Cornelia Goethe Centrum

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Das Centrum

Das Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse ist eine interdisziplinäre Forschungseinrichtung der JWG-Universität, Frankfurt am Main. Im Centrum arbeiten, international orientiert, WissenschaftlerInnen aus verschiedenen Fachbereichen gemeinsam über das Geschlechterverhältnis in Geschichte und Gegenwart. Gegenstand der Forschung sind die Bedeutungen und Probleme der Geschlechterverhältnisse in vielen gesellschaftlichen Bereichen. Erforscht werden ebenso symbolische Konstruktionen und Codierungen von Männlichkeit und Weiblichkeit und die sozialen Regelungen und Organisationsprinzipien, in die sie eingebunden sind. Ausgehend von der erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Kritik von Geschlecht und dessen Bedeutung als historischem, sozialem und kulturellem Konstrukt werden Ambivalenzen und Widersprüche, Paradoxien und Ungleichzeitigkeiten gesellschaftlicher Wirklichkeit zum Thema gemacht. Darüber hinaus dient die Arbeit des Centrums der Integration der Ergebnisse der Frauen- und Geschlechterforschung in die Lehre.

Das „Zentrum für Frauenstudien“ wurde 1997 als das erste universitäre hessische Zentrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse gegründet und fördert seitdem die Kooperation von WissenschaftlerInnen aus verschiedenen Fächern in der Forschung und Lehre. Gründungsmitglieder sind die Professorinnen Ute Gerhard (Soziologie), Susanne Opfermann (Amerikanistik), Brita Rang (Historische Erziehungswissenschaft) und Heide Schlüpmann (Filmwissenschaft). Am 11. Juni 1997 wurde es mit einer offiziellen Feier eröffnet. Mit der Einrichtung dieses interdisziplinären Zentrums wurde an der Johann Wolfgang Goethe-Universität ein bedeutsamer Schritt getan, um Geschlechterperspektiven als Disziplinen übergreifende Fragestellung in die Wissenschaft einzubringen und zu bearbeiten.

Namensgebung

Anlässlich des 250. Geburtstages von Cornelia Goethe erhielt das „Zentrum für Frauenstudien“ seinen neuen Namen – Cornelia Goethe Centrum. Warum ein Centrum für Geschlechterstudien an der Johann Wolfgang Goethe-Universität nach der Schwester des Namensgebers der Universität nennen? Cornelia Goethe ist gewiss keine Ikone oder Heldin und deshalb wohl ungeeignet als Identifikationsfigur für Studentinnen von heute. Doch die begabte Cornelia, die bis zu ihrem 16. Lebensjahr gemeinsam mit ihrem Bruder Johann Wolfgang ausgebildet wurde, aber danach keine Förderung mehr erfuhr, steht beispielhaft dafür, dass Geschlecht in der Moderne immer noch eine Rolle spielt. Im Vergleich der geschwisterlichen Lebensläufe werden Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten im Geschlechterverhältnis deutlich, die keineswegs nur historische sind. Die Erinnerung an die Schwester des großen Bruders ist daher als Mahnung und Aufforderung zu verstehen, die Geschlechterperspektive auch in die Wissenschaften und die verschiedenen Disziplinen hineinzutragen und als notweniges Korrektiv jeder wissenschaftlichen Analyse mit zu berücksichtigen.