Kontakte zu anderen Soziologen
Gottfried Salomon-Delatour engagierte sich in den verschiedensten Gebieten, nicht nur in der Soziologie oder der Lehre.
Seine Dissertation schrieb er 1916 bei Georg Simmel in Straßburg. Salomon-Delatour ging auf Empfehlung eines Freundes der Familie zu Simmel, der in Straßburg kurz davor eine Anstellung als Professor erhalten hatte. Für Simmel, der erst sehr spät in seiner Karriere eine Professur erhielt, war es nicht so entscheidend sich zu einer bestimmten Denkensgruppe zuzuordnen, was wohl ein nahe liegender Grund für Salomon-Delatour war bei ihm zu promovieren. Es ist anzunehmen, dass ihm durch die Promotion bei Simmel später einige Türen offen standen und er über Simmel schon erste Kontakte knüpfen konnte, genaueres ist aber leider nicht überliefert. Inhaltlich, Salomon-Delatour schrieb zu der Zeit über Mystik, verrannte er sich in der Fülle des Materials, daher ist anzunehmen, dass er deshalb keine größere Unterstützung von Simmel erfuhr. <bibref f="sozfra.bib">Barboza:2008</bibref>
Salomon-Delatour ist danach nach Berlin zu Walther Rathenau gegangen, wo er auch ein Jahr bei der AEG arbeitete. Es ist nicht überliefert wie weit der Kontakt ging, allerdings übernahm Salomon-Delatour etwas später die Kritik Rathenaus an dem zunehmend mechanisierten Leben. <bibref f="sozfra.bib">Barboza:2008</bibref> Weiterer Kontakt zu Rathenau, auch nach dem Aufenthalt in Berlin, zum Beispiel in Form von Schriftwechseln, ist aber nicht erhalten.
Ein weiterer wichtiger Kontakt ist dann zu Franz Oppenheimer zu sehen. Bei ihm erhielt Salomon-Delatour 1921 eine Anstellung als Assistent und habilitierte noch im selben Jahr. Hier half es Salomon-Delatour mit Sicherheit ein Schüler Simmels zu sein. Die Zusammenarbeit mit Oppenheimer beinhaltete Vertretungen Oppenheimers, wenn dieser auf Reisen war, gemeinsame Vorlesungen sowie Vorlesungen, die Salomon-Delatour allein abhielt. Den Vorlesungsverzeichnissen ist zu entnehmen, dass Salomon-Delatour im Wintersemester 1921/1922 das erste Mal mit zwei eigenen Vorlesungen, einer Zusammenarbeit mit Oppenheimer sowie einer Übung auftrat. Salomon-Delatour, der sich später auch als Schüler Oppenheimers bezeichnete, wurde von diesem stark beeinflusst. So gab es gemeinsame Veröffentlichungen und die behandelten Themen und Einstellungen ähnelten sich stark. Zum Beispiel spielte für beide der Frühsozialismus und die Marxschen Lehren eine wichtige Rolle. Salomon-Delatour sah sich selbst als historisch-politischen Soziologen. <bibref f="sozfra.bib">Belitz:2008</bibref>
Seine sonstige Briefkorrespondenz ist sehr beeindruckend. Beim Amsterdamer International Institute of Social History sind über 1200 Briefpartner verzeichnet. Darunter befinden sich unter anderem Kracauer, Troeltsch, Tönnies, Gide, Albert Salomon, Alfred Weber, Sombart, Tillich, Adorno, Leopold v. Wiese und noch viele weitere Intellektuelle der damaligen Zeit. Zudem hatte er auch zu nahezu jedem, der in den Jahrbüchern für Soziologie Artikel veröffentlicht hat, brieflichen Kontakt. Man kann also behaupten, dass Salomon-Delatour mit die umfangreichsten Kontakte zu Intellektuellen, national sowie international, gepflegt hat. Was natürlich auch Bestrebung seiner Haltung zur Wissenschaft war.
In Frankfurt hat Salomon-Delatour in der Lehre auch mit Walter Sulzbach und Heinz-Otto Ziegler zusammen gearbeitet.
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