Mannheims Studenten und Norbert Elias: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 21. Februar 2008, 12:02 Uhr
Mannheims Studenten in der Galaxis der Frankfurter Soziologie
Als Arbeit zur Geschichte der Institutionalisierung der Forschung und Lehre an der Universität Frankfurt und im besonderen, als Arbeit zur Geschichte des Seminars für Soziologie Karl Mannheims, möchte ich in dieser Arbeit der Frage nachgehen, welche Gruende dazu geführt haben, dass sich einige der Studentinnen und Studenten Mannheims, aktiv der Soziologie in der Form zugewendet haben, wie sie von Karl Mannheim vertreten wurde.
Mannheims Studenten
Carle Sterbedatum
Freudenthal Geburts und Sterbedatum
Die Doktorarbeiten
Karl Mannheim
In einem Brief an Nina Rubinstein, der ohne Datum ist und vermutlich aus 1933 ist, schreibt Mannheim, dass er "nichts Sicheres in der Angelegenheiten der Dissertationen wusste" und weiter "Mein Rat ist also: Arbeit abschliessen, Semesteranfang abzuwarten und dort abzuliefern, wo es eben geht."
Norbert Elias als Assistent von Karl Mannheim
Was Norbert Elias zur Soziologie trieb, war einerseits sein interdisziplinäres Interesse – er hat Philosophie, Germanistik, Medizin und Psychologie studiert und sein erkenntnistheoretisches Interesse, das der Titel seiner nicht veroeffentlichen philosophischen Habilitationschrift „Idee und Individuum. Eine kritische Untersuchung zum Begriff der Geschichte“ erkennen lässt. Der am 22. Juni 1897 in Breslau als einziges Kind wohlhabender deutsch-jüdischer Eltern geborene Elias wurde nach der Habilitation für zwei Jahre zwischen 1923/24 und 1925/26 zunächst Kaufmann, „ da das väterliche Vermögen in der Inflationszeit zum großen Teil verloren gegangen war“(Lebenslauf von Elias, Uni-Archiv). Obwohl er sich im Sommersemester 1919 in Heidelberg Seminare außer seinem schon während des Militärdienstes in Breslau begonnen Medizinstudium anhörte, vor allem aber die Professoren Rickert, Drisch und Jaspers, ging er erst nach seiner kaufmännischen Tätigkeit in einer Bresauer Eisenwarenfabrik nach Heidelberg, um über zwei grosse Arbeiten zu forschen: Zum einen über die soziologische Geschichte des menschlichen Bewusstseins und zum anderen über die Entstehung der modernen Naturwissenschaften. Beide Arbeiten sind aufgrund mangelnder finanzieller Unterstützung durch „die Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft“ unveröffentlicht geblieben. Während seines zweiten Studien- und Forschungsaufenthalt in Heidelberg beginnt das Arbeitsverhältnis zwischen Norbert Elias und dem Privatdozenten Karl Mannheim an.
Schon vor Beginn seiner Lehrtätigkeit an der Universität Frankfurt stellte der als Nachfolger von Franz Oppenheimer berufene Karl Mannheim in einem Brief an den Kurator Rietzler finanzielle Forderungen fuer den Aufbau seines soziologischen Seminars. Norbert Elias bekam eine Assistentestelle als ausserplanmässiger Assistent. Die planmaessige Assistentenstelle bekam Gottfried Salomon-Delatour, Norbert Elias war jedoch der Assistent, der von Karl Mannheim vorgeschlagen wurde um die zahlreichen Doktorarbeiten zu betreuen und Mannheim in den Einfuehrungs-, Doktoranden-, und Fortgeschrittenen Seminaren zu unterstützen. Die Sommerferien verbrachte Elias in Paris um Material für seine Habilitationsarbeit „Der hoefische Mensch“ im Fach Soziologie zu sammeln. 1930
1. Mai 1930
ausserplanmaessiger Assistent am soziologischen Seminar der Universität Frankfurt am Main gegen die übliche ausserplanmässige Assistentenvergütung von 315 RM und Beschaeftigungszeit bis Ende April 1932; Aufgaben: Studienberatung und Mitarbeit an den Einfühungskursen [bearbeiten] 1932
4. April 1932
auf Antrag vom Direktor des Soziologischen Seminars Karl Mannheim wird die Beschäftigungszeit als ausserplanmässiger Assistent bis zum 30. April 1934 verlängert; Aufgaben: Studienberatung, Mitarbeit an den Einführungskursen, Verwaltungsaufgaben, Ausbau und Instandhaltung der Bibliothek und Leitung der bibliographischen Arbeitsgemeinschaft
13. Juni 1932 Elias schreibt einen Brief an Nina Rubinstein, in der er sagt, dass er und Mannnheim einigt sind, dass Rubinstein in seiner Arbeit sich nur auf die französische Emigration beschraenken kann und ihr Hinweise gibt.
