Das Berufungsverfahren von Friedrich H. Tenbruck: Unterschied zwischen den Versionen
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Auch die persönliche Vorbehalte [[Theodor W. Adorno]]'s seinen mittlerweile gegenstandslos. Auch Adornis Kritik gegenüber dem Buch "Jugend und Gesellschaft"" ständen äußerst positive Gutachten von Professor Andreas Flitner gegenüber. Dieser erkärt, dass sich Tenbrucks menschlichen und sachlichen Qualitäten erst bei näherem Kontakt erkennen lassen. Zu den Bedenken Adornos, dass Tenbruck für eine Mitarbeit am [[Institut für Sozialwissenschaften]] vollkommen ungeeignet wäre,wird geäußert, dass der neu berufene Ordinarius zuerst am Ausbau des Soziologischen Unterrichts an der Fakultät beitragen solle und dann, nach einer gründlichen Einarbeitung, Forschungsaufgaben auerhalb der Fakultät zur Verfügung stehen solle. | Auch die persönliche Vorbehalte [[Theodor W. Adorno]]'s seinen mittlerweile gegenstandslos. Auch Adornis Kritik gegenüber dem Buch "Jugend und Gesellschaft"" ständen äußerst positive Gutachten von Professor Andreas Flitner gegenüber. Dieser erkärt, dass sich Tenbrucks menschlichen und sachlichen Qualitäten erst bei näherem Kontakt erkennen lassen. Zu den Bedenken Adornos, dass Tenbruck für eine Mitarbeit am [[Institut für Sozialwissenschaften]] vollkommen ungeeignet wäre,wird geäußert, dass der neu berufene Ordinarius zuerst am Ausbau des Soziologischen Unterrichts an der Fakultät beitragen solle und dann, nach einer gründlichen Einarbeitung, Forschungsaufgaben auerhalb der Fakultät zur Verfügung stehen solle. | ||
− | Adorno bestätigt daraufhin, dass seine persönlichen Voprbehalte gegenüber [[Friedrich H. Tenbruck]] ausgelöscht wären, dass er aber trotzdem eine gmeinsame Arbeit am [[Institut für Sozialwissenschaften]] für äußerst unwahrscheinlich erachte. Er sei bisher der Überzeugung gewesen, dass sich Bedingung an die Besetzung des zweiten Ordinariats an die Bedingung knüpfte, dass der Lehrstuhinhaber in die Geschäftführung des Instituts aufgenommen werden sollte. Aus diesem Grund möchte er weitere Nominierungen vorschlagen, die für diese Arbeit besser geeignet seien. Er schlug Dahrendorf und [[Ludwig von Friedeburg]] vor. Die Anwesenden ser Sitzung erinnerten Adorno daran, dass Dahrendorf vor einigen Jahren schon einmal zu einem Vortrag eingeladen worden sei, und man mit Horkheimer zu der Übereinstimmung gekommen sei, dass Dahrendorf für eine Berufung nicht in Frage käme. Zu [[Friedrich von Friedeburg]] wurden die Vorbehalte geäußert, dass sein Spezialgebiet, nämlich die Methoden der empirischen Sozialforschung, im Lehrplan der WISO - Fakultät zum Gebiet der Statistik und empirischen Sozialforschung gehöre. | + | Adorno bestätigt daraufhin, dass seine persönlichen Voprbehalte gegenüber [[Friedrich H. Tenbruck]] ausgelöscht wären, dass er aber trotzdem eine gmeinsame Arbeit am [[Institut für Sozialwissenschaften]] für äußerst unwahrscheinlich erachte. Er sei bisher der Überzeugung gewesen, dass sich Bedingung an die Besetzung des zweiten Ordinariats an die Bedingung knüpfte, dass der Lehrstuhinhaber in die Geschäftführung des Instituts aufgenommen werden sollte. Aus diesem Grund möchte er weitere Nominierungen vorschlagen, die für diese Arbeit besser geeignet seien. Er schlug Dahrendorf und [[Ludwig von Friedeburg]] vor. Die Anwesenden ser Sitzung erinnerten Adorno daran, dass Dahrendorf vor einigen Jahren schon einmal zu einem Vortrag