Sozialwissenschaftliche Archiv
[1]Sozialwissenschaftliches Archiv in Konstanz.
Die Tätigkeit des Sozialwissenschaftlichen Archivs Konstanz wird von zwei Aufgaben bestimmt: Einerseits ist das Archiv eine Sammelstelle von Nachlässen und Materialien und andererseits zugleich eine Forschungseinrichtung, die mit diesen Materialien thematisch verbundene Forschungsarbeiten organisiert und durchführt.
Das Archiv ist bemüht, die Nachlässe emigrierter deutschsprachiger Sozialwissenschaftler im Original oder in Kopie zu erwerben, um theoriegeschichtlich wichtige Ideenwanderungen festzuhalten. Den Grundstock dieser Sammlung bilden Nachlässe aus dem Kreis um die New School for Social Research in New York. Seit seiner Entstehung konzentriert das Archiv die Forschungen auf vier thematische Bereiche: 1. Beiträge zur Ideen- und Dogmengeschichte der Sozialwissenschaften
Die Auswertung der im Archiv vorhandenen Materialien erlaubt es, bisher unbekannte Abschnitte der Geschichte der Sozialwissenschaften zu durchleuchten. Durch die Edition unpublizierter Manuskripte wird die Entwicklung der jeweiligen Ansätze dokumentiert. 2. Erforschung der sozialwissenschaftlichen Emigration nach 1933s
Die Emigrationsforschung hängt eng mit den ideengeschichtlichen Einzeluntersuchungen zusammen, geht jedoch darüber hinaus. Die Rolle, die das Phänomen der Emigration in der Entwicklung der deutschen Soziologie spielte, das Wirken der Emigranten auf das akademische Leben in den Gastländern, die durch sie bewirkte Ideenwanderung, aber auch die verschiedenen Typen der sozialen Milieus der Emigranten sind die Schwerpunkte auf diesem Gebiet. 3. Rekonstruktion und Ausarbeitung zentraler Konzepte der soziologischen Handlungstheorie
Die Arbeit des Archivs beschränkt sich nicht darauf, ausschließlich Beiträge zur Theorie- und Wissenschaftsgeschichte zu leisten. Ein Ziel der Archivarbeit ist es, die rekonstruierten Theorieansätze in ihrer Beziehung zu aktuellen Forschungsthemen zu setzen. Dies bedeutet zugleich die Entwicklung der im Archiv vertretenen Ansätze gemäß den Anforderungen der aktuellen theoretischen und empirischen Fragestellungen mit dem Ziel, zu weiterführenden Forschungskonzepten zu gelangen. 4. Forschungsprojekte und Kolloquien
Zu der Konzeption des Archivs gehört es, die erarbeiteten theoretischen Resultate in empirischer Forschung anzuwenden. Darüber hinaus ist das Archiv bemüht, zu einzelnen Forschungsthemen Kolloquien zu veranstalten, um so aus interdisziplinären Diskussionen mit in- und ausländischen Forschern weitere Anregungen zu gewinnen.