Siegfried Kracauer: Der Soziologe in der Frankfurter Zeitung. Einfluß und Wirken eines Außenseiters bis 1933: Unterschied zwischen den Versionen

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BITTE HIER DIE FRAGESTELLUNG DER ARBEIT FORMULIEREN UND DARIN DIE BEZIEHUNGEN DIE KRACAUER ZU ANDEREN PHILOSOPHEN ODER SOZIOLOGEN HATTE UND VERLINKEN! D.H. die kurzen Einleitungstexte aus dene einzelnen Texten hierherkopieren und als links dazu einfuegen.
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==Einleitung==
  
Was ist damit? BITTE DAS AUCH FUER DIE EINLEITENDE FRAGESTELLUNG UMFORMULIEREN!!
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Siegfried Kracauer war kein klassischer Soziologe der Zwanziger und Dreißiger Jahre im allgemeinen Verständnis. Er war kein Lehrender an einer Hochschule oder einer ähnlichen Institution. Statt dessen war er Redakteur in einer der rennomiertesten bürgerlichen Zeitungen der Weimarer Republik, der "Frankfurter Zeitung".
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Als Feuilletonist jener Zeitung mit einem außerordentlichen soziologischen und philosophischen Verständnis war er in einer äußerst entscheidenden Position. Er berichtete direkt an die Gesellschaft, jedoch nicht von einer staatlichen Institution, sondern aus ihrer Mitte heraus, für sie. In seinen Artikeln befasste er sich seit Mitte der Zwanziger Jahre zunehmend mit sehr weltlichen, gesellschaftlichen, kulturellen aber auch sozialen Problemen, wobei sich sein gesellschaftliches Verständnis und Ansehen mit seiner bekanntesten soziologischen Studie "Die Angestellten. Aus dem neuesten Deutschland" Anfang der Dreißiger Jahre auf einem Höhepunkt befand.
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Um eine Übersicht und einen Eindruck zu bekommen, wer diese Person als Mensch eigentlich war, hier ein kurzer [[Biographie Siegfried Kracauer|biographischer Überblick]].
  
== Kracauer und die Frankfurter Zeitung ==
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==Fragestellung==
  
1856 gegründet hatte sie nie eine Massenauflage (auch nicht in ihrer Blütezeit vor 1914), ihre Auflage ging eher stetig zurück, als „getreues Barometer für den Zerfall der bürgerlichen Schichten“. Ihre Leserschaft setzte sich aus je einem Viertel zusammen aus Frankfurt, der nächster Umgebung, dem gesamten Reichgebiet und dem Ausland. Moderne Züge in der Frankfurter Zeitung der 20er waren vor allem Filmkritiken und Reportagen Siegfried Kracauers, Rezensionen Walter Benjamins und Reportagen von Joseph Roth und Bernhard von Brentano. Das eigentliche intellektuelle Geschehen spielte sich jedoch im Feuilleton ab. Auf der einen Seite stand der politisch und soziologisch unbefleckte traditionelle Feuilletonismus (aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg) von Rudolf Geck und Bernhard Diebold, welche wenig Interesse an den kulturellen und intellektuellen Strömungen der Nachkriegszeit bekundeten und auf der anderen Seite ihr genaues Gegenstück, Siegfried Kracauer mit seinem politischen Feuilletonismus, die „zweifellos überlegenste Begabung im Feuilleton der FZ“ (Ernst Erich Noth). Die Frankfurter Zeitung war in den 20er Jahren ein bedeutendes oder sogar das bedeutendeste Organ des politischen Feuilletonismus. 1928 stand sie vor dem wirtschaftlichen Ruin und war nur durch die finanzielle Beteiligung Dritter zu retten. Um 1930 folgte dann eine plötzliche Wandlung in weltanschaulicher Orientierung als auch in äußerer Form, sie wurde quasi „entideologisiert“ und beschränkte sich fortan nur noch auf Tatsachenmitteilungen, was unter anderem auf die finanziellen Transaktionen der Gruppe um Carl Bosch (damals Vorstandvorsitzender der I.G. Farben) zurückzuführen ist. Kurz darauf, 1931, erfolgte nach 30jähriger Tätigkeit die Entlassung des dienstältesten Redakteurs Arthur Feiler die der Redaktionskollege Siegfried Kracauer in seinem Roman „Georg“ literarisch darstellt und verarbeitet. Er gilt als Abrechnung mit der Gesellschaft der 20er Jahre im Allgemeinen und mit der Frankfurter Zeitung im Besonderen.[[Kracauers Soziologische Fachartikel in der FZ]]
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In diesem Zusammenhang soll vor allem Kracauers Einfluss und sein daraus resultierendes Wirken auf die Soziologie in Frankfurt dargestellt werden. Als intellektuelle Persönlichkeit pflegte er schon früh Kontakte zu bekannten Soziologen, die sich, mit seiner Rückkehr nach Frankfurt am Ende des Ersten Weltkrieges noch ausweiten sollten und so war er bereits in den frühen Zwanziger Jahren mit vielen Frankfurter Soziologen bekannt. Dazu ein kurzer Überblick mit einer [[Beziehungsübersicht im Rahmen der Frankfurter Soziologie]].
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Im Vordergrund dieser Arbeit stehen die persönlichen, aber auch "geschäftlichen" Beziehungen, die Siegfried Kracauer während seiner Zeit in der "Frankfurter Zeitung" unterhielt.
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In seinen freundschaftlichen Verhältnissen übte er einen grundlegenden Einfluss, vor allem auf [[Beziehung zu Leo Löwenthal|Leo Löwenthal]] und [[Beziehung zu Theodor Wiesengrund (Adorno)|Theodor Wiesengrund (Adorno)]], aus und durch seine Position verschaffte er gerade [[Beziehung zu Walter Benjamin|Walter Benjamin]] immer wieder die Möglichkeit, seine Artikel in der "Frankfurter Zeitung" zu veröffentlichen.  
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Auch war er eine begehrte Anlaustelle, für Buchrezensionen, unter anderem auch für den Soziologen [[Beziehung zu Karl Mannheim|Karl Mannheim]], der, wie es scheint, grossen Wert darauf lag, dass gerade Kracauer seine Bücher rezensierte, wie in ihrem, mehr geschäftlichen als privaten, Briefwechsel nachzulesen ist.
  
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==Artikel in der "Frankfurter Zeitung"==
  
== Walter Benjamin und Siegfried Kracauer ==
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Eine grundlegende Analyse über Kracauers gesamte Artikel im Feuilleton der "Frankfurter Zeitung", kann schon allein aufgrund ihrer Masse - deren zahlenmäßiger Umfang lässt sich allein bis zum Jahr 1933 auf knapp 1.900 beziffern, zumal fast die Hälfte davon bislang nicht veröffentlicht wurde -  leider nicht gegeben werden, jedoch soll durch eine kurze Zusammenstellung der, meiner Ansicht nach, primär [[Kracauers Soziologische Fachartikel|soziologisch ausgerichteten Fachartikel]], ein kurzer Überblick über diese Artikel gegeben werden - darunter fallen in vor allem auch jene Artikel, die sich ausdrücklich mit Soziologen sowie deren Veröffentlichungen beschäftigen.
  
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==Nachlass==
  
Als Grundlage für die Untersuchung der [[Beziehung zu Walter Benjamin]] dient die Korrespondenz zwischen beiden aus den Jahren 1923 bis 1940, von der, neben 53 Briefen und Postkarten Benjamins, nur 4 Briefe Kracauers erhalten sind. Im Folgenden soll die persönliche als auch ihre sozusagen "geschäftliche" Beziehung näher betrachtet werden.
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Um einen Eindruck davon zu bekommen, welche sozialen Kontakte Siegfried Kracauer nicht nur während seiner Zeit in Deutschland, sondern auch nach seiner Emigration - welche ihn zuerst nach Paris und dann weiter in die Vereinigten Staaten führte - pflegte, mit welchen Personen er in brieflichem Kontakt stand, aber auch, um sich einen Überblick über weitere zahlreiche, bisher unveröffentlichte Dokumente zu verschaffen, empfiehlt es sich, seinen Nachlass im Deutschen Literaturarchiv in Marbach zu erschließen. Hier eine kurze Übersicht über [[Kracauers Nachlass]].
  
