Biographie von Thomas Luckmann

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Biographische Daten

Thomas Luckmann wurde am 14. Oktober 1927 in Jesenice geboren. Seine Mutter stammt aus Slowenien, sein Vater aus Österreich. Daher wird Luckmann zweisprachig aufgezogen. 1942 wird sein Vater von Kommunisten erschossen. Ein Jahr später, 1943, zieht Luckmann mit seiner Mutter nach Wien. Dort absolviert Luckmann einen Segelkurs und erwirbt mit 16 die Pilotenlizenz. Nach einer Notmatura, meldet sich der 17- jährige bei der deutschen Luftwaffe. Während des Krieges gerät er in Kriegsgefangenschaft. 1946 kehrt er nach Wien zurück und holt 1947 seine Matura nach. Er beginnt an der Wiener Universität Sprachwissenschaften und Philosophie zu studieren. Doch schon bald darauf ist er aufgrund der russischen Besatzung gezwungen, Wien zu verlassen. Er setzt sein Studium an der Universität von Insbruck fort. 1950 heiratet er Benita Petkevic, die jedoch kurz darauf zugunsten eines Studiums in die Vereinigten Staaten geht. Kurz darauf wird auch Luckmann die Einreise genehmigt. 1951 wird Luckmanns erste Tochter geboren. Finanziell hält sich die junge Familie mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Bald darauf wird seine zweite Tochter geboren. Luckmann setzt sein Studium an der Graduate Faculty der New York School for Social Researchfort. 1953 erlangt Luckmann seinen Abschluss in Philosophie und macht 1956 seinen Doktor. Er wird teaching assistant am Hobart College in Geneva. Dort lernt Luckmann Friedrich H. Tenbruck kennen. 1960 kehrt er an die Graduate Faculty als Nachfolger des inzwischen verstorbenen Alfred schütz zurück. 1963 erscheint Luckmanns erstes Buch "Zum Problem der Religion in der modernen Gesellschaft". 1965 folgt Luckmann einem Ruf nach Frankfurt für die Nachfolge des Lehrstuhls Franz Oppenheimers. Außerdem wird seine dritte Tochter geboren. 1966 erscheint "Social Construction of Reality". Dieses Werk verfasste er gemeinsam mit Peter Berger. Ein Jahr später erscheint "The invisible religion". 1970 verlässt Luckmann die Frankfurter Universität um dem Ruf der Universität Konstanz zu folgen. Dort gründet er das sozialwissenschaftliche Archiv. 1979 erscheint Band 1 von "Strukturen der Lebenswelt". In den nächsten Jahren lehrt Luckmann als Gastprofessor an verschiedenen Universitäten. Er erhält die Ehrendoktorwürde der Universität Linköping (1986), der Universität Ljubljana (1993) und der NTNU Trontheim. 1994 emeretiert er. 2002 erscheint "Wissen und Gesellschaft"

Luckmanns Zeit in Frankfurt am Main

Von 1965 bis 1970 lehrt Luckmann an der Universität Frankfurt am Main. Obwohl Luckmann und seiner Frau Frankfurt und die Umgebung nicht sonderlich gut gefallen, entschließen sie sich den Ruf anzunehmen. Besonders Friedrich H. Tenbruck, der zu dieser Zeit schon an der Univerität lehrte, setzte sich besonders für Luckmann ein. Als Luckmann nach Deutschland zurück kommt, findet er in Frankfurt eine sehr angespannte Situation vor. Es ist die Zeit der Studentenrevolten und Frankfurt fungiert als Brennpunkt geistiger Auseinandersetzungen. Die Universität ist zu diesem Zeitpunkt besonders bekannt für die Frankfurter Schule und die durch Horkheimer und Adorno vertretene Kritische Theorie. Luckmanns Verhältnis zu Adorno und Horkheimer ist sehr angespannt, da diese ein ganz anderes Verstandnis zur Grundaufgabe der Wissenschaft haben. Luckmann kommt nicht gegen den dominanten Adorno an. Aufgrund dieser Differenzen bemühte Luckamann sich seine Wirkungsstätte zu verlagern. 1970 erhielt einen Ruf der Universität Konstanz und folgte diesem.