Wilhelm Schumm 1 + 2

Aus SozFra
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Interview Wilhem Schumm

Teil 1:


S: mit alten möbeln, das Institut hat ja teilweise ein bisschen ( ) Charakter, aber wir haben jetzt ungemein, ne Menge auch umgebaut und renoviert, also die Arbeitszimmer sind glaub ich jetzt äh doch zum Teil ziemlich modern geworden. aber o.k., das ist nicht unser Thema hier ( ) arbeiten hier auch eine Reihe von jungen Leuten und wir habe einen ( ) Direktor, dass ist der Axel Honet, weiß nicht wer von Ihnen Sozialphilosopgie macht und ihn vielleicht kennt, und ähm da gibts diverse Projekte, die sind hier und in den nächsten beiden Sockwerken, sitzen dann die Mitarbeiter. und es gibt keine hauptberuflichen Personen deshalb auch die Verbindung zu anderen Fachbereichen und ähm und im Moment gibt es eine Reihe an neben, also Professuren der Universität im Nebenamt, die hier als sogenannte Kollegiaten fungieren und den geschäftsführenden Direktor in der Forschungspolitik und im Forschungsmanagement ( ) unterstützen sollen und das ist das war, äh also ich scheide jetzt aus und dann ist es Herr Neckel, der ist aber auch im Moment in der Ferne hat eine Professur auf Zeit in Wien, ist sonst in Gießen ähm Herr Dornes noch, der ist privat da, der ist Sozialpsychologe und der ein Historiker, Wirtschaftshistoriker ich muss das wissen, aber ich. Er ist relativ neu gekommen, bei Herr Gall also im Fachbereich Philosophie. Ich komm gleich noch drauf. Gut, das ist das Institut aber Sie interessiert ja der Fachbereich, die Geschichte des Fachbereichs. Wollen Sie noch ein paar Worte dazu sagen, also Sie hatten mir ja freundlicherweise ne Mail geschickt mit Ihren Fragen ähm, ja, wie wollen wir jetzt vorgehen. Äh soll ich dazu was sagen?

B: Wir sollten vielleicht noch mal ganz kurz sagen worum es in dem Projekt geht.

S: Ja, das wäre schön.

B: Es ist ein Lehrforschungsprojekt wird es jetzt genant, Empiriepraktikum hieß es früher. Von Herr Lichtblau zur Soziologie in Frankfurt. Es gibt zwei thematische Segmente, zum einem die Zeit vor dem zweiten Weltkrieg also auch die Gründerzeit des Instituts natürlich, auch ein bisschen die Zeit als Karl Mannheim zum Beispiel hier war, das ist ein Focus. Zum zweiten die Zeit dann in den 60er Jahren bis Anfang 70er und da kommen Sie dann natürlich ins Spiel äh in der Zeit als Sie hier her gekommen sind, dann auch Dekan gleich waren und wir haben mehrere Gesprächspartner für dieses zweite Segment natürlich und unter anderem auch Herr Friedeburg zum Beispiel, Herr Fetscher es sind also einige Überschneidungen zum Institut vorhanden und wir möchten jetzt in einem leicht leitfadengestüzuen eher narrativen Interviews ein bisschen erfahren über die Reflektionen dieser Personen die da involviert waren und vor allem auch im Kontext der Zeit nach 68. 68 und direkt danach, da war hier einiges los.

S: Das kann man sagen.

B: und jetzt ähm, das ist so ein kleiner Ausschnitt unserer Studierenden, die jetzt sich sozusagen äh auf Sie konzentriert haben: Wir haben auch ein bisschen in Ihre Bücher reingeschaut. Und diesen Leitfaden den Sie haben dient zur Orientierung ja äh vielleicht sollten wir anfangen.

A: Wir wollten jetzt anfangen mit der Frage, Sie waren ja in Berlin an der Universität als Mitarbeiter und dann später in Frankfurt und beide Städte und Universitäten kann man ja als Hochburgen der Revolten der 68 er ansehen du da wollten wir einfach mal fragen, wie Ihre Eindrücke aus der Zeit an diesen Universitäten war.