18. Februar 1933
Zulassung zur Habilitation für das Fach der Soziologie mit der Arbeit „Der höfische Mensch“, ein Beitrag zur Soziologie des Hofes, der höfischen Gesellschaft und des absoluten Königtums
7. März 1933
Zulassung als Privatdozent der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Frankfurt a.M.
Norbert Elias als Gastprofessor in Frankfurt
SS 1977
Während der Gastprofessur in Bochum hält Norbert Elias an der Universität Frankfurt a. M. Vorlesungen über „Soziologie-Marxismus-Psychoanalyse im Lichte der Zivilisationstheorie“, Kolloquium und Vorlesung, Mo abends n.V. und Di 14-15.30 Uhr.
13. Juni 1932 Elias schreibt einen Brief an Nina Rubinstein, in der er sagt, dass er und Mannnheim einigt sind, dass Rubinstein in seiner Arbeit sich nur auf die französische Emigration beschraenken kann und ihr Hinweise gibt.
1954- Elias schreibt an Max Horkheimer wegen der Entschädigungsverfahren. Horkheimer hat nie beantwortet. Adorno hat sich mit der Sache beschaeftigt und auch sein Gutachten gegeben.
1977-1978 Während seiner Gastprofessur in Frankfurt wollte Elias nicht nur Vorlesungen halten, sondern auch ein Seminar anbieten, hatte aber keinen Assistent. Nach Frankfurt wurde er vermutlich von Eike Hennig eingeladen.
1978- Das Gebäude, in dem das Kolloqium von Elias stattfand, wurde geschlossen und er hat sich an Ludwig Friedeburg gewendet, ob er einen Raum im IfS für seine Veranstaltung bekommen könnte. Friedeburg lehnt seine Anfrage ab, mit dem Grund, dass das Institute keinen staendigen Hausmeister hat, der Monntags so spät Abends die Tür zuschliessen könnte.
19-20 Mai 1978- Elias haelt einen Vortrag „ Ist eine nicht-utopische Humanisierung von Menschen möglich?“ auf den 5. Römmerberggeschpräche „Humanisierung und Utopie“, auf die Foucault und Bergmann eingeladen waren, aber nicht teilgenommen haben. „Die Frankfurter“ Ludwig Friedeburg hat einen Vortrag über „Was ist utopisch an humaner Schule?“ gehalten, Iring Fletscher über „Die Gefahr der Fantasielösigkeit und das Argument des Utopismus“, Rudolf Wiethölter über „Radikale Vereinfachung-zur grossen Koalition in humaner Utopien“
23.10.1989- In einem Brief an Nina Rubinstein schreibt Elias "Ich errinere mich noch gut daran, dass wir manchmal ueber Ihre Arbeit miteinander sprachen." Und weiter" Und was Sie erleben ist das normale Verfahren der Frankfurter Universitaet, eine Art von Wierdergutmachung." ueber ihre spaetere Promotion.
Links
Nachlass Norbert Elias [1]
Nachlass Nina Rubinstein [2]
Interview mit Toni Oelsner [3]