Franz Adickes
Franz Adickes, eigentlich Franz Bourchard Ernst Adickes (* 19. Februar 1846 in Harsefeld bei Stade; † 4. Februar 1915 in Frankfurt am Main)
Franz Adickes entstammte einem friesischen Bauerngeschlecht, dass sich Jahrhunderte in dem Gebiet zwischen Weser und Elbe zurückverfolgen lässt. Sein Vater war Jurist und brachte es zum Amtsrichter in Lesum (Stadtteil von Bremen), die Mutter brachte hugenottische Traditionen in die Familie, welche Franz Adickes zwar nicht religiös aber doch menschlich Zeit seines Lebens sehr beeinflusste.
Franz Adickes studierte Jura und hatte sehr früh den Wunsch nach einer akademischen Laufbahn, er machte sehr früh durch Publikationen im Bereich der Staatswissenschaft auf sich aufmerksam. Da er sich in seinen Veröffentlichungen immer gegen eine fortdauernde Verwendung des römischen Rechtes aussprach, wurde ihm die Chance auf eine wissenschaftliche Karriere verwehrt. Adickes vollzog ohne großes Bedauern den Übergang in die kommunale Verwaltung. Nachdem er vier Jahre als Beigeordneter (zweiter Bürgermeister) in Dortmund gewirkt hatte wurde er 1877-1883 zum zweiten Bürgermeister von Altona (Hamburger Stadtteil) gewählt und von 1883-1890 Oberbürgermeister. 1891 wurde er Nachfolger des Frankfurter Oberbürgermeisters Johannes von Miquel. Dieses Amt hatte er bis 1912 inne. Durch seine verschiedenen Ämter und seinen Bildungsweg hatte Adickes früh die Möglichkeit, sich mit Kultur und Bildungsfragen auseinander zu setzen und als er nach Frankfurt kam, wurde ihm die Idee einer „Universitätsschöpfung“ als besonders krönendes Ziel vorgeführt1 Von da an wendete er nach einer Zeit der Eingewöhnung und Einarbeitung einen Teil seiner Energie darauf. Die günstigen Umstände der damaligen Zeit und die Begegnung mit Wilhelm Merton ermöglichten es ihm sein Ziel weiter zu verfolgen.