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Lehrforschungsprojekt: Soziologie in Frankfurt
Fragestellung und Vorgehen
Gegenstand dieses sich über zwei Semester erstreckenden Lehrforschungsprojektes war die Geschichte der Institutionalisierung der soziologischen Forschung und Lehre an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt seit ihrer Gründung als Stiftungsuniversität im Jahre 1914 bis zum heutigen Tag, der durch eine nicht nur generationsbedingte Umbruchphase gekennzeichnet ist, in dem sich das Gesicht der Frankfurter Soziologie in naher Zukunft dramatisch verändern wird. Das Lehrforschungsprojekt bezog historische wie zeitgenössische Aspekte der soziologischen Forschung und Lehre an der Universität Frankfurt bewußt aufeinander, um anhand von historischen Quellen und zeitgenössischen Methoden der empirischen Sozialforschung dasjenige intellektuelle und politische Spektrum auszumessen, wofür der Wissenschaftsstandort Frankfurt einmal stand bzw. heute steht und vielleicht dereinst stehen könnte. Zu diesem Zweck wurden mit einigen Zeitzeugen, die in den letzten Jahrzehnten maßgeblich das Erscheinungsbild der Frankfurter Soziologie mitgeprägt haben bzw. seinen Wandel aufmerksam mitverfolgt haben, Interviews geführt. Interviewees Projektübersicht Vorträge und Auszüge der Interviews sind als Videodownloads abrufbar und den jeweiligen Personen zugeordnet.
Arbeitsgruppen, Plenum, Ablauf
Die jeweiligen Arbeitsgruppen befassten sich mit unterschiedlichen Phasen und Akteuren innerhalb des nun bald hundertjährigen Prozesses der Institutionalisierung der soziologischen Forschung und Lehre an der Universität Frankfurt. Dazu wurden eigene erste Fragestellungen formuliert, die in dem Artikel Vorüberlegungen und offene Fragestellungen dokumentiert sind.Zwischenergebnisse der einzelnen Arbeitsgruppen wurden in dem während der Vorlesungszeit regelmäßig stattfindenden Plenum zur Diskussion gestellt. Die durchgeführten Interviews wurden als Transkriptionen von allen Teilnehmenden angefertigt, so dass in den einzelnen Arbeiten je nach Bedarf leicht darauf zurückgegriffen werden konnte. Das Wiki-System war als Didaktisches Szenario thematisch in Diskussion und Weiterentwicklung des Projekts eingebunden.
Während der beiden Semester haben Vorträge und Konferenzen stattgefunden, die jeweils zur Erweiterung des thematischen Feldes beigetragen haben.
Arbeitsgruppe 1: Frankfurt als Stiftungsuniversität bis 1933
Die Fragestellungen der Gruppe 1 bezogen sich auf die sozialwissenschaftliche Forschung und Lehre an der alten Frankfurter Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften, die Gründung der Universität Frankfurt als Stiftungsuniversität des Frankfurter Bürgertums im Jahre 1914 und die Frankfurter Soziologie in der Weimarer Republik bis zum Aufkommen des Nationalsozialismus.
Fragestellungen der Gruppe 1
Veröffentlichung, die aus der Arbeitsgruppe 1 hervorgegangen sind
- Claudius Härpfer: Henriette Fürth und das sozialwissenschaftliche Milieu in Frankfurt am Main vor der Universitätsgründung
- Klaus Lichtblau und Patrick Taube: Franz Oppenheimer und der erste Lehrstuhl für Soziologie an der Goethe-Universität Frankfurt
- Timo Wagner: Gottfried Salomon-Delatour: Ein kosmopolitischer Soziologe der älteren Generation
- Victoria Wendt: Siegfried Kracauer – Einfluss und Wirken eines vermeintlichen Außenseiters der Weimarer Zeit
- Jens Koolwaay: Zwischen Profession und Experiment. Karl Mannheim in Frankfurt
- Radostina Ilieva: Soziologie und Lebensstil des Mannheim-Kreises in Frankfurt
- Amalia Barboza: Das utopische Bewusstsein in zwei Frankfurter Soziologien: Wissenssoziologie versus Kritische Theorie
Arbeitsgruppe 2: Neubeginn in den 1950er Jahren - Frankfurter Soziologie heute und morgen
Die Fragestellungen der Gruppe 2 behandelten unter anderem den demokratischen Neubeginn der Universität in den 1950er und 1960er Jahren: Die Rückkehr der Emigranten aus dem amerikanischen Exil und das spannungsreiche Verhältnis der "Frankfurter Schule der Soziologie" zur Philosophie und Ökonomie sowie die Studentenrevolte von 1968 und die Entstehung des heutigen Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften aus der Konkursmasse der von Jürgen Habermas und Ludwig von Friedeburg betriebenen Hochschulreform.
Fragestellungen der Gruppe 2
Veröffentlichung, die aus der Arbeitsgruppe 2 hervorgegangen sind
- Stefan Müller-Doohm: Wie kritisieren? Gemeinsame und getrennte Wege in der Frankfurter Tradition der Gesellschaftskritik
- Fehmi Akalin: „Nicht Aufklärung durch die Sozialwissenschaften brauchen wir, sondern Aufklärung über die Sozialwissenschaften“ – Friedrich Tenbruck und die Soziologie (in Frankfurt)
- Thorsten Benkel: Die gesellschaftliche Konstruktion und die soziale Wirklichkeit. Thomas Luckmann in Frankfurt
- Felicia Herrschaft: Die Lehrgestalt der Frankfurter Soziologie in den 1950er und 1960er Jahren – Theorie und Praxis
- Kai Müller: Die Assistenten an der Goethe Universität Frankfurt in den 1960er Jahren
Verzeichnisse
Varia
Interviews
Literaturliste
Archiv
Um eine Übersicht aller Seiten zu bekommen, wurde eine Hauptkategorie Kategorie:SozFRA eingerichtet, die nach Schlagworten alphabetisch geordnet ist, um die gezielte thematische Suche nach Artikeln zu erleichtern.
Projektleitung
Prof. Dr.Klaus Lichtblau
ProjektteilnehmerInnen
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt