Die Universitätsstudie in den 50er Jahren – Erste Zusammenarbeit Tenbrucks mit dem Institut für Sozialforschung

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Im Zusammenhang mit einer Universitätsstudie des Instituts für Sozialforschung arbeitete Tenbruck in den 50ern erstmals mit dem Institut zusammen. Zu diesem Zeitpunkt war er auch Horkheimers Assistent.

Im Zusammenhang mit diesem Projekt sollten eine Studentenbefragung, eine Befragung von Experten aus der Wirtschaft und eine Befragung von Universitätsprofessoren durchgeführt werden. Die Mitarbeiter des Instituts leiteten dabei aber nur die Befragung der Studenten. Die Befragung der Professoren, sollten von Tenbruck und Hans Anger betrieben werden. Jedoch ging die Auswertung nur langsam voran, zumal Tenbruck und Anger 1953 nach Stuttgart an das George – Washington – Institut für vergleichende Sozialwissenschaften gegangen waren. Während die Ergebnisse der anderen Befragungen bereits 1956 zur Veröffentlichung vorlagen, wurde der Teil von Tenbruck und Anger erst 1960 veröffentlicht.


Diese zeitliche Verschiebung liegt in den Problemen der deutschen Soziologie sich in den 50er Jahre sich zu konstituieren. Die Konkurrenz war innerhalb der Soziologie sehr groß. So kam es, dass mit Schuld an den Verzögerungen, die Frage nach der Rolle Tenbrucks und Angers im Hochschulprojekt war. Dadurch, dass Tenbruck und Anger einen Großteil der Studien am George – Washington – Institut für vergleichende Sozialwissenschaften durchführten, welches zu diesem Zeitpunkt unter der Leitung von Eduard Baumgarten stand, erhob dieser einen Anspruch darauf, dass die vollendete Arbeit, als eine Kooperation beider Institute veröffentlicht werden sollte. Dies jedoch wollten die Frankfurter Soziologen nicht, da Anger und Tenbruck als Privatdozenten an der Studie teilgenommen hätten und somit das Stuttgarter Institut nichts mit der Studie zu tun hätte. Außerdem war das IFS verantwortlich für die Studie, da dieses von verschiedenen Geldgebern gesponsert wurde. Dem George – Washington - Institut einen Teil der Studie zuzuschreiben, hätte dieses aufgewertet und das IFS abgewertet. Jedoch kam es nach langen Disputen dazu, dass das IFS die Hochschulbefragung dem George – Washington – Institut überließ. Somit konnte diese Studie als gescheitert betrachtet werden. Jedoch hoffte das IFS wohl immer noch, Teile der Studie zu integrieren. Jedoch hielt Baumgarten dies für unmöglich, da es an Zusammenarbeit mangelte. Drauf antwortete Adorno in einem Brief: „ denn der von Ihnen beanstandete Mangel an Zusammenarbeit ist ja nicht auf uns zurückzuführen, sondern auf die Entschlossenheit Ihrer Gruppe, die Professoren Befragung in eigene Regie zu nehmen. Ohne dass ich im Augenblick das Vergangene aufrühren möchte, darf ich Sie jedenfalls daran erinnern, dass die Lage, die Sie hergestellt haben, unendlich weit entfernt ist von der Intention, über die wir uns damals so leicht verständigten, als Sie mich zum ersten Mal besuchten und darum baten, dass die Arbeit der beiden Herren Tenbruck und Anger, die hier nicht zum Ende gekommen war, bei Ihnen abgeschlossen werden könne.“


Dieser Vorfall könnte auch mit ein Grund für das schlechte Verhältnis zwischen Tenbruck und Adorno sein. Jedoch scheint das Verhältnis zwischen Tenbruck und Horkheimer dadurch nicht weiter gestört worden zu sein.