S: Ähm, ich bin ja nach Berlin gekommen während meines Studiums das war noch vor dieser Zeit das war 58 und hab dann 61 Examen gemacht und 63 war ich glaub ich hab ich angefangen als Assistent zu arbeiten. Da heißt ich habe also sozusagen die Vorgeschichte eher erlebt und ich war selbst eigentlich stärker involviert wenn Sie das gesehen haben, diesen Wälzer den wir da in Anschluss dann mit Friedeburg und ganz vielen Autoren, Ritsert, über diese freie Universität gemacht haben. Ich war selbst stärker in der Universitätspolitik also, könnte sagen reformistisch, ich war nie in diesen radikalen Gruppen engagiert, ich war ähm ne Zeit lang Senatssprecher äh im Rahmen diesen sogenannten Berliner Modells wo damals schon Studentenvertreter mit vollem Rechten im akademischen Senat ähm Sitzen und auch Stimme hatten in allen Fragen. Das hat mich ziemliche geprägt, das ist also meine Perspektive aus der ich dann auch später ja auch darauf zurück geschaut habe oder wie ich auch dann bestimmte Dinge verarbeitet habe. Und jetzt haben Sie das auch, es ist natürlich sehr schwer darüber zu reden, da gabs, da ist ja sehr viel passiert, sehr viel passiert und für Berlin kann man sagen ja es gilt auch sicher für Frankfurt, Frankfurt hab ich ja nur aus der Ferne gesehen. Da ging es ja in der Tat stärker um politische Fragen, also die Studienreform das fing also das war dann auch ein Ergebnis dieser dieser dieser Zeit aber die ging dann erst eher in den späteren 60er Jahren los und die Auswirkungen, also der Umbau der Universitäten ja der war ja dann ( ) ja gut, das war schon in den 60er Jahren. Mitte der 60er Ende der 60er anfang der 70er Jahre da gabs dann auch neue Universitätsgesetze und in der Universität waren die Probleme Paritätsfragen, also wie weit können die, die eben an der Wissenschaft auch teil sind als Studierende oder Mitarbeiter neben den Hochschullehrern auch Rechte haben, das war ja eine große Diskussion, ähm und das hat dann ja auch im Umbau eine große Rolle gespielt und inhaltlich geht es natürliche ach um die Frage ähm ja die mit der ( ) Universität zusammen hängt, wie gearbeitet wird, also wie man die Organisation, jetzt abgesehen von diesen Paritätsfragen gestalten kann, wie man sie ändern muss, das hat mich mehr interessiert aber das war nicht zu trennen dann in Berlin von der Frage des politischen Mandats. Und das waren natürlich sehr sehr harte Auseinandersetzungen zum Teil also da gings ja um Fragen wer an der Universität sprechen darf und wer eventuell nicht sprechen darf, gabs jetzt nen Konflikt um den Erich Kubi und auch andere und ja, Sie haben mich gefragt, wie ich welche Erfahrungen ich gemacht habe dann als Mitarbeiter das ist schwer so ganz allgemein zu beantworten, also ich war ja damals dann relativ ähm ja nur am Rande am Lehrbetrieb beteiligt schon eine Weile, ich war Institutsassistent am Institut für Soziologie in der Gabelstraße und ähm ansonsten äh haben wir diese Untersuchung auch gemacht, das war ja ne Fortsetzung der Studie von sollte sein, war zum Teil eine von dieser bekannteren von Habermas Studentenpolitik, die kam ja hier aus dem Haus und da gings ja auch also wirkliche Demokratie (an Universität). Ja, die Erfahrung, das war äh es waren ständige Auseinandersetzungen, die aber äh eigentlich überwiegend in der Universität überwiegend produktiv waren auch wenn es da zum Teil sehr harte Konfrontationen gegeben hat. Und es ist natürlich zu fragen, ja, wie sah das außerhalb der Universität aus. Wenn man jetzt denkt an diese (Schad), die wurde jetzt ja vor kurzem mal wieder in Erinnerung gerufen, diese große Demonstration, der 2. Juni, äh war sozusagen dann der erste Tag der uns ( ) wurde, weil da der Benno Ohnesorg erschossen worden ist und ( ) das war also in der Geburtsstunde auch alles noch relativ, ja wie soll man sagen, ähm schien uns oder schien mir auch produktiv, und dann hat es ja eine sehr schnelle Ausdifferenzierung auch von Gruppierungen gegeben die auch ihre eigenen, ja Wege zum Teil gegangen sind und ähm ich glaub wir haben alle mit großer Sympathie zunächst mal also das was in der Stadt passierte auch die die Aktivität von Dutschkes, das war ja ein ein Soziologiestudent, der hat ja in Berlin auch studiert betrachtet und ähm es wurde dann später zum Teil sehr unübersichtlich und die Erfahrung die jetzt diese außeruniversitären ähm politischen Gruppierungen, die sich ja dann noch mal gespalten und aufgeteilt und haben ausgewirkt haben, hab ich dann hier in Frankfurt von in der Universität wiederum erfahren. Das reichte dann ja auch bis hier ins Haus rein, hier gabs ja auch, weiß ich, zwei drei Fraktionen unter den Mitarbeitern, die auch zum Teil außerhalb der Universität sich engagiert haben und ähm da war man natürlich nicht mehr mit allen aozusagen einverstanden. Wurds ja ganz spannend also hier gabs ja auch ne Gruppe die sich engagiert hat, keine Betriebsbesetzung gemacht hat, sondern in den Betrieben am Band, gut, äh gabs auch anderswo, nicht nur in Frankfurt, am Band gearbeitet haben um da sozusagen diese Verbindung, also diesen akademischen Raum, kennen Sie wahrscheinlich aus Ihrer Lektüre, aufzubrechen, sozusagen die Verbindung zur gesellschaftlichen Praxis für sich auch herzustellen. Das hab ich selbst nicht kennen gelernt ich war eher auf der anderen Seite ich war dann auch bevor ich in die Universität gegang-: oder nein, ich war erst hier also nach dem Umzug nach Frankfurt nachdem ich hier angefangen habe war ich ja erst einundhalb Jahre im Seminar. Das hieß damals ja Institut für Soziologie Strich Seminar. Das Institut gehört nicht direkt zur Universität. Aber das Seminar gehörte zur Universität. Das ist das Seminar in der (Muliusstraße), ich weiß nicht ob Ihnen das schon einmal über den Weg gelaufen ist. ( ) bin ich ja in die Kultusverwaltung gegangen für ein Jahr ähm mit Friedeburg zusammen. Also den Friedeburg hatte ich in Berlin, sollte man vielleicht auch noch sagen, das war sozusagen eine Unterstützung bei allen von uns, hat bei allen von uns zur politischen Erfahrungshintergrund sehr beigetragen hat den Hintergrund auch geprägt da mal jemanden aus Frakfurt in Berlin zu haben. Das war für uns schon etwas neues und das hat gerade, ja Friedeburg kam da als relativ junger Mann hin und hat mit drei Assistenten und hat direkt eine ganze Reihe von interessanten Lehrveranstaltungen gemacht mit Themen zur kritischen Theorie, die uns sonst damals nicht angeboten wurden und das war schon sehr eindrucksvoll. Und dann bin ich wie gesagt zurück gekommen und wurde hier an das Seminar engagiert, als wissenschaftlicher Assistent und nach eineinhalb Jahren wars glaub ich, dann bin ich mit Friedeburg zusammen, der wurde dann hessischer Kultusminister, damals noch Schule und Hochschule zusammen und ich habe dann in diesem Ministerium ähm Hochschulplanung gemacht. Und zwar hab ich wesentlich gut äh das Universitätsgesetz hat ja auch also als eine Rolle gespielt als die Realisierung bestimmter Vorstellungen die hier ne Gruppe von Reformen hatte, ist Ihnen wahrscheinlich auch schon über den weg gelaufen, Habermas, Vitölt, Reninger und Friedeburg hatten ja so ein Papier gemacht damals was relativ einflussreich war und dann wurde Friedeburg Minister und über kurz oder lang waren Reninger und Vitölt da hier als vorübergehende Rektoren äh engagiert worden. Also hab ich von der Seite vor allen Dingen viel Unruhe mitbekommen und äh, ich war stärker verantwortlich für das Fachhochschulgesetz, also verantwortlich war ich nicht, aber ich habs äh also mit formuliert und dann ging dann ans Parlament und alles und da gab es natürlich auch riesen Konflikte, jetzt auf einer ganz anderen Ebene, sehr eingeschränkt, der Umbau eines Bereichs, der aus ja viele Ingeneuren, Naturwissenschaftlern besteht, sicher auch dann Ökonomen, äh, die alle einzeln in ihren höheren Fachschulen waren in eine Uni-: in eine quasi Universität, kann man ja nicht äh, ist nicht ganz das gleiche, und man muss auch aufpassen, will die ja auch, viel (schwierigere) Bedingnungen doch auch bei der Forschung haben in den Fachhochschulen. Das war sozusagen meine Erfahrung bevor ich dann in den Fachbereich gekommen bin. Wobei die Frage jetzt von mir an Sie ist, sind Sie über die Umstände der Fachbereichsgründung, haben Sie das schon mal sich erarbeitet?

E: Ja

S: Das kennen Sie, also, was die Vorläuferinstitute, äh welche Voräuferinstitute es gegeben hat und wie die in den Dachbereichen aufgegangen sind.

