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+ | „Als Assistentin holte er aus Münster Ursula Apitzsch, die sich dem hessischen Linkstrend anschloss und sich zu den italienischen Brigate Rosse hingezogen fühlte. Als zweiter Assistent stieß aus München Constans Seyfarth hinzu, ein Schüler von Johannes Winckelmann, dem verdienten Editor von Max Weber. Er verschrieb sich der systematischen Auslegung der Klassiker und Theorietraditionen der Soziologie. Seyfarth verkörperte den Satz von Niklas Luhmann, dass die Theorie der sozialen und psychischen Systeme ihre eigene Praxis wäre. Ein Professorenamt in Tübingen wurde zu seiner Lebensaufgabe. Eng war die Verbindung zu Thomas Luckmann und seinem Schülerkreis, vorneweg Ilja Srubar und Walter Sprondel, in der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Luckmanns Phänomenologie auf den Schultern von Edmund Husserl und Alfred Schütz gab ein Gegengewicht zur ‚Kritischen Theorie', die das Institut für Sozialforschung dominierte. Dessen Gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit, zusammen mit Peter Berger, führte den Sinnhaften Aufbau der sozialen Welt von Alfred Schütz fort, wenn man will, als eine phänomenologische Adaption von Max Weber. Zeugnis hierfür ist der textprägnante und autorenrepräsentative Sammelband Soziologie in Frankfurt, herausgegeben von Felicia Herrschaft und Klaus Lichtblau. Der letzte ist gewiss ein passender Nachfolger auf den Lehrstuhl von Theodor W. Adorno und Horst Baier.“ | ||
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+ | Aus: Horst Baier, Lebensstationen unter der Forderung des Tages, Konstanz: Hartung-Gorre Verlag 2011, S. 110. | ||
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+ | [http://www.zeit.de/1970/11/Was-wird-aus-der-Frankfurter-Schule Zeit-Artikel zu Baiers Adorno-Nachfolge von Ivo Frenzel] | ||
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+ | [[Kategorie: Soziologie in Frankfurt]] |
Aktuelle Version vom 9. Juli 2011, 19:06 Uhr
Horst Baier (*1933 in Brünn/Mähren), Doktor der Medizin, emeritierter Professor der Soziologie
Horst Baier in Frankfurt
„Als Assistentin holte er aus Münster Ursula Apitzsch, die sich dem hessischen Linkstrend anschloss und sich zu den italienischen Brigate Rosse hingezogen fühlte. Als zweiter Assistent stieß aus München Constans Seyfarth hinzu, ein Schüler von Johannes Winckelmann, dem verdienten Editor von Max Weber. Er verschrieb sich der systematischen Auslegung der Klassiker und Theorietraditionen der Soziologie. Seyfarth verkörperte den Satz von Niklas Luhmann, dass die Theorie der sozialen und psychischen Systeme ihre eigene Praxis wäre. Ein Professorenamt in Tübingen wurde zu seiner Lebensaufgabe. Eng war die Verbindung zu Thomas Luckmann und seinem Schülerkreis, vorneweg Ilja Srubar und Walter Sprondel, in der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Luckmanns Phänomenologie auf den Schultern von Edmund Husserl und Alfred Schütz gab ein Gegengewicht zur ‚Kritischen Theorie', die das Institut für Sozialforschung dominierte. Dessen Gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit, zusammen mit Peter Berger, führte den Sinnhaften Aufbau der sozialen Welt von Alfred Schütz fort, wenn man will, als eine phänomenologische Adaption von Max Weber. Zeugnis hierfür ist der textprägnante und autorenrepräsentative Sammelband Soziologie in Frankfurt, herausgegeben von Felicia Herrschaft und Klaus Lichtblau. Der letzte ist gewiss ein passender Nachfolger auf den Lehrstuhl von Theodor W. Adorno und Horst Baier.“
Aus: Horst Baier, Lebensstationen unter der Forderung des Tages, Konstanz: Hartung-Gorre Verlag 2011, S. 110.
Zeit-Artikel zu Baiers Adorno-Nachfolge von Ivo Frenzel