eingeladen worden sei, und man mit Horkheimer zu der Übereinstimmung gekommen sei, dass Dahrendorf für eine Berufung nicht in Frage käme. Zu [[Friedrich von Friedeburg]] wurden die Vorbehalte geäußert, dass sein Spezialgebiet, nämlich die Methoden der empirischen Sozialforschung, im Lehrplan der WISO - Fakultät zum Gebiet der Statistik und empirischen Sozialforschung gehöre. Des weiteren verteten die Mitglieder der WISO - Fakultät die Auffassung, dass ihr Mitwirken im [[Institut für Sozialforschung]] nicht an den zweiten Lehrstuhl der Fakultät gebunden seien. An Adorno wird die Frage gerichtet, warum [[Walter Rüegg]] für die Miarbeit nicht in Betracht gezogen werde. Darauf erwiedert Adorno, dass Rüegg aus persönlichen und sachlichen Gründen am Institut sehr willkommen sei, dass er jedoch aufgrund seiner Orientierung nicht die gewünschte Ergänzung für die Bearbeitung empirischer Methodenfragen wäre. In der nun folgenden Diskussion kam man zu dem Schluss, dass dies erst nach einer gemeinsamen Zusammenarbeit beurteilt werden könne. |
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+ | Zum Ende der Besprechung wird festgehalten, dass sich die Kommission einstimmig Rüeggs Antrag anschließen kann, Tenbruck auf die Berufungsliste zu setzten. Adorno kann sich dem Wunsch nicht anschließen. Jedoch ist man sich einig, dass das Mitwirken der WISI - Fakultät nich an den Lehrstuhlinhaber des zweiten soziologischen Ordinaiats gebunden ist. Rüeggs Mitarbeit am Institut soll verstärkt werden. |
Version vom 21. Februar 2008, 11:56 Uhr
Zusammenfassung des Protokolls zur Sitzung der Berufungskommission Soziologie II am 29. Mai 1963
Im Zusammenhang mit der Besetzung des 2. Lehrstuhls für Soziologie an der WISO - Fakultät kam es am 29. Mai 1963 zu einer Sitzung, in der entschieden werden sollte, ob Friedrich H. Tenbruck auf die Berufungsliste für das zweite soziologische Ordinariat gesetzt werden sollte. Anwesend waren bei dieser Sitzung der Dekan, Heinz Sauermann,Achinger, Abraham, Walter Rüegg und mit beratender Stimme, Theodor W. Adorno.
Im Wintersemester 62/63 fanden an der Wiso - Fakultät offenbar eine Reihe von Vorträgen statt, die Hinweise auf Nomination für den zweiten Lehrstuhl für Soziologie geben sollten. Jedoch blieben diese Vortagsreihen ergebnislos und man bemächtigte im Februar 1963 Walter Rüegg gemeinsam mit Theodor W. Adorno eine neue Vortagsreihe zu organisieren. Jedoch ahbe sich in der Zwoischenzeit eine neue Situation ergeben, und zwar habe Friedrich H. Tenbruck zwei Rufe erhalten. Zum einem von der Louisiana State University und zum anderen von von der Universität Erlangen. In dem Protokoll wird offensichtlich, dass die WISO - Fakultät ein großes Interesse hat Tenbruck, der zur Zeit mit einer kommissarischen Vertretung an der Universität Frankfurt beaufragt ist, an der Fakultät zu halten. Herr Rüegg erinnert daran, dass bereits bei den ersten Diskussionen für die Besetzung des Lehrstuhl Tenbruck vorgeschlagen wurde, und die Nominierung nur deshalb unterblieb, weil dei Kommission Tenbrucks amerikanische Professur nicht anerkannte und sie das Gutachten von Theodor W. Adorno abwarten wollte. Mittlerweile habe sich Tenbruck aber in Freiburg habilitiert und außergewöhnlich gute Gutachten von Schelsky, König und Bergstraesser erhalten. Daher stellt Rüegg den Antrag, dass die beim Minesterium eingereichte Berufungsliste durch die Nominierung von Friedrich H. Tenbruck ergänzt wird.