E: Das können Sie gerne auch noch näher erläutern

S: gut, dass war dann so zusagen ein Stück weit meine Arbeit und dann kam ich mit dem Hintergrund dieser Wiesbadener Erfahrung dann nach Frankfurt zurück und äh hatte mich dann entschieden wieder an die Universität zu gehen obwohl das andere sicher ein attraktiver Weg gewesen wäre im Ministerium zu bleiben aber, das ist ein eigenes Thema die Bedingungen dort sind natürlich…, die Arbeit ist ne andere, die Bedingungen sind anders und ähm auf längere Frist ähm ist man da natürlich auch eingebunden in bestimmte, sehr deutlich eingebunden in bestimmte Abhängigkeiten und das kann man also nicht voraus sehen, während man ( ) Universität, ganz anderes Metier im Grunde genommen, Lehre und Forschung betreiben zu können. Ja ich hab Ihre Frage beantwortet, ja nur ich kann das nur sehr allgemein machen also ich hab bestimmte Erfahrungen selbst gesammelt, die haben mich sicher geprägt und das andere hab ich eher ähm ja da hab ich auch zum Teil von profitiert zum Teil hats mich dann später, darüber könnte man dann vielleicht gleich noch reden, auch, auch in meinen Augen behindert in der Arbeit als sich in Frankfurt doch ne ganze Reihe von, auch in der Hochschule von konkurrierenden Gruppen ähm gebildet hat, die auch dann in den Fachbereichen aktiv waren.

E: Sie haben vorhin gesagt, dass diese Revolten auch als positiv empfunden wurden, gerade von Ihnen, dass es auch etwas Neues war, was bedingt nötig war. Würden Sie sagen, dass man diese Studentenrevolten als inoffizielle Reform auf die Hochschulreform sehen kann?

S: genau, dass hatten Sie glaub ich schon mal geschrieben. Das hatte mich irritiert, also inoffizielle Hochschulreform so meinen Sie das?

AT: So, dass die Studenten mehr Demokratie für sich forderten und mehr Einfluss in die Fachbereiche und auf die Universität forderten damit, kann man ( )

S: Warum haben Sie das Wort „Inoffiziell“ verwendet? Das hatte mich etwas irritiert.

E: Weil, vielleicht ist es der falsche Ausdruck, weil es ja von Seiten der Studenten ausging und nicht von Seiten der Universität, also das war ja von unten nach oben.

S: ja, also das würde mir eher einleuchten, sagen von unten oder von außen oder eher von unten, von unten ja. Ja auf, auf jeden Fall, aber es war nur ein, es gab natürlich unter den Studierenden Gruppierungen die sich sehr viel stärker auf den politischen Bereich außerhalb der Universität konzentriert haben und andere die sich, also der SDS hat sicher die Hochschulreform immer nur als Teil der gesellschaftlichen Reform, der Reform in vielen gesellschaftlichen Bereichen betrachtet und für ihn war auch immer die sehr viel stärker, die äh, die sagen wir mal so, die Kapitalismuskritik gut, ist wichtig aber es gab natürlich auch theoretisch sehr einflussreiche Arbeiten auch zum Verhältnis von Hochschul und Demokratie von Offe und anderen gabs da mal so son großen Text der im Rahmen des SDS wohl entstanden ist, Offe und wie heißt denn der, sie kennen es? Das ist so ne theoretische Vorläuferarbeit ähm äh Offe, dann war die Frau Gerhard dabei, dann ein berühmter Jurist aus Bremen jetzt fällt mir der Name nicht ein. Also die hatten sich auch schon auf die Universität bezogen, aber es gab andere Gruppierungen die sich stärker auf den ja den den Kampf in anderen gesellschaftlichen Bereichen sag ich mal abstrakt konzentriert haben. Aber soweit sie das gemacht haben, haben sie natürlich von unten und von außen aber auch, ich würde das aber ein bisschen anders sehen. Sie haben sich auch als Mitlieder der Universität, sagen wir so, als wissenschaftliche arbeitende Mitlieder studentische verstanden und haben dann auch wissenschaftlich zum Teil also demokratietheoretisch sag ich mal zum Teil, auch gesellschaftstheoretisch argumentiert in diesem (). Also von unten ist schon richtig, was das Machtgefüge angeht, das ist völlig klar. Aber sie haben sehr stark auch ähm ja inoffiziell ist insofern wieder gut, wenn man jetzt an eine Facette denkt, die Sie vielleicht im Auge hatten, nämlich Sie haben ja Ihre Veranstaltung, das waren ja SDS Arbeit oder das waren Arbeitskreise außerhalb des offiziellen Lehrbetriebs in denen das passierte insofern ist das auch wieder zutreffend. Also von außen und von unten sicher oder von der Seite vielleicht ((lacht)).

E: Ok. Ja, und das Klima zwischen den Lehrenden hatten Sie vorhin auch schon angesprochen, dass es auch innerhalb des Institutes Differenzen gab im Bezug auf die Reformen und auf die 68 er, dass man da auch verschiedener Meinung war. War das behindernd für die Arbeit vom Institut, oder wurde, ja wie kann man das sagen, einfach so hingenommen oder gab es auch große Diskussionen innerhalb der Fachbereiche oder unter den Professoren.

