen und nationalökonomischen Fragen und bei dem Direktorenkollegium des städtischen Krankenhauses für medizinische Fragen.

Bei Fragen über die Jurisprudenz konnte er sich auf sein eigenes Fachwissen verlassen.1 So führte Adickes auch die ersten Verhandlungen, trotz fortgeschrittener Krankheit und fast vollständiger Erblindung, selbst und trotz großem finanziellen Entgegenkommen gab es doch einige Absagen, hauptsächlich auf Grund der noch nicht fertig gestellten Universität. Aber auch die durch den Krieg angespannte Lage und durch Einspruch durch das Ministerium gab es Schwierigkeiten bei der Besetzung mit Dozenten von anderen preußischen Universitäten. Ein weiterer Punkt, der bei der Gründung außen vor gelassen wurde, war der Name der Universität. Es gab zwar schon sehr früh die Idee, die Universität nach Goethe zu benennen, doch dieser Vorschlag fand in Berlin keine große Begeisterung. Eine andere Idee war die Universität nach Johann Christian Senckenberg zu benennen, oder Senckenberg-Goethe- Universität. Auch der Name Adickes fiel sehr früh, doch es war undenkbar, der Universität noch zu Lebzeiten seinen Namen zu geben. Auch Kaiser-Friedrich-Universität war im Gespräch. Der Begriff Stiftungsuniversität war nicht möglich, da es sonst nicht klar wäre, das es sich dabei um Veranstaltung nach Recht und Status des Staats war.2 Sie wurde dann ohne besonderen Namenszusatz als königliche Universität Frankfurt am Main geführt. Erst ab 1932 wurde sie in Johann Wolfgang Goethe Universität umbenannt.