Auch die persönliche Vorbehalte Theodor W. Adorno's seinen mittlerweile gegenstandslos. Auch Adornis Kritik gegenüber dem Buch "Jugend und Gesellschaft"" ständen äußerst positive Gutachten von Professor Andreas Flitner gegenüber. Dieser erkärt, dass sich Tenbrucks menschlichen und sachlichen Qualitäten erst bei näherem Kontakt erkennen lassen. Zu den Bedenken Adornos, dass Tenbruck für eine Mitarbeit am Institut für Sozialwissenschaften vollkommen ungeeignet wäre,wird geäußert, dass der neu berufene Ordinarius zuerst am Ausbau des Soziologischen Unterrichts an der Fakultät beitragen solle und dann, nach einer gründlichen Einarbeitung, Forschungsaufgaben auerhalb der Fakultät zur Verfügung stehen solle. Adorno bestätigt daraufhin, dass seine persönlichen Voprbehalte gegenüber Friedrich H. Tenbruck ausgelöscht wären, dass er aber trotzdem eine gmeinsame Arbeit am Institut für Sozialwissenschaften für äußerst unwahrscheinlich erachte. Er sei bisher der Überzeugung gewesen, dass sich Bedingung an die Besetzung des zweiten Ordinariats an die Bedingung knüpfte, dass der Lehrstuhinhaber in die Geschäftführung des Instituts aufgenommen werden sollte. Aus diesem Grund möchte er weitere Nominierungen vorschlagen, die für diese Arbeit besser geeignet seien. Er schlug Dahrendorf und Ludwig von Friedeburg vor. Die Anwesenden ser Sitzung erinnerten Adorno daran, dass Dahrendorf vor einigen Jahren schon einmal zu einem Vortrag eingeladen worden sei, und man mit Horkheimer zu der Übereinstimmung gekommen sei, dass Dahrendorf für eine Berufung nicht in Frage käme. Zu Friedrich von Friedeburg wurden die Vorbehalte geäußert, dass sein Spezialgebiet, nämlich die Methoden der empirischen Sozialforschung, im Lehrplan der WISO - Fakultät zum Gebiet der Statistik und empirischen Sozialforschung gehöre. Des weiteren verteten die Mitglieder der WISO - Fakultät die Auffassung, dass ihr Mitwirken im Institut für Sozialforschung nicht an den zweiten Lehrstuhl der Fakultät gebunden seien. An Adorno wird die Frage gerichtet, warum Walter Rüegg für die Miarbeit nicht in Betracht gezogen werde. Darauf erwiedert Adorno, dass Rüegg aus persönlichen und sachlichen Gründen am Institut sehr willkommen sei, dass er jedoch aufgrund seiner Orientierung nicht die gewünschte Ergänzung für die Bearbeitung empirischer Methodenfragen wäre. In der nun folgenden Diskussion kam man zu dem Schluss, dass dies erst nach einer gemeinsamen Zusammenarbeit beurteilt werden könne.
Zum Ende der Besprechung wird festgehalten, dass sich die Kommission einstimmig Rüeggs Antrag anschließen kann, Tenbruck auf die Berufungsliste zu setzten. Adorno kann sich dem Wunsch nicht anschließen. Jedoch ist man sich einig, dass das Mitwirken der WISI - Fakultät nich an den Lehrstuhlinhaber des zweiten soziologischen Ordinaiats gebunden ist. Rüeggs Mitarbeit am Institut soll verstärkt werden.