Die Gründung der Universität

Aus SozFra
Version vom 13. März 2008, 11:30 Uhr von Alexander Thierfeld (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: Der Weg zur Universität Nachdem es durch die Handelsakademie inzwischen eine Einrichtung für höhere Bildung gab fehlte der Stadt weiterhin eine Möglichkeit der Är...)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Weg zur Universität

Nachdem es durch die Handelsakademie inzwischen eine Einrichtung für höhere Bildung gab fehlte der Stadt weiterhin eine Möglichkeit der Ärzteausbildung. Schon 1895 hatte Adickes seine Pläne einer „Hohen Schule der Medizin“ dem frankfurter Magistrat niedergelegt doch erst 1902 versuchte er mit dem preußischen Kultusminister darüber zu Verhandeln. Dank großem Engagement der frankfurter Bürger wäre die Eröffnung einer Akademie für praktische Medizin möglich, doch versucht Adickes ein Promotionsrecht für diese Einrichtung zu erwirken. Doch auch wenn das preußischen Ministerium in viele Punkte den frankfurter Vorschlägen nachgab, gab es keine Chance darauf, diese Rechte zu erlangen. 1905 wurden diese Ideen vollständig abgewiesen.

In der gleichen Zeit hatte allerdings die Handelsakademie sich durch Stiftungsgelder stark mit Lehrstühlen vergrößern können und durch eine große Erbschaft von der Familie Jügel war auch genügend Kapital zur erweiterung vorhanden. Eigentlich war dieses Geld für Armen- und Krankpfle oder des Schul- und Unterrichtswesen gedacht. Adickes wusste als Vorsitzender der Kommission zur Testamentsverwaltung diese Formulierung so umzudeuten, dass das Geld zur: „Errichtung und Unterhaltung einer allgemeinen öffentlichen akademischen Unterrichtsanstalt für die Gebiete der Geschichte, der Philosophie und der deutschen Sprache sowie der Literatur“ dienen sollte.

In der gleichen Zeit wurde damit begonnen, die verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen durch Grundstückstausch, Verkäufe, städtische Zuzahlungen usw. alle zusammen zu legen. Allen voran die zur Senckenbergstiftung gehördenen Einrichtungen, den physikalischen Verein und die Handelsakademie.

Adickes versucht dabei immer aus dem Hintergrund heraus seinen Plan von einer Universität umzusetzen, durch die Idee einer reinen Stiftungsuniversität hätte man im Gegensatz zu Staatsuniversitäten eine selbständige Vermögensverwaltung die einzelnen Organe könnte bei der Berufung von Lehrstühlen mitwirken. Durch diese Freiheiten erwirkte Adickes die Zustimmung der einzelnen Einrichtung, vor allem der Handelsakademie und des physikalischen Vereins. Die Idee aus der Akademie eine Universität zu gründen wurde zwar schon vorher besprochen, doch gab es einige Widersprüche, vor allem weil verschiedene Personen davon ausgingen, das dies zu einer Schädigung der Kernbereiche der Akademie führen würde.

Als die ersten Ideen publik gemacht wurden kam es zuerst zu stark negativen Aussagen, vor allem wurde in der Presse wurde zum Teil latent antisemitische über den „jüdisch-demokratischen Geist“ in Frankfurt aber auch über eine neue Stätte des Kathedersozialimus und das fehlen einer theologischen Fakultät berichtet.

Andere Universitäten und Universitätsstädte schlossen sich den Bedenken sehr schnell an, vor allem Marburg ist hier zu nennen, die in Marburg erscheinende Oberhessiche Zeitung schrieb: „Die Angelegenheit geht, darüber täuscht sich niemand, Marburg an den Lebensnerv“. Die beschreibt die Stimmung sehr gut und auch viele andere süddeutsche Universitäten stellen sich kollektiv gegen die Pläne einer Universitätsgründung. Die hessische Regierung hält sich bei dieser Diskussion demonstrativ heraus und verweist auf die Zugehörigkeit von Frankfurt an Preußen.