Wilhelm Merton

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Wilhelm Merton

Die zweite Persönlichkeit, ohne die es nie zur Universitätsgründung gekommen wäre, ist der Frankfurter Unternehmer Wilhelm Merton. Merton war ein hervorragender Geschäftsmann, dessen Firma mit Rohstoffen und Bergbau sehr erfolgreich war. Auch wenn er viel zur Versachlichung und Rationalisierung in seinem Unternehmen beigetragen hat, hat er nie vergessen, dass es immer Menschen sind, die für ihn arbeiten. Er engagierte sich sehr stark, um soziale Probleme der Menschen zu lösen und gründete 1891 das Institut für Gemeinwohl. Der Auftrag dieses Institutes war es eigentlich den Menschen direkt im Einzelfall zu helfen aber immer mehr wurden die Ursachen für soziale Missstände erforscht. So kam er zu der Auffassung, dass ein Grund für die sozialen Probleme eine hauptsächlich formal-juristische politische Elite ist, die nicht mit wirtschaftlichen oder sozialen Fragen vertraut ist. Durch eine Stärkung der sozialen Wissenschaften sah er so eine Möglichkeit zur Verbesserung der allgemeinen Lage.

Wilhelm Merton (bis 1856 William Moses, danach bis 1899 William Merton ab 1899 Wilhelm Merton) wurde am 14. Mai 1848 in Frankfurt am Main geboren. Er war das achte von neun Kinder wobei nur sieben Kinder das erwachsenen Alter erreichten. Ab dem Jahr 1856 nahm die Familie den Namen Merton an, weil der Vorname Moses als Nachname ungeeignet schien.

Sein Vater waren Raphael Lyon Moses (ab 1856 Ralph Merton) Ralph Merton entstammte einer wohlhabenden Londoner Familie, von dort er 1834 im Alter von 17 Jahren nach Frankfurt einwanderte. In Frankfurt absolvierte er eine Lehre in der Firma von Philipp Abraham Cohen, der „Handlung für Metallwaren, Wechsel, Kommission & Spedition“. Mit 20 Jahren heiratet er die 18 jährige Sara Amelie Cohen, die 1818 in Hannover geboren wurde.


Jugendjahre:

Wilhelm Mertons Jugendjahre sind weder durch große Taten noch durch ein großes Engagement gekennzeichnet. Er absolvierte das Gymnasium mit mäßigem Erfolg und arbeitete zum einen bei Henry R. Merton & Co in London und zum anderen im Geschäft seines Großvaters. 1870 fängt er eine Banklehre bei der neu gegründeten Deutschen Bank in Berlin an. Bis zu seinem 25. Lebensjahr führte er „das Leben eines reichen, durch nichts gebundenen jungen Mannes“ und amüsierte sich im gesellschaftlichen Leben.

Dies ändert sich radikal, als sein bisheriges Leben durch eine schwere Lungenentzündung ins Schwanken gerät, er schwebte eine Zeit lang zwischen Leben und Tod. Dieses Erlebnis führte zu einer Zäsur in seinem Leben und änderte sein Verhalten von dem einen auf den anderen Tag radikal.

1876 kehrte Merton endgültig nach Frankfurt zurück und heiratet ein Jahr später Henriette Caroline Emma Ladenburg, die Tochter des angesehenen Bankiers Emil Ladenburg.

Um Merton weiter verstehen muss man auch allerdings auch betrachten, wie er sein Vermögen erworben hat und welches ihm erst seine gemeinnützigen Einrichtungen ermöglichte.


Metallgesellschaft:

Durch Verbindungen der Familie Cohen zum Königshaus Hannover wurde Mertons Großvater Philipp Abraham Cohen zum „Kgl. hannover'schen Bergfaktor“ ernannt, dieser Titel ging nach dem Tode von Cohen auf dessen Schwiegersohn über.

Henry Merton, der älteste Bruder von Wilhelm, befasste sich bereits in London mit dem Handel von Metallen und durch das langsam schwächer werdende Bankgeschäft kam es zu einem Abkommen zwischen der Firma Henry R. Merton & Co und dem Frankfurter Geschäft. Ab 1873 wurden die Gewinne beider Firmen jährlich „zusammengeworfen“ und nach den jeweiligen Beteiligungen verteilt. 1876 übernahm Wilhelm Merton von seinem Bruder Zachary die Stelle als Miteigner.

Durch die Beteiligung an diesem Unternehmen bekam Wilhelm seinen ersten Einblick in den Metallhandel sowie in die Organisation großer Betriebe, zwei Punkte die für seinen späteren Lebensweg entscheidend waren.

Nach dem Rückzug seines Vater aus dem Geschäft übernahm er dieses und gründete 1881 die Metallgesellschaft als Aktiengesellschaft zusammen mit Leo Ellinger (1852-1916) und Zachary Hochschild (1854-1912). Durch den Übergang von einem Familienunternehmen in ein großes Handelsgebilde entstand eine große Dynamik und wuchs bald zu einem der größten Firmen auf diesem Sektor an. Merton verfolgte allerdings bei der Gründung der Aktiengesellschaft auch persönliche Interessen, dabei sollte die Firma unabhängig von einzelnen Personen und Namen weiter bestehen können und auch die Anonymität hatte für Merton immer einen gewissen Reiz.1 Zu dem war ein allgemein gehaltener Name besser um später die Firma um neue Teilbereiche zu erweitern.