Rolf Wiggershaus- Theodor W. Adorno
Rolf Wiggershaus- Theodor W. Adorno
Theodor W. Adorno, Sohn des Weingroßhändlers Oscar Alexander Wiesengrund, der aus einer jüdischen Familie stammte und später zum Protestantismus übertrat und der katholischen Sängerin Maria Barbara, geb. Adorno. Theodor war katholisch getauft worden, ließ sich aber unter dem Einfluss eines Lehrers, lutherisch- evangelisch konfirmieren. Aus dem Doppelnamen seiner Mutter wählte er später als Hauptnamen Adorno, während das „Wiesengrund“ des Vaters zu „W.“ verkürzt wurde. An der Universität Frankfurt belegte er ab 1921 Philosophie, Musikwissenschaft, Psychologie und Soziologie. Das Studium absolvierte er zügig und promovierte 1924 bei Cornelius in Frankfurt mit einer Arbeit über „ Die Transzendenz des Dinglichen und Noematischen in Husserls Phänomenologie“(17) In dieser Zeit macht Adorno die für seinen weiteren intellektuellen Werdegang wichtigen Bekanntschaften mit dem 8 Jahre älteren Max Horkheimer, den er in einem Seminar von Cornelius zum ersten mal traf und wenig später auch mit Walter Benjamin, der ebenso wie Adorno aus einer jüdischen Familie entstammte. 1925 ging Adorno nach Wien, um im Schönbergkreis Kompositionsunterricht zu nehmen, doch schon nach einem Jahr kehrte er wieder nach Deutschland zurück. Dort begann nun die Zusammenarbeit mit Horkheimer, der 1930 die Leitung der Frankfurter Universität übernommen hatte, zunächst allerdings nur in Form einer Mitarbeit Adornos an der von Horkheimer in Auftrag des Instituts herausgegebenen „ Zeitschrift für Sozialforschung“. 1933 wurde das Institut auf Grund des wachsenden Faschismus und der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, geschlossen. Adorno verließ Deutschland 1935 in Richtung England, um in Oxford den Doktortitel in Philosophie zu erlangen. Die Wiederaufnahme des Kontakts durch Horkheimer führte schließlich zur Übersiedlung nach New York und der Mitarbeit am Institut für Sozialforschung an der Columbia University. 1942-1944 bildeten die Höhepunkte von Adornos Schaffen, der nun bereits verheiratet und an die Westküste gezogen war. In Zusammenarbeit mit Horkeimer entstand die „Dialektik der Aufklärung“ mit dem Untertitel „Philosophische Fragmente“, das Hauptwerk der kritischen Theorie, welches erstmals 1947 in Amsterdam veröffentlicht wurde. Ende 1949 ging Adorno nach Frankfurt zurück und half zusammen mit Horkheimer, der sich bereits seit einigen Jahren wieder in Deutschland befand, beim Wiederaufbau des Instituts für Sozialforschung. Neben seiner Tätigkeit als Universitätslehrer für Philosophie und Soziologie und als Direktor des Frankfurter Instituts für Sozialforschung verfasste er weitere bedeutende philosophische Schriften, unter Anderem die Bücher über Husserl und Hegel und die Negative Dialektik.