Jahrbuch für Soziologie
Salomon-Delatour strebt eine Abkehr von der Isolation der deutschen Soziologie an und möchte internationale Zusammenarbeit fördern, wie das schon in den Naturwissenschaften geschah. Diese Zusammenarbeit sei so extrem wichtig, da sich nur so die Unterschiede aus den einzelnen Ländern oder Kulturen erkennen ließe. So verfolgt er mit jedem Jahrbuch eine gewisse Linie, indem er Texte nimmt die sich mit ähnlichen Themen auseinandersetzen. Im ersten Band sind zumeist staats- und rechtsphilosophische Beiträge zu finden. Die Soziologie sei für ein solches Vorhaben geradezu prädestiniert, da sich in ihr Rechts-, Staats-, Geschichts-, und Geisteswissenschaften treffen und daher die Sichtweise nicht eingeschränkt ist. Allerdings merkt er an, dass ihm das mit dem ersten Jahrbuch noch nicht ausreichend gelungen sei, was auf diverse politische und ökonomische Probleme zurückzuführen sei. Trotzdem hat er es auch schon im ersten Band geschafft eine beeindruckende Vielfältigkeit an nationalen und internationalen Beiträgen zusammen zu stellen.
In dem Vorwort spricht Salomon-Delatour auch noch an, dass die Wissenschaft nach dem ersten Weltkrieg einen Umbruch erlebt. Einige Fächer würden verkümmern und andere, wie die Philosophie, verlieren sich in Einzelwissenschaften. Eine neue und benötigte Universalität strebt die Soziologie an. Er möchte sich in den Jahrbüchern aber nicht auf eine reine Soziologie versteifen, sondern versteht es mehr als eine Zusammenfassung der Sozialwissenschaften. (Vgl. hierzu Jahrbuch für Soziologie, 1925 Vorrede des Herausgebers) Der zweite Band der Jahrbücher ist die logische Ergänzung des ersten, wie er es auch schon im Vorwort zu Band 1 angekündigt hat. Salomon-Delatour erläutert, dass es für ihn nicht darum ginge einen besonderen Standpunkt oder eine Schule hervorzuheben, sondern einen Überblick über verschiedene Standpunkte zu präsentieren. Außerdem war es für ihn wichtig, dass möglichst viele Beiträge berücksichtigt werden, die noch nicht in deutscher Sprache erschienen waren. Ein Schwerpunkt ist bei den Beiträgen des zweiten Bandes nicht auf Anhieb zu erkennen. Wie er selbst schreibt, finden Ergänzungen zum letzten Jahrbuch, im Bereich Rechts- und Staatsphilosophie, statt. Hinzu kommt die Sozialpsychologie und Sozialökonomie, die ebenfalls ihren Platz finden. Er selbst Veröffentlicht einen Beitrag über Ideologie und einen von Karl Mannheim, was eine sozialphilosophische Ergänzung darstellen soll. (Vgl. hierzu Jahrbuch für Soziologie 1926 „Vorrede des Herausgebers“)
Der folgende Band beschäftigt sich mit der politischen Soziologie und das weltweite Nationalitätenproblem behandeln. Salomon-Delatour unterteilt den dritten Band in zwei Teile. Der erste Teil besteht aus allgemein gehaltenen Beiträgen zur Soziologie, die von Autoren aus den unterschiedlichsten Ländern stammen. Der zweite Teil widmet sich dann den Nationalitätenproblemen und der Kolonialisierung. Er geht auch auf den geplanten vierten Band ein, der unter anderem Beiträge von Weber und Sombart enthalten soll. (vgl. Jahrbuch für Soziologie, 1927 „Vorrede des Herausgebers“) Dieser Band erschien aber nie. Weitere Ausgaben waren dem Verleger wohl auf Grund der Herstellung und der sehr umfangreichen Übersetzungsarbeiten, die nötig waren, zu aufwendig und somit nicht rentabel genug. (Befreundung mit dem Fremden S. 297 Fußnote 199)
Alter Text
1925-1927 jährlich erschienen.
Sammelband mit Beiträgen von diversen internationalen Soziologen und Philosophen.
Vorwort von Gottfried Salomon Delatour.
1925 - Jahrbuch für Soziologie Band I
Salomon Delatour schreibt in seinem Vorwort von dem Vorhaben, die Isolierung der deutschen Soziologie aufzuheben und eine internationale Zusammenarbeit zu ermöglichen, wie dies bei den Naturwissenschaften geschieht. Diese Zusammenarbeit sei so extrem wichtig, da sich nur so Unterschiede in den einzelnen Ländern feststellen ließen. Daher versucht er aus verschiedenen Kulturregionen ähnlich Themen zu berücksichtigen. Allerdings bemängelt er auch, dass dieses Vorhaben im ersten Jahrbuch für Soziologie noch nicht ganz gelungen sei, auf Grund einiger politischer und ökonomischer Gegebenheiten. Außerdem spricht er das Problem an, in das die Wissenschaft geraten ist und aus der sich nun die Soziologie entwickelt. Allerdings sei dabei nicht außer Acht gelassen, dass es viele Themen gibt, die nicht rein soziologisch sind, aber trotzdem ihren rechtmäßigen Platz in den Jahrbüchern finden sollen. Im ersten Jahrbuch sind hauptsächlich Beiträge von europäischen und nordmerikanischen Wissenschaftlern zu finden, die sich mit historischen und rechtlichen Themen auseinander setzen.
1926 - Jahrbuch für Soziologie Band II
Salomon Delatour spricht in diesem Vorwort von seiner Rolle als Herausgeber und seiner Absicht bei der Wahl der jeweiligen Beiträge. Er möchte einen Überblick über verschiedene Probleme und Erkenntnisse der Soziologie geben. Dabei versucht er keinen Standpunkt hervorzuheben sondern möglichst verschiedene Standpunkte durch Beiträge zu repräsentieren. Zudem versucht er Beiträge auszuwählen, die in der Nachkriegszeit noch nicht in deutscher Sprache erschienen sind. Auch in dieser Ausgabe sind die meisten Beiträge von Europäern, die sich mit (sozial)psychologischen und ökonomischen Themen befassen.
1927 - Jahrbuch für Soziologie Band III
Diese Ausgabe soll sich nun mit der politischen Soziologie befassen und insbesondere das weltweite Nationalitätenproblem behandeln. Salomon Delatour teilt die Beiträge in diesem Jahrbuch in zwei Abschnitte, einmal allgemein soziologische Beiträge zu Beginn und später dann Nationalitätenprobleme an Hand einzelner Beispiele sowie Kolonialisierung. Der erste Teil wird durch verschiedene Wissenschaftler aller Welt repräsentiert ohne dabei eine Gewichtung auf Europa zu haben. Zudem geht Salomon Delatour noch auf die nächste Ausgabe ein (die nie erscheint), in der u. a. Beiträge von Weber, Sombart sowie einige Beiträge aus weitere Länder, die noch nicht berücksichtigt wurden, enthalten sein soll.