  
 
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[[Kategorie:Forschungsarbeiten| Kracauer]]
 
 
*[[Biographie Siegfried Kracauer]]
 
 
 
*[[Beziehungsübersicht im Rahmen der Frankfurter Soziologie]]
 
*[[Beziehung zu Theodor Wiesengrund (Adorno)]]
 
*[[Beziehung zu Walter Benjamin]]
 
*[[Beziehung zu Karl Mannheim]]
 
*[[Beziehung zu Leo Löwenthal]]
 
 
 
*[[Kracauers Nachlass]]
 

Aktuelle Version vom 18. Juni 2008, 15:46 Uhr

Einleitung

Siegfried Kracauer war kein klassischer Soziologe der Zwanziger und Dreißiger Jahre im allgemeinen Verständnis. Er war kein Lehrender an einer Hochschule oder einer ähnlichen Institution. Statt dessen war er Redakteur in einer der rennomiertesten bürgerlichen Zeitungen der Weimarer Republik, der "Frankfurter Zeitung". Als Feuilletonist jener Zeitung mit einem außerordentlichen soziologischen und philosophischen Verständnis war er in einer äußerst entscheidenden Position. Er berichtete direkt an die Gesellschaft, jedoch nicht von einer staatlichen Institution, sondern aus ihrer Mitte heraus, für sie. In seinen Artikeln befasste er sich seit Mitte der Zwanziger Jahre zunehmend mit sehr weltlichen, gesellschaftlichen, kulturellen aber auch sozialen Problemen, wobei sich sein gesellschaftliches Verständnis und Ansehen mit seiner bekanntesten soziologischen Studie "Die Angestellten. Aus dem neuesten Deutschland" Anfang der Dreißiger Jahre auf einem Höhepunkt befand. Um eine Übersicht und einen Eindruck zu bekommen, wer diese Person als Mensch eigentlich war, hier ein kurzer biographischer Überblick.

Fragestellung

In diesem Zusammenhang soll vor allem Kracauers Einfluss und sein daraus resultierendes Wirken auf die Soziologie in Frankfurt dargestellt werden. Als intellektuelle Persönlichkeit pflegte er schon früh Kontakte zu bekannten Soziologen, die sich, mit seiner Rückkehr nach Frankfurt am Ende des Ersten Weltkrieges noch ausweiten sollten und so war er bereits in den frühen Zwanziger Jahren mit vielen Frankfurter Soziologen bekannt. Dazu ein kurzer Überblick mit einer Beziehungsübersicht im Rahmen der Frankfurter Soziologie. Im Vordergrund dieser Arbeit stehen die persönlichen, aber auch "geschäftlichen" Beziehungen, die Siegfried Kracauer während seiner Zeit in der "Frankfurter Zeitung" unterhielt. In seinen freundschaftlichen Verhältnissen übte er einen grundlegenden Einfluss, vor allem auf Leo Löwenthal und Theodor Wiesengrund (Adorno), aus und durch seine Position verschaffte er gerade Walter Benjamin immer wieder die Möglichkeit, seine Artikel in der "Frankfurter Zeitung" zu veröffentlichen. Auch war er eine begehrte Anlaustelle, für Buchrezensionen, unter anderem auch für den Soziologen Karl Mannheim, der, wie es scheint, grossen Wert darauf lag, dass gerade Kracauer seine Bücher rezensierte, wie in ihrem, mehr geschäftlichen als privaten, Briefwechsel nachzulesen ist.

Artikel in der "Frankfurter Zeitung"

Eine grundlegende Analyse über Kracauers gesamte Artikel im Feuilleton der "Frankfurter Zeitung", kann schon allein aufgrund ihrer Masse - deren zahlenmäßiger Umfang lässt sich allein bis zum Jahr 1933 auf knapp 1.900 beziffern, zumal fast die Hälfte davon bislang nicht veröffentlicht wurde - leider nicht gegeben werden, jedoch soll durch eine kurze Zusammenstellung der, meiner Ansicht nach, primär soziologisch ausgerichteten Fachartikel, ein kurzer Überblick über diese Artikel gegeben werden - darunter fallen in vor allem auch jene Artikel, die sich ausdrücklich mit Soziologen sowie deren Veröffentlichungen beschäftigen.

Nachlass

Um einen Eindruck davon zu bekommen, welche sozialen Kontakte Siegfried Kracauer nicht nur während seiner Zeit in Deutschland, sondern auch nach seiner Emigration - welche ihn zuerst nach Paris und dann weiter in die Vereinigten Staaten führte - pflegte, mit welchen Personen er in brieflichem Kontakt stand, aber auch, um sich einen Überblick über weitere zahlreiche, bisher unveröffentlichte Dokumente zu verschaffen, empfiehlt es sich, seinen Nachlass im Deutschen Literaturarchiv in Marbach zu erschließen. Hier eine kurze Übersicht über Kracauers Nachlass.