Beziehung zu Theodor Wiesengrund (Adorno)

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Die Beziehung zwischen Siegfried Kracauer und Theodor Wiesengrund (Adorno) begann, als der letztere gerade einmal 14 Jahre alt war. Der viel Ältere Kracauer nahm anfänglich eine eher einem Mentor ähnliche Position gegenüber dem 'Schüler' Wiesengrund (Adorno) ein, welche sich aber langsam zu einer intensiven und sehr persönlichen Freundschaft entwickeln sollte.


Wie man zusammen kam

Zusammengebracht wurden beide durch einen bekannten der Familie Wiesengrund und Siegfried Kracauers Onkel Isidor Kracauer. Da beide, wie es schien, ein gewisses philosophisches Interesse verband, traf man sich fortan regelmäßig Samstag nachmittags um gemeinsam erst Kant und später auch Hegel und andere Werke zu lesen. Trotz des Altersunterschiedes sollte sich bald eine intensive freundschaftliche Beziehung entwickeln. So beschäftigte man sich nicht ausschliesslich nur mit philosophischen oder soziologischen Themen, sondern der junge "Teddie", wie seine Eltern ihn seit frühester Kindheit nannten, vertraute seinem Mentor auch private und persönliche Gedanken an. Doch auch Kracauer befasste sich mit Wiesengrunds (Adorno) Entwicklung; so schreibt er in einem Brief an Löwenthal vom Dezember 1921, dass sein "Teddie" "zum guten Teil aus Lukács und mir [Kracauer]“ bestehen würde und ihm wohl „der philosophische Eros, den Sie [Löwenthal] besitzen" noch fehlen würde.



Der prägende Einfluss

Gerade in dieser Zeit, den frühen Zwanziger Jahren, sollte Kracauer einen äußerst prägenden Einfluss auf den jungen "Teddie" haben,welcher durch die sich aus dem Mentoren-ähnlichen Verhältnis entwickelnden Freundschaftsbeziehung noch verstärkt werden sollte. Kracauer sollte sein gesamtes philosophisches grundlegendes Verständnis grundlegend beeinflussen, wie áuch Adorno selbst es einmal viel später äußern sollte: „Über Jahre hinaus las er mit mir, regelmäßig Samstag nachmittags, die Kritik der reinen Vernunft. Nicht im leisesten übertreibe ich, wenn ich sage, daß ich dieser Lektüre mehr verdanke als meinen akademischen Lehren. Pädagogisch ausnehmend begabt, hat er mir Kant zum Sprechen gebracht.“