S: Man muss da vielleicht mehrere Ebenen unterscheiden. Einmal die Ebene des eigenen Faches und die Ebene der Universität und das Verhältnis der Soziologie Politologie zu den übrigen Universitätsfächern. Und das war in dieser Situation zum Teil der Reform sehr schwierig weil die Impulse ja von Seite der Sozialwissenschaftlern kamen. Es gab auch andere, es gab Kollegen. Mir fällt gerade einer ein, der hieß glaub ich Gronemeier, Mathematiker in Berlin, der sehr stark auch, also der große Sympathien für die Studentenbewegung hatte. Aber es war eher bei den anderen Fächern die Minderheit. Während es bei den Soziologen, da war es nicht immer die Mehrheit, aber es war doch mmm ein relativ großer Anteil von Kollegen, die dann äh an dieser Seite sozusagen mitgewirkt haben äh auf der Seite der Reform oder auch Sympathie hatten, es wurden ja dann, was weiß ich, für alle möglichen Gelegenheiten auch Unterschriftensammlungen oder auch ja Resolutionen verabschiedet und da war die Unterstützung doch ja, in den Sozialwissenschaften doch relativ sehr viel größer als bei den anderen Fächern. Das ist jetzt sozusagen die generelle Situation, das gilt für Berlin und das gilt auch äh, für Frankfurt, also Frankfurt, da kam es ja bald zu ner, ja kann man sagen da hat dieses, da hat die Soziologie eine gewisse Rolle gehabt, ich hab das nicht sozusagen selbst erlebt, aber ne gewisse Rolle gehabt aber keinen großen Einfluss in der Universität und klar war, dass natürlich die Rückkehr aus dem Exil von Horkheimer und Adorno, gut das hat auch gedauert ehe sie Professuren eingerichtet waren, vor allem von Adorno ähm, aber das war sozusagen kein Problem. Horkheimer war ja auch Rektor gewesen. Ich weiß gar nicht in welchem Jahr, 56 oder früher. Ähm, aber es gab sicher immer ne Distanz zwischen diesen sag ich mal Anhänger der kritischen Theorie und ähm und den so genannten ja, wie wir das damals genannt haben, akademischen ja Vertretern der Soziologie. Kann man auch anders nennen, ja Theorielinien waren ja sehr verschieden und man muss natürlich auch sehen dass die das das Fach äh relativ, auch die Soziologie und die Politologie war ja relativ klein. Im Verhältnis so wie Sie das heute erleben. Das war ja, Sie können sich das kaum wahrscheinlich vorstellen. Es gab wenige Professuren, es gab in Frankfurt, ja gut da gab es glaub ich ich weiß es gar nicht, das müsste, das wird Ihnen der Herr von Friedeburg ( ) die Entwicklung aber es waren immer, zum Schluss waren es glaub ich sechs in der mitte der 60er Jahre in der Soziologie und die waren auf verschiedene Fakultäten verteilt, das ist Ihnen äh wahrscheinlich geläufig dass die Soziologie gewachsen ist, also in Deutschland in der Regel aus zwei Dis-: aus zwei Fakultäten, aus der Ökonomie und aus der Philosophie und das war hier genau, hier wars, hier waren es ja auch beide in Frankfurt. Nicht und bevor wir jetzt zu der Frage kommen die Sie gestellt haben ähm, es gab diese Soziologie es gab die ähm Politologie und dann gab es ja noch in Frankfurt die Lehrerbildung, die Abteilung für Erziehungswissenschaften und da gabs dann wieder die Grundausbildung für die Lehrer und die ( ) Ausbildung von Sozialkundelehrern. Ähm und das waren einzelne Institute die verteilt waren äh zumindest auf zwei Fakultäten, ja, die Wirtschaftpädagogik hat bei uns, die ist nicht in den Fachbereich gekommen, und die Fachbereichsgründung war der Schritt nun jetzt in Frankfurt diese Institute äh in unter ein gemeinsames Dach zu holen und dafür gabs dann eben diese juris-: rechtlichen Regelungen und das Universitätsgesetz aber das ist natürlich nur ein Schritt, der andere Schritt war sozusagen das praktisch zu machen , also wie kann das aussehen. Und das war nun hier in Frankfurt verbunden mit dem neuen Turm. Der Turm war ursprünglich auf die Lehrerbildung gebaut worden, daher ja der Name AfE – Turm und ähm hat dan aber dazu gedient sozusagen neben den neben den ähm Pädagogen und Psychologen, weiß nicht wie lange die Theologen im Turm sind, dann auch die Sozio- und die Politologen, also auch den Fachbereich03 aufzunehmen. Das ist der eine Schritt, also die Organisationsstruktur wurde verändert, aber nicht so dass einfach die Institute, da kommen wir vielleicht dann zu einem wichtigen Punkt, die Institute (fortgeschrieben) wurden, also das Institut für Soziologie gab sann ja zwei äh also vor der Reform sozusagen gabs eins bei den Wirtschaftwissenschaftlern mit Zapf, war Meier Professor?, ich weiß das gar nicht oder war der Assistent, Zapf mm na Luckmann,

E: Tenbruck?

S: und Tenbruck glaub ich gä? Und hier warens dann äh zum Schluss also Friedeburg ähm Habermas, dann kam auch schon der Bayer, ja nah Adorno, ja. Nicht und die wurden sozusagen jetzt nicht so übernommen ( ) neue Einheiten und da steckt natürlich viel von Reformarbeit drin also das Konzept das an den das damals gefunden wurde um die so genannten wissenschaftliche Betriebseinheiten ins Leben zu rufen war eines der ja eines der Interdisziplinarität des Vermeidens der Schranke sozusagen einer institutionellen Schranke zwischen Politologen und äh Soziologen und darin spiegelt sich auch noch Stück weit, ja, dann eine neue Zuschneidung on Arbeitsfeldern äh wieder, was will ich oder was soll in Frankfurt an Soziologie gemacht werden, gut, Theorie der Gesellschaft ist klar

Schumm Interview Teil 2 Zeitindex: 26:09


Schumm: [..] ähm aber ähh da darunter ist dann noch die Frage Felder angesiedelt gibt es bestimmte Fäch ähh Felder, gesellschaftliche Felder wo man also besonders aktiv sein will und jetzt äh fragen sie mich also ich kann ihnen das nicht präzise äh beantworten denn aus sechs Professuren wurden relativ schnell ja sehr viel mehr wir haben ja heute immer noch 30 glaube ich und zwischendurch warns ja mal über 40 wenn ich das richtig erinnere(kurze Pause) und diese Entwicklung hat natürlich den so in den Anfang der 70er ge stattgefunden nachdem der Fachbereich gegründet worden war nicht und ein Schritt weil es hängt es gibt natürlich viele Themen der der Hochschulreform als Evaluationsreform Reform der Personalstruktur des Studiums die Reform der Forschung vielleicht und der Lehre ja Studium Lehre ( kann man so sagen das sind ja alles getrennte Bereiche für die dann ähh die Leute die aktiv waren jeweils Konzepte ähm entworfen haben und ähm ein Konzept warn auch gewesen das die Mitarbeite die in der Lehre tätig sind relativ ähh eigenständig seien sollten und auch ähh ähh ja ähh selbstständig arbeiten können sollten und in den ich kann das jetzt nicht genau rekonstruieren aber in den Reformen (kurze Pause) in der Reformdynamik gabs dann auch diese diese diese Phase wo ne ganze reihe von Assistenten zu Professoren ernannt wurden also übergeleitet wurden ähm die sind heute also ich gehör ja auch zu der Gruppe und heute sind die relativ weitgehende verschwunden die sind jetzt weg nicht und die stellen wurden entweder zu Professorenstellen nicht sie müssen sich das vorstellen früher hatte der Hochschullehrer jeder von diesen Ordinarien drei Assistenten Eva:hm und ne Sekretärin und dann noch Forschungsassistent und so weiter und das und da waren Soziologen waren sehr reich sag ich mal an Ausstattung im Verhältnis zu dem Übrigen vielleicht die Politologen Fetcher und diese stellen aber waren danach waren die die Lehrer ähh ähh Prof die Lehr Prof die Professur für die Lehrerausbildung war relativ arm und das wurde dann stückweise egalisiert und das wurde stückweise verändert durch diese Überleitung weil das ja Assistenten waren die dann weg die Assistentenstellen verschwanden dann ja auch als Assistentenstellen dennoch ist diese diese diese zuordnen von personal relativ die ist ist ist ist bis vor einigen bis vor 5 oder wars bis ins Jahren bis ins Jahr 2000 bis zum ging beginn dieses Jahrtausend relativ ähnlich geblieben wenn auch auch nicht in der Ausstattung sozusagen absolut aber relativ gesehen haben die Soziologen immer relativ gute Ausstattung an stellen gehabt und die anderen schlechtere Ausstattung jedenfalls gabs dann sehr viel mehr durch die veränderte Personalstruktur sehr viel mehr Professuren dann gabs es da noch weitere Entwicklungen dieses Assistenzprofessuren und gabs dazwischen noch eine andere Bezeichnung die ich jetzt nicht parat habe also für die Qualifikationsstellen auf der Ebene sozusagen zur Habilitation hin Eva: hm und heute siehts wieder ganz anders aus ähh brauchen sie jetzt nicht zu interessieren aber heute gibt’s natürliche eine radikale Abkehr von den gesamtem Personalstrukturmodell (kurze Pause) das geht ja bis in die Professorengruppe herein also die die das man die stellen auf zeit Zeitstellen umbaut Schumm: hmh oder jedenfalls und dahin die Qualifikation auch ähm nicht mehr so aller Beamten wenns sie erstmal drin sind und dann ähh kommt es auf sie selbst an wie aktiv sie sind sonder das heute auch sehr viel evaluiert daran auch daran auch einiges bindet da gab es plötzlich eine Veränderung Eva: hmh Schumm: und (...) ähm dann kommt es jetzt der historisch schon in dieser zeit wurde ich relativ schnell ich war Professor bin ich gewesen seit 72 und dann gibts gabs es ganz schnell ähh bin ich dann auch Dekan geworden ein Jahr später ich musste das selbst nochmal nachsehen weil ich das selbst nicht mehr wusste und dann war ich zum zweiten mal Dekan 1994 ja ein Jahr das hängt auch mit der Fachbereichsstruktur zusammen dass einige Kollegen zwei mal Dekan waren andere gar nicht aber das haben sie das schon mal diskutiert

(Lachen) 

Eva: Ne dann kommen wir jetzt wenn wir jetzt zum Fachbereich kommen Eva: Ja Schumm:dann ähm ähm denkt man man auch mal sieht Dekanat ich war es gab glaub ich zwei Dekane muss vor mir gegeben haben genau das war der der Herr Schmidt der Lothar Schmidt und der Reichert die waren der Reicher ist relativ schnell nach Bremen gegangen und ich war dann glaub ich der dritte Dekan und ähm damals wurde in den neuen Hochschulgesetz in der Tat ja gab es zum Teil Krach sie wissen es besser Drittelparität wurde nicht die war relativ weitgehend verwirklicht also es gab ähm ähh ich bin nicht sicher gab es von Anfang an diese Professorenmehrheit die wurde erst glaub ich im lauf der 70 Jahre eingeführt A: Die wurde erst eingeführt glaub ich

ja ja  von verfassungsrechtlich Entscheidung nach dem der Professoren geklagt haben ja und ähm hatte man mit einem Fachbereich zu tun wo jeder Professor quasi sich selbst vertritt das war die ursprünglich Fachbereichs Konstruktion jeder Professor war quasi qua Amt in dem Fachbereichsrat  und zwar sitzen dann 25 30 Leute sagen wir mal 25 und das wurde ergänzt auf jedenfalls 25 andere Leute also 25 Vertretern der anderen Gruppen und jetzt komm ich auf das zurück was ich vorhin gesagt in den Fachbereich hinein ragten eben auch die studentischen verschiedenen studentische Gruppierungen der SDS war dann den gabs dann gar nicht naja es gab andere Gruppierungen die quasi in der Tradition des sds also ich kann mich nicht erinnern das der SDS als SDS im Fachbereich  

war aber gabs ne ganz reihe von grup Gruppierungen die sozusagen zu dem Spektrum gehörten (kurze Pause) SAB gab dann gab es bei den RCS gab es kaum ähm und ne eine reihe von unabhängigen unter den Assistenten war es genauso die waren ja auch relativ stark vertreten und es war so dass dieser Fachbereich ähm sehr viel Arbeiter darauf verwendet hat zu einer zu Ergebnis im Hinblick auf die Struktur seiner ähh ja Organisation und auch ähh auch auf Hinblick auf die Organisation von Berufung zum Beispiel Personalpolitik und darauf im Hinblick auf die frage von Lehre und Studium zu kommen und das war leider also muss man sagen es gab gut ich bin vielleicht ein Mensch des Kompromisses zu sehr aber es war nich möglich eine verlässliche Gruppierung während eines Semester im Fachbereichrats zusammen zu zu holen also ich hab jetzt mal so etwas dabei das war hier weiß ich 2 4 6 8 8 über 30 Leute aber es waren vielleicht 50 Leute im Fachbereichsrat streckenweise also für mich wir haben da oben getagt in diesem elften Stock weiß jetzt nicht ob sie den Senatssaal kennen der war also dann rundum besetzt E: hmh Schumm: und wenn ich da hin gegangen bin als Dekan hab ich nicht gewusst ob je überhaupt und wann je Entscheidung in einer Sache zu Stande kommt weil es nicht möglich war sich zu verständigen auch relativ kurzfristig über eine Politik die man machen wollte als die die Meinungen lagen sehr weit auseinander (kurze Pause) und gab gut es gab dann noch dieses dieses ähm ähh ja bei einige ähm die Meinung das natürlich allgemein politische das war ja sowohl in der ersten Phase Reform umstritten allgemeinpolitische Mandat wie aber auch in der Reformphase da haben wir oft mit drei lagern allgemeinpolitisch Resolution gesessen und haben die Personalpolitik ähh erstmal hinten dran gestellt es hat lange gedauert eh das dann so umgedreht wurde erst die personalpolitischen also die personal jetzt entscheid entschei entschieden wurden und dann die anderen Fragen aber ich sag das jetzt so aus der Erinnerung es ist sehr schwer darüber präzise nach äh also man müsste jetzt mal guggen wie ist das eigentlich immer gewesen aber das ist eine mühevolle Arbeit ich weiß jetzt nicht ob die diese Arbeit auf sich genommen und mal Fachbereichsprotokolle aus der Zeit sich anzuguggen die natürlich für sich gesehen auch noch nicht sehr viel sagen die muss man dann auch erstmal da muss man dann ein Auswertungsschema haben und muss guggen was war das den für Entscheidungen bei Berufungen und so über die zeit und wie gings dann auch mit diesen Berunfgsfragen hin und her und weiter und wer wurde dann letztendlich berufen wie aber auch über alle anderen Fragen also wie gesagt Studium Lehrveranstaltung und und so weit fort sofort in allen fragen diesen fragen gabs es großen Dissens es gab so Punkt für Punkt Entscheidungen wo man dann zusammen kam aber das war immer immer also in der zeit (kurze Pause) sehr sehr schwierig und es kam ja bald die Reform das der Fachbereichsrat verkleinern wurde E: hmh Schumm: und das hat nochmal Stück weit ähm ähh die Sache erleicht die die Arbeit erleichtert es gab dann mal ne andere Phase ab hatte überwiegend positive Akzente aber auch ähh das gabs als als als die Frauenbewegung ähh in Frankfurt zu stark wurde gabs die Situation wieder (lachen) das das zwar war vielleicht besser einzuschätzen aber es war auch ne sehr sehr Konflikt das war auch ne stark Konflikt geprägte Situation jetzt auf ner anderen Ebene als es dann andere Fragen wichtig als die die die aus aus den 70er Jahren wichtig gewesen waren Eva: Wurde in de Zusammenhang auch der Frauenrat von dem Fachbereich gegründet? Schumm: Jaja son ein eine ein Ergebnis dieser dieser dieser Frauenbewegung am Fachbereich nein es war insgesamt die Frau Frau Gehardt die ja jetzt nicht mehr da ist und pensioniert ist die is die ähh die war ähm die erste hessische Frauenprofessur und die ist auch heute noch außerhalb also jetzt nicht mehr direkt aber indirekt doch glaub ich noch ziemlich aktiv und das war ne gute gute Entwicklung aber dann ähh gut das kenne sie vielleicht aus anderen Zusammenhängen dann war die nächste Frage der der wie setz ich den Gleichheitsanspruch E: hmh Schumm: also wie kann ich garantieren und ähm dann kann man natürliche verschiedenste Rechnung aufmachen also nicht also die radi radikalste war immer wir brauchen Frau Professorinnen bis quasi der die Parität zwischen den Geschlechtern erreicht ist solche Dinge aber es hat insgesamt in Frankfurt nen guten einen positiven Verlauf genommen wenn auch an manchen Stellen es sehr sehr harte Diskussion gegeben hat gut ja das ist nicht mehr unser Thema die 80er Jahre und ähm die 90er auch das würde ich jetzt sagen zu der Fachbereichssituation also es war ne ganz andere Art ähm also die Realisierung der Reform sag ich mal und ähm das hatte seine (..) Probleme also der der Vorwurf das die ähm Arbeit sehr aufwendig gewesen ist und auch zum teil unproduktiv der ist sicher berechtigt aber wir waren ja ausgegangen von einer Kritik an dem Ordinarien Modell wo im Grunde ähh durch Gespräche zwischen den Ordinarien oder durch Telefonate die meisten Dinge entschieden werden konnten oder ich sag mal so in diesem in dieser Statusgruppe im Grunde ja wo man unter sich war mit Entscheidungen die Entscheidung dort getroffen wurden und das war jetzt die andere Situation und das war neu und ist ja dann auch relativ schnell kanalisiert worden in dem bestimmte Regeln ähh die es zunächst nicht geben hat eingezogen worden um das ganze etwas effektiver zu machen Eva: Gabs es in dieser Umbruchphase ähm als die ähm Hochschulreform gab lief das also als das zusammen geworfen die Institute zu dem Fachbereich war lief das ähm problemlos ab oder hatten gerade studierende zu der zeit Problem vielleicht ihr Studium in also man siehts es ja auch jetzt wieder mit ähm der der Modularisierung ähm das es Probleme gab das Studium in gewissen Zeitpunkt Zeitrahmen abzuschließen oder das es Probleme gab mit Scheinen die nicht überschrieben wurden also gabs da Probleme? Schumm: (verneinen) Eva: Das lief reibungslos? Schumm: das das ja reibungslos weiß ich nicht aber es gab diese Probleme gab es nicht es denke für die studierenden war es wicht ja für die studierenden war es auch gewöhnungsbedürftig also sich umzustellen vom Institut für Soziologie sag ich mal vom Seminar (...) Straße auf den Fachbereich aber die Soziologen waren damals ja noch ähh so als wir eine eine ja eine Enklave wo man ähh relativ freizügig studieren konnte und es gab ja auch (kurze Pause) keine offizielle Studien( und das kam auch bald aber es gab kein Druck auf ach auf eine acht semestrieges Studium das man nach acht Semestern etwa hätte abgeschlossen haben müssen und ähm also ich denke bin ja auch ähm wie gesagt Diplomsoziologe aus Berlin und Berlin und Frankfurt haben diesen schritt zu Professionalisierung der soziologischen ja der Soziologie als Beruf als erste waren ja Vorreiter gewesen und ich hab das immer gut gefunden hab da auch mich lange zeit gegen diesen Magisterstudiengang ähh gewendet aber auch wenn das so war mit nem Vordiplom im also hier im Studiengang Diplom das da ne Zwischenprüfung gemacht werden musste war es relativ freizügiges Studium und ähm die Studenten es waren ja damals wenige zu nächst es waren jedenfalls vielleicht ja die Studentenzahl wuchsen relativ schnell aus den 60er waren war es sehr überschaubar gewesen die größere größeren Zahlenreihen waren aber zu Anfang ähm ging das vielleicht noch aber es ist sicher richtig das dann auch bald die frage es kam die frage bei den studierend auf ähm ja wie können wir uns orientieren das sie vielleicht auch verloren sahen und unter Umständen in nem kleinen Institut wo sie direkt das Verhältnis vielleicht hatten zu den Lehrpersonen ähm ja sich besser zurecht gefunden haben das ist ja ähh das ist ja kein Geheimnis und es ist ja leider so gewesen und die Veranstaltung waren im Sachbereich zum teil sehr sehr groß relativ schnell also ja schon seit beginn der 70 Jahre E: auch gerade durch die Lehramtsstudenten die ja auch an den Fachbereich integriert wurden Schumm: ja E: das hat das ganze ja nochmal größer gemacht es wurde ja als sehr positiv empfunden da meist als ein sehr postivier Schritt das man die Grundausbildung am auch wenn der Soziologie macht nur Nachhinein merkt man ja das die Seminare immer größere werden das die ganzen Lehrämter in dem Fachbereich auch mit drin sind und ähm würden des im Nachhinein als positiv beschreiben oder als also jetzt nicht von der Ausbildung her sonder von der Größe der Seminare auch einfach Schumm: ja von der größte war das ne belastende Situation wobei ähh meine letzten Jahre als aktiver Hochschullehrer da hat ich das Gefühl wie werden langsam überschwemmt also nicht Lehramtsstudierenden war von allen möglichen grupp also das gabs dann Diplomstudien also Studierende die dipl die auf Diplom studierenden die Magister wollten machen wollten ähm ähh dann die Politologen und auch die Lehramtsstudierenden und die Veranstaltungen waren zu große das die so nur mit ähh wirklich sehr viel mehr Arbeit zu bewältigen waren damit dann noch von vernünftigen lehre machen wollte es ist natürlich eine wichtige Frage sollte die lehr die Lehramtsstudierenden dazugehören also ich war lange zeit oder ich bin eigentlich immer noch der Meinung sie sollten des aber es das heißt wir sollten also als Soziologen als Politologen das da gabs auch ne harte Linie im fach ne harte Grenzlinie im Fachbereich zwischen den Professoren die gesagt wir gesagt haben machen wir bilden Lehrer aus und anderen der der gesagt haben das steht nicht in in Urkunde wir machen das nicht in Berufungsbescheid oder Berufungsurkunde wir machen das nicht und das hab ich immer falsch empfunden das hat zu einer starken mehr Belastung und auch Prüfungsbelastung geführt wobei das ein eigenes Thema ist das wollen mal wahrscheinlich heute nicht anschneiden wie Professuren sich gegen über Studierenden verhalten also wie in welchem Maß sie sich für den Lehre engagieren das sehr verschieden manchen gelingt manchen Kollegen gelingt es sich da ziemlich raus zuhalten und gut bis hin zu denen die dann auch natürlich öffentlich ähh zu Fällen die öffentlich gemacht werden und dann auch ähh zur Ordnung gerufen werden aber bisher es so weit kommt dauert es lange und es war auch im Fachbereich so das die Kollegen sehr sehr verschieden hohem Maße engagiert waren aber ich denke die man kann die Lehrer nicht gemeinsam mit dem Studierenden unterrichte das ist heute bei der art und weiße wie sich die Studieninhalte gewandelt haben also es ist ja doch so zu einer gewissen standatisierung vor allem in den ersten Jahren geworden vor allem für die Lehramtsstudierenden sollte das auch so sein aber sie finden noch nicht mal als die Veranstaltung die für sie wichtig wären im regelmäßiger Abfolge so nach meinem Eindruck das heißt zur Schulsoziologie Familiensoziologe Sozialisationstheorie und das ist en ungelöstes Problem aber sie müsse also ich denk sie müssten getrennt getrennt unterrichtet werde von den anderen sonst ähm sonst ja gibt’s ne Seminaren auch oder hats bei auch angefangen anderswo wahrscheinlich auch erhebliche Probleme gegeben also das die Gruppen verschiedenen ziele auch hatten für ne Lehrveranstaltung Lehrer [...] Benkel:wobei das jetzt durch die Modularisierung Schumm: jetzt is alles ganz anders Benkel: jetzt wird’s noch auf die Spitze getrieben Schumm: das kann gut sein Benkel: Ich hab das erlebt weil jetzt muss man die Seminare einteilen in Kategorien die dann auch zu der Lehrerausbildung passen sollen was natürlich dann für uns vor paradoxe Situation stellt dass ähh für diese Module keine Veranstaltung angeboten wird eigentlich was wird also getan? Es wird zugeordnet einfach so das nur so als Schumm: jaja ich denke ist ne das ist das ganz neue System hat nochmal nen schritt von Bürokratisierung mit sich gebracht Eva: könnte ja auch sagen das durch die überfüllten Seminare wo auch viele Lehramts ähh wie gesagt Politologen auch in soziologischen sitzen was ja durch aus nicht negativ ist aber es fehlt irgendwie ein bisschen die ähm eigentlich Forschung weil soviel weggenommen wird einfach und ähm vielleicht auch die frage ob man dadurch sagen könnte das halt die Soziologie ähm nicht diesen schritt der Professionalisierung zu einem eigentlich zu einem eigenen Berufsfeld gemacht hat das ne ähm freien Wirtschaft sehr wenige stellen für ähm Soziologen angeboten werden das es zum Beispiel an schulen stellen für Pädagogen gibt und Lehrern die von Lehrer ausgebildet werden aber keinen stellen für einen Soziologen und das vielleicht die frage ob man daraus schließen kann dass das ähm aus diesen folgen resultiert. Schumm: Folgen von Eva: Folgen dieser Integration. Schumm: Ach so jetzt mit den Lehrern an (...) glaub ich nicht also ähm es war immer schwer als Soziologe an einen einen job zu bekommen weil der Soz der Fach der Diplomsoziologe gegenüber Fächern erstmal durchsetzen muss und das war in den 50 Jahren schon die Psychologen aber noch viel mehr noch durch die Juristen und auch die Ökonomen in bestimmten Feldern und wir fanden eigentlich das dann mit der Etablierung (..) auch der Fachbereich und der Ausbildung sich das ja und der Konjunktion so lang die Konjunktur einer maßen (.) gut war also in bestimmten Stellen des auch das ja der Verwaltung kommunaler ebene bis also bis runter bis runter zur kommunale Ebenen aber sicher auch in andere in anderen Ebene ähm Stellen vermehrt wurden ob die Soziologen besser Chance hatten aber hängt dann immer sehr davon ab ob jemand ein bestimmten Schwer also bestimmten Schwerpunkt wirklich so studiert hat das er ihn später ähh zeigen kann also ich hab ich bin Staatssoziologe zum Beispiel das das war sind ja einige eine reihe von den Leuten auch ähm in die Praxis gegangen (kurze Pause) ähm das war im das war das lief schwierig weil die Konkurrenz in jedem Feld da war weiß ich Stadtsoziologe kann auch ein Architekt der im Nebenfach Soziologie gemacht hat vielleicht das tun oder andere Beispiele nehms mal wieder in der in der ja in der Verwaltung in der Organisation das sind das ja wirklich die Juristen und daneben die Ökonomen zum nach wie vor die Konkurrenz bleiben es hat sich doch ähh ja von denen studierenden die wirklich ein gutes Examen und auch ein bestimmtes Profil vorzeigen können die hatten relativ und haben wahrscheinlich auch heut noch gute Chancen es gab dann auch nochmal eine Erweiterung man kann vielleicht sagen es gab in den 70er Jahren stärker den Bereich staatsnahe Tätigkeiten den aus geworden ist und auf der frei also der Forschungstätigkeiten das war ja auch expandi expandierender Bereich dann gabs ähh ähmm ähm da gabs dann einen Stagnation doch aus Frankfurt ne ganze reiche von Leute die in der Organisationssoziologie gearbeitet hatten noch zu ähh zu un Tätigkeiten das waren dann aber Jobs dann eher im Bereich auch bis hin kleinen unternehmen Beratungsunternehmen wo sie diese Qualifikation der der der Organisation ähh ähh ja ähh Methodenkenntnis anwenden konnten und die goldenen Zeiten Anfang der 70 oder 60 er Jahre waren natürlich vorbei auch mit mit den mit den steigenden Studentenzahlen das seh ich das ist so lang man als ähh Hochschullehrer zu Empiriepraktikum ist für mich ein gutes Beispiel wir haben zum Beispiel Frau (...) haben mehrere emprieprak zu industriesoziologische Fragen gemacht und haben da auch Betriebsbesuche und auch kleine Recherchen und Leute die dann da ne tätig Tätigkeit gefunden also die die sich also die erstmal die Kenntnisse erworben haben und die darüber hinaus vielleicht Praktika gemacht oder gar vorübergehend mal ne Tätigkeit hatten die haben dann auch den Absprung dann den Absprung in diesen Bereich geschafft das war dann getrennt von der Lehrerausbildung da kann man jetzt nicht sagen das die sich da behindert hätten die beiden die beiden Stränge E: ja Schumm: so jetzt muss ich mal auf meinen Zettel guggen auf ihren E. hmh Schumm: ja das das politische Klima das hab ich ein bisschen schon genannt das war etwas sag mal fragmentiert das war ein breites Spektrum von politischen Meinungen e: hmh Schumm:und Konzepten die Fachbereich vertreten waren und es war schwer ähm es war schwer es man ist da wirklich als Dompteur aufgetreten nach meiner Erinnerung Soziologie und Politologen das hat keine große Rolle gespielt es wurde ja anfangs sehr stark vertreten die das Konzept der Integration der der ja vielleicht der guten Nachbarschaft einige Professuren waren ja so geschrieben das sie auch werden auch noch heute noch gibt es heute noch einiges Professuren die beschreiben sind als meinetwegen Politologen und politische Soziologie also da gibt’s ein zwei stellen noch und es damals auch gängig gab auch ne ne Berechtigung und ne Prüfung auch diese Kombination so das auch so oft Brücken gebaut wurden das ist also ein Spezialgebiet der Soziologie von den Politologen Vertretern werden konnte also wie man auch immer das beurteilen mag aber es war immerhin der versuch die beiden Fächer nich auseinander gehen zu lassen während heute sagen wir nicht mehr dabei oder ich hab das nur gehört eben da doch relativ stark die Kräfte deiner Separierung geworden sind aber auch heute noch sind auch wenn es jetzt ein Institut für Politikwissenschaft gibt ähm ähm is das glaub ich nicht das die jetzt mit den anderen gar nicht zu tun haben möchten und ist andererseits auch bei den Soziologen die streng sag ich mal von von disziplinäre Orientierung relativ breit man sieht das nach wie vor das war ja auch länger umstritten die Sozialpsychologie auch noch in der im fach im im ähhh Fachbereich integriert ist gut das ist so ne duale Lösung die Psychologen bieten das ja auch an man möchte auch das man da Prüfung macht und äh aber immerhin kann man es auch bei uns machen also das sind so doch so finde gute Ergebnisse einer solchen Politik die da für die damals ähh die Grundlagen gelegt worden sind E: Hmh sie sind ja 69 an die ähmm Uni gekommen also eher ans Institut wie wir vorhin erfahren und es war genau die zeit ähh ähm also im Grunde genommen als im Institut son interner Umbruch also Adorno ist ja gestorben ähm Horkheimer ist emeritiert ähm Schumm: Der war schon früher Eva: der war schon 56 56 66 glaub ich Schumm: 56 ne ne Eva: Ok 56 um Gottes willen (lachen) Schumm: Der is schon Ende der Fünfziger Eva: Genau genau und Friedeburg is dann ja auch bald gegangen wo sie erst mitgekommen sind und kann man sage das es so nen ja das man also Adorno sehr große rolle gespielt das es so einen Stillstand erst gab oder das so ne kurze Phase der ja oder das man gleich weiter gearbeitet hat das Umbruch stattgefunden hat das vieles vielleicht neu gemacht oder neu organisiert worden ist Schumm: man kann sicher sagen das die das die ähh das die Arbeit an den großen fragen der kritischen Theorie dann ähh zunächst ähh nicht fortgesetzt worden ist also so wie ardo Horkheimer Adorno gearbeitet haben hat eben hat keiner mehr danach gearbeitet man kann natürlich sagen einen Namen haben sie jetzt nicht genannt Habermas aber der ist dann ja auch weggegangen also der war ja in diesem Institut in diesem Seminar das mit dem Institut gehört ist ein bisschen kompliziert und ähm ist dann aber dann weggegangen nach Starnberg und ist er glaub später wieder an den anderen Fachbereich zurückgekommen an den philosophischen Eva: mhm

Habermas sehr starke Vorbehalte gegen und hat auch heute noch sehr starke Vorbehalte gegen den Fachbereich Gesellschaftswissenschaften aber das hängt aber auch mit den ähm natürlich mit  Aufgaben vielleicht auch zum Beispiel mit Frage ich weiß nicht hab nie mit ihm darüber gesprochen mit Lehrerbildung in Sachen sozusagen aber Habermas hatte natürlich die kritische Theorie also auf seine Weise fortgesetzt (kurze Pause) aber hier im Haus also ich war übrigens nicht ich bin dann übrigens an den Fachbereich ich war am Fachbereich man muss das trennen also es ist schwer zu trennen also ich bin 84 hab ich  bin ich  bin ich hier ähm da hab da war ähm ähh der Kollege Brandt gestorben und Friedeburg war Direk der war dann wieder zurück und war Direktor und da war ich sozusagen auch noch als Direktor eingetreten dann später kamen noch der Dubiel vorübergehend dazu Helmut Dubiel der Politologen ist so das hab ich dann gemacht als Professor am Fachbereich war ich hier aktiv hier in den 70 er Jahren war ich nicht am Institut da war nur im Fachbereich hab dort drüben auch meine Forschung gemacht 

Eva: Aha ich hab diese ähh mehr versucht im Zuge ja auch dieser der Reformdebatte hab ich über Lehrlinge geforscht wie heißt das wie hieß dieses Buch ähm ähh es ging jedenfalls um Bewusstseinsfragen auch also ja berufliche Sozialisation und ich komm gar nicht auf den Titel ich müsste es sonst mitbringen ähh also das haben wir also dann in das diese Arbeit haben wir im Fachbereich gemacht diese das war so ne Untersuchung über drei haben wir wiederholte befragt über sozusagen über ihre ähh nach bestimmte Mustern ihres Verhaltens im Betrieb als als wie gesagt auszubildende und diese Untersuchung hab ich zusammen mit der Iris Beier (?) gemacht die in Darmstadt dann Professorin wurde ähm in am Fachbereich nicht am Institut am Institut war das die Sternstunde sag ich ähm der aus de eines ausgedehnten Forschungsbetriebs in Rahmen der Industriesoziologie zwar hatte der Friedeburg in den 50er Jahren diese Untersuchung Betriebsklima gemacht und auch Adorno das ist ja ähh biografisch getönten Berichten er erwähnt hat dann auch ähh mit Mannesmann bei Mannesmann Untersuchung gemacht es gibt da so ein schönes Bild wo er auf dem Werkgelände mit so nem Arbeitshelm aufm Kopf aber waren einzelne Studien aber es gab auch andere Bereich die Hier bearbeitet aber in aber durch die Rückkehr durch Friedeburg dann aus Frankfurt wurden die Industriesoziologie angestoßen Zeitindex